Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies
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Regionalgebiet Afrika: Der ” matrilineare Gürtel“ 189<br />
Hochland. Am Ende dieses Jahrhunderts begründete eine Immigrantengruppe –<br />
die Ngulube – weitere größere Chiefdoms: Lambya, Ngonde, Chifungwe, Sukwa<br />
sowie eine Anzahl von Nyakyusa-Chiefdoms. Die Expansion der Maravi-Bevölkerung<br />
in die Tumbuka-Chewa Randzone ließ weitere Chiefdoms entstehen: wie das<br />
Kanyenda, Kabunduli, Kaluluma und Chulu. Die Balowoka, eine Gruppe von<br />
Immigranten vom Nyamwezi Land, erlangte ökonomischen Einfluß, eventuell als<br />
politische Einheit im Gebiet der Tumbuka. 27<br />
Für die Chewa-Maravi-Bevölkerung war das 17. Jahrhundert ein ” Goldenes Zeitalter“.<br />
Ihre territoriale Expansion veranlaßte selbst die Portugiesen zur Kooperation.<br />
Von den Portugiesen wurden Maravi-Krieger angeheuert, um gegen die<br />
Karanga oder Shona im Süden des Zambezi und andere lokale Feinde zu kämpfen.<br />
Durch diese Kriegszüge wurde ihr Ruhm noch vermehrt und es wird berichtet, daß<br />
die Maravi-Krieger mit Gold und Rindern beladen zurückkehrten. Die Maravi-<br />
Expansion war verbunden mit der Entstehung des Lunda-Chiefdoms östlich des<br />
unteren Shire Tales und ermöglichte die Weiterverbreitung des Mbona Kults und<br />
die Erweiterung des Einflußbereiches der Mang’anja. Die ökonomische Basis der<br />
Maravi-Bevölkerung bildete ein florierender Handel mit Eisen. 28<br />
Religiöse Gemeinsamkeiten<br />
Kennzeichnend für die Einheit der Region um den Malaˆwi-See sind vor allem<br />
die Gemeinsamkeiten zwischen den unterschiedlichen matrilinearen Bevölkerungsgruppen<br />
der nördlichen Zambezi-Region, die sowohl dieselben Klannamen als<br />
auch ein gemeinsames Abstammungssystem besaßen. Weiters besteht eine soziale<br />
und religiöse Verbundenheit bei der Ahnen- und Geisterverehrung, den Regenzeremonien<br />
und bei den Chewa-Gruppen der Nyau-Geheimbund, über welchen<br />
Phiri, Kalinga und Bhila folgendes annehmen:<br />
Among the Chewa-speaking peoples, <strong>for</strong> example, the Nyau Secret Society<br />
(Plate 21.I) was an important vehicle <strong>for</strong> expressing and dramatizing<br />
ethnic creation myths, the moral code, and so on. Among other things, a<br />
Nyau per<strong>for</strong>mance dramatized the interdependence of the natural and spirit<br />
worlds, and the Chewa creation myth according to which man, animals<br />
and spirits once lived together in harmony. 29<br />
Nach Gerhard Kubik werden bis heute in Malaˆwi, Ost-Zambia und den angrenzenden<br />
Gebieten die nyau-Maskentraditionen gepflegt. Diese Traditionen dürften<br />
innerhalb des matrilinearen Gürtels auf gemeinsamen Wurzeln beruhen, die<br />
sich trotz der Jahrhunderte zurückreichenden Abwanderungs- und Abspaltungsbewegungen<br />
erhalten haben. Durch unterschiedliche Einflüssen haben sich im<br />
27 Phiri, Kalinga, Bhila 1992, The Northern Zambezia – Lake Malawi Region, S.608–610.<br />
28 Phiri, Kalinga, Bhila 1992, The Northern Zambezia – Lake Malawi Region, S.624–625.<br />
29 Phiri, Kalinga, Bhila 1992, The Northern Zambezia – Lake Malawi Region, S.613. Siehe<br />
dazu auch die Abbildung auf S.614, ” Plate 21.1 Mask used by the Nyau Secret Society, the<br />
most revered institution among the Chokwe/Maravi people.“