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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Regionalgebiet Südostasien 252<br />

Nordsumatras, davon waren – nach Marco Polo – Samudra und Pĕrlak die bedeutendsten.<br />

1292 sandte Malayu eigene Truppen als Unterschützung von Majapahit<br />

nach China. Von diesem Kriegszug wurden zwei sogenannte ” Prinzessinnen“ als<br />

Beute mitgebracht, die mit den Chiefs von Majapahit und Malayu verheiratet<br />

wurden. Eine Art Heiratspolitik, die künftige Kontroversen zwischen China, Majapahit<br />

und Malayu vorbeugen sollte. Als 1301 erneut Botschafter von Malayu<br />

nach China gesandt wurden, konnte durch die geschlossenen Übereinkünfte der<br />

Einfluß Malayu auf der malaysischen Halbinsel ausgedehnt werden. 35<br />

Vor 1500 war Aceh ein unbedeutender Ort. Erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts<br />

setzt eine Expansion ein, die mit der Erwähnung des ersten Sultans von Aceh,<br />

genannt Ali Mughayat Sayah (1514–1530) zusammenfällt. Sein Name ist auf einem<br />

Grabstein belegt, der mit 936 (1530 n.Chr.) datiert ist. Der Grund für den<br />

wirtschaftlichen Aufstieg der Region Aceh in Nordsumatra dürfte die portugiesische<br />

Eroberung Malakkas gewesen sein. 1518 überließ der Sultan Mahmud von<br />

Malakka den Portugiesen die Stadt und setzte seine dynastische Linie in Johor<br />

<strong>for</strong>t. Zahlreiche Angriffe der Portugiesen auf Johor folgten und endeten 1536 mit<br />

einer schweren Niederlage des Sultans, der einen Großteil seiner Truppen verlor<br />

und einen Kompromiß mit den Portugiesen schließen mußte. Diese Auseinandersetzungen<br />

auf der malaysischen Halbinsel dürften den Aufstieg Acehs gefördert<br />

haben. Ali Mughayat Sayah nutzte seine Chance und übernahm Daya an der<br />

Nordwestküste Sumatras, das nach Tomé Pires Bericht ” The Suma Oriental“<br />

noch nicht islamisiert war. Er setzte seine erfolgreiche Expansionspolitik an der<br />

Ostküste Sumatras <strong>for</strong>t und konnte die Kontrolle über die pfeffer- und goldproduzierenden<br />

Regionen übernehmen. Der Konflikt mit den portugiesischen Interessen<br />

war vorprogrammiert und zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen folgten,<br />

aber ohne endgültige Entscheidung. 36<br />

In die Geschichte von Aceh ging als erfolgreichster Krieger-Sultan Alauddin Riayat<br />

al-Kahar (1537/9–1571) ein. Über ihn wird berichtet, daß er 1539 die südlich<br />

von Aceh lebende Batak-Bevölkerung angriff, weil sich deren Chiefs weigerten,<br />

den Islam zu übernehmen. Der Batak Bevölkerung gelang es großteils – bis ins<br />

19. Jahrhundert – sich gegen eine Islamisierung oder Christianisierung erfolgreich<br />

zu wehren. Insgesamt waren seine militärischen Erfolge eher gering, aber der Sultan<br />

soll die Teilung der Gesellschaft in administrative Lineage-Gruppen (genannt<br />

kaum oder sukuë) etabliert haben. Es blieb bisher unklar, ob diese Überlieferung<br />

den historischen Tatsachen entspricht. 37 Interne Nachfolgestreitigkeiten folgten<br />

zwischen 1571 und 1607. Die religiöse Identität dürfte während dieser Phase der<br />

Kriegführung eine untergeordnete Rolle gespielt haben, denn Aceh und Johor<br />

waren Erzfeinde. 38<br />

35 Edwin M. Loeb (1985): Sumatra. – Its History and People, (Reprint der Erstausgabe von<br />

1935, Verlag des Instituts für Völkerkunde der Universität Wien), Ox<strong>for</strong>d University Press,<br />

Ox<strong>for</strong>d und New York, S.7–9.<br />

36 Ricklefs 1990, A History of Modern Indonesia, S.29.<br />

37 Ricklefs 1990, A History of Modern Indonesia, S.30.<br />

38 Ricklefs 1990, A History of Modern Indonesia, S.30–31.

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