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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Regionalgebiet Afrika: Der ” matrilineare Gürtel“ 196<br />

and not of migration proper. Hence the causes have to do with the organization<br />

of space, either because the ratio of people to resources alters<br />

– through, <strong>for</strong> example, overpopulation or climatic catastrophe – or because<br />

people reorganize space and its resources on a relatively large scale.<br />

The prominent large-scale spatial organizations in Africa were states and<br />

trading networks. 47<br />

Ebenso wie in Europa kam es auch in Afrika zu unterschiedlichen Zeiten zu<br />

größeren Völkerwanderungen, die wiederum andere Gruppen zwangen, ihr bisheriges<br />

Siedlungsgebiet zu verlassen und ein neues in Besitz zu nehmen. Die<br />

Bantu-Migration dürfte bereits über 2000 Jahre andauern. Vansina unterscheidet<br />

grundsätzlich vier Arten der Nahrungsproduktion, die bestimmte Wanderungen<br />

notwendig machen:<br />

1. Jäger und Sammler leben in Camps und sind äußerst mobil und wechseln im<br />

Zwei-Wochen-Rhythmus meist ihre Camps, z.B. die Ituri und die !Kung San<br />

in Botswana. Ihre Wanderungen sind vor allem von den Nahrungsressourcen<br />

und den Wasserstellen abhängig, die saisonal vorgegeben sind.<br />

2. Hirtennomaden leben unter ähnlichen Bedingungen und sind ebenso mobil,<br />

wobei aber die saisonale Wanderung mit der Versorgung ihrer Tiere mit<br />

Wasser, Gras und Salz die wesentlichsten Faktoren darstellen. 48<br />

3. Bodenbauern waren ursprünglich auch mobil; aufgrund der abnehmenden<br />

Fruchtbarkeit der Felder mußten sie neue anlegen und ihre Dörfer, wenn<br />

die Entfernung zwischen den Feldern und Dörfern zu groß wurde, verlegen.<br />

Es entstanden bestimmte Zyklen von fünf bis zwölf Jahren, die noch heute<br />

beim Wanderfeldbau zu beobachten sind. Die Wanderungsbewegung der<br />

Dorfbewohner war aber nicht mehr mit der nomadisierenden Bevölkerung<br />

vergleichbar. Allen bisher genannten Formen der Nahrungsproduktion ist<br />

gemeinsam, daß alle einer bestimmten Begrenzung des Bevölkerungswachstums<br />

unterlagen. Die Gruppengröße wurde durch die natürlichen Gegebenheiten<br />

der Umwelt, die von Niederschlägen, Bodenqualität, Wildvorkommen,<br />

usw. abhängig war, begrenzt.<br />

4. Fischer waren am ehesten seßhaft. Ihre Siedlungsgebiete an den Küstenmeeren,<br />

Seen und Flüssen besaßen eine sichere Nahrungsquelle; nur saisonale<br />

Expeditionen kamen vor, wenn der Wasserstand der Flüsse sich änderte.<br />

Manchmal erstreckten sich diese Wanderungen einzelner Männergruppen<br />

über mehr als 100 Kilometer, während die Familien in den Dörfern zurück<br />

blieben. Die Siedlungen an den Küsten des Ozeans und an den großen Seen<br />

lieferten genügend Nahrung und waren ausgezeichnete Transportwege. 49<br />

47 Vansina 1992, Population Movements, S.47.<br />

48 Vansina 1992, Population Movements, S.49.<br />

49 Vansina 1992, Population Movements, S.48–51.

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