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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Theorien zur Entstehung unilinearer Abstammungsgruppen 169<br />

Nach Keith Otterbein sind die militärischen Erfolge der irokesischen Konföderation<br />

auf folgende Faktoren zurückzuführen: (1) Ihre strategische Position zwischen<br />

den westlichen Pelzlieferanten und den östlichen Märkten; (2) ihre höhere politische<br />

Organisation gegenüber ihren Nachbarn; (3) später durch den Zugang zu<br />

Gewehren und Munition durch den Handel mit Europäern; (4) ihre Kriegstaktik,<br />

die während der kritischen Zeit des 17. Jahrhunderts durch ihr militärisches Handeln<br />

vor allem durch drei Faktoren bestimmt war: (a) Waffen, (b) Panzerungen<br />

und (c) Beweglichkeit. 146<br />

Otterbein bezieht sich bei seiner Analyse auf die Studie von Tom Wintringham 147<br />

(1943), der die europäischen Kriegstaktiken von der Antike bis zur Moderne<br />

untersuchte. Dabei wurde von Wintringham festgehalten, daß die Entwicklung<br />

des europäischen Militärwesens durch abwechselnde Perioden von ungepanzerter<br />

Kriegführung, der Wechsel zu neuen Waffen, widerstandsfähigere Panzerung<br />

oder größere Beweglichkeit der Truppen charakterisiert werden kann. War eine<br />

kriegerische Partei durch ihre Waffen der anderen überlegen, so konnte die<br />

zweite Partei nur durch großere Beweglichkeit die waffentechnische Unterlegenheit<br />

kompensieren. Ähnliche Taktiken verfolgten auch die irokesischen Stämme<br />

zu unterschiedlichen Zeiten, um bei den kriegerischen Auseinandersetzungen die<br />

Feinde zu besiegen. George T. Hunt weist darauf hin, daß sie bei den Feuerwaffen<br />

ihren Gegnern kaum überlegen waren. 148 Ebenso heißt es bei George Snyderman,<br />

daß<br />

. . . in the <strong>for</strong>mation of the war party, so in the war journey and encounter,<br />

the practices of the Iroquois were virtually identical with those of their<br />

neighbors. 149<br />

Aber dennoch war die irokesische Konföderation zu bestimmten Zeiten ihren<br />

Feinden überlegen wie eine Analyse der Mohawk (eine östliche Irokesennation)<br />

anhand der Quellenlage des 17. Jahrhunderts darüber Aufschluß gibt. Die<br />

Ausstattung der Krieger der Mohawks und ihrer Feinde im Jahr 1609 bestand<br />

aus dem Körperpanzer, Schild, Bogen und Pfeile. Während eines Kampfes standen<br />

sich die gegnerischen Parteien in zwei Linien gegenüber und beschossen sich<br />

mit Pfeilen. Diese ausgeglichene Kampftaktik änderte sich, als Champlain den<br />

146Keith F. Otterbein (1967): An Analysis of Iroquois Military Tactics, in: Paul Bohannan<br />

(Hg.), Law and Warfare. – <strong>Studies</strong> in the Anthropology of Conflict, (Nachdruck von Ethnohistory,<br />

Vol.11, No.1, Winter, 1964:56–63). The Natural History Press, Garden City, New York,<br />

S.345–349, hier insbesondere S.345.<br />

147Tom Wintringham (1943): The Story of Weapons and Tactics: From Troy to Stalingrad,<br />

Boston, Houghton Mifflin Co.<br />

148Otterbein 1967, An Analysis of Iroquois Military Tactics, S.346, zit. George T. Hunt (1940):<br />

The Wars of the Iroquois: A Study in Intertribal Trade Relations, University of Wisconsin Press,<br />

Madison, S.9–10, S.165–175.<br />

149Otterbein 1967, An Analysis of Iroquois Military Tactics, S.346, zitiert George S. Snyderman<br />

(1950): Behind the Tree of Peace: A Sociological Analysis of Iroquois Warfare, unpublished<br />

thesis, University of Pennsylvania, Philadelphia, S.83–84.

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