Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies
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Regionalgebiet Südostasien 248<br />
Im April 1511 brach eine Flotte (von 17 bis 18 Schiffen und rund 1200 Mann) vom<br />
portugiesischen Goa Richtung Malakka auf. Die Expedition leitete der Portugiese<br />
Albuqerque, der nach einem kurzen Aufenthalt auf Sumatra (Pedir und Pasè)<br />
im August Malakka eroberte. Der Fall Malakkas war zugleich der Beginn der<br />
europäischen Expansionspolitik in Südostasien. Albuquerque ließ die Stadt befestigen,<br />
um malaysischen Angriffen vorzubeugen und kehrte im November nach<br />
Indien zurück. Die Portugiesen kontrollierten zwar Malakka, konnten aber nicht<br />
die Kontrolle über den Asienhandel übernehmen. Es gab zahlreiche organisatorische<br />
Probleme, sowohl mit der Versorgung der Truppen, aber auch eigenmächtiges<br />
Handeln einzelner, z.B. der von ihnen eingesetzte Gouverneur von Malakka verfolgte<br />
persönliche Ziele in Johor und verletzte selbst das Handelsmonopol, das errichtet<br />
werden sollte. Die asiatischen Händler verlegten den Warenaustausch von<br />
Malakka zu anderen Häfen und umgingen dadurch ebenfalls das portugiesische<br />
Monopol. Dadurch verlor Malakka als Handelszentrum an Bedeutung. Insgesamt<br />
hatten die Portugiesen wenig Einfluß in der Region. Als nachhaltige Veränderung<br />
kann die Zerschlagung der Vormacht eines einzigen Hafens angesehen werden. An<br />
den Küsten der Straße von Malakka gab es zahlreiche kleinere Häfen, die sich<br />
teilweise verbündeten, aber auch erbitterte Kriege untereinander führten. 23<br />
5.2.3 Sumatra<br />
Die Geschichte über das als ´ Srivijaya bekannte Chiefdom beruht ausschließlich auf<br />
einer heutigen Rekonstruktion, die sich auf Inschriften von chinesischen Mönchen<br />
und indischen Lehrern stützt. Nach einer Inschrift von Nālandā in Bihar (Indien)<br />
hätten die ´ Sailendras von Java vor 860 ihr Zentrum nach ´ Srivijaya verlegt und<br />
setzten hier ihren buddhistischen Einfluß <strong>for</strong>t. 24 ´ Srivijaya mit seinem Zentrum an<br />
der Ostküste Sumatras in der Nähe von Palembang kontrollierte vom 6. bis zum<br />
13. Jahrhundert die Straße von Malakka. Entscheidend für die südostasiatische<br />
Geschichte dieser Periode war der Ost-Westhandel zwischen China und Indien, der<br />
sich bis nach Persien ausdehnte. Im 7. Jahrhundert lag die Kontrolle des Handels<br />
hauptsächlich in den Händen der Malayen, die für 500 Jahre ein dominanter<br />
politischer Faktor auf der malaysischen Halbinsel, in Sumatra und in Westjava<br />
waren. Im 10. Jahrhundert kam es zu Konflikten zwischen Java und ´ Srivijaya, die<br />
zur Zerstörung und Plünderung des javanischen Zentrums führten. Zur selben<br />
Zeit entwickelte sich in Indien die Cōl.a-Dynastie von Tamil Nadu, die ebenfalls<br />
Interesse an Südostasien zeigte. Im Jahr 1025 erreichte eine Cōl.a-Expedition das<br />
Zentrum von ´ Srivijaya, das geplündert und zerstört wurde. 25<br />
Trotzdem konnte sich ´ Srivijaya gegenüber seinen Rivalen behaupten und geriet<br />
23 Ricklefs 1990, A History of Modern Indonesia, S.6–7.<br />
24 J.G. de Casparis und I.W. Mabbett (1994): Religion and Popular Beliefs of Southeast Asia<br />
Be<strong>for</strong>e c. 1500, in: Nicholas Tarling (Hg.), The Cambridge History of Southeast Asia. – From<br />
Early Times to c. 1800, Vol.1, Cambridge University Press, S.276–339; hier S.321.<br />
25 Taylor 1994, The Early Kingdoms, hier S.173.