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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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104 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

Abbildung 3.26: Spektrales Reflektionsvermögen für gesunde und kranke Fichte (links) und<br />

(Buche) über einen weiten Frequenzbereich [134]<br />

Gebiet angebauten Pflanzen gewinnen. Diese Interpretationen sind jedoch relativ schwierig<br />

und erfordern hohe Genauigkeit. Satelliteninstrumente werden daher so kalibriert, dass Aufnahmen<br />

von großflächigen Monokulturen angefertigt werden und als Eichkurven dienen [133],<br />

vgl. Abschn. 3.7.2 und Abschn. 7.3.<br />

§ 334 So attraktiv dieses Verfahren für die Erforschung der Biosphäre auch ist, es ist immer<br />

noch ein großer Aufwand in der Forschung und <strong>Modellierung</strong> notwendig, um die Erkennung<br />

verschiedener Vegetationsformen und des Zustandes dieser Pflanzen auf große Datensätze<br />

anzuwenden. Insbesondere hängen die Reflektionseigenschaften der Pflanzen von den Beleuchtungsbedingungen<br />

(Sonnenstand, Wolken, spektrale Verteilung der Einstrahlung), dem<br />

Beobachtungsort (Hanglage, meteorologische und klimatische Bedingungen, Aerosole, Wasserdampfgehalt<br />

der Atmosphäre) und natürlich den Eigenschaften der Pflanzen ab (Form<br />

der Pflanzen, Dichte und Verteilung der Pflanzen, Untergrund, Temperatur, tageszeitliche<br />

Variationen). Probleme entstehen insbesondere bei stark durchmischter Vegetation und in<br />

Laubwäldern z.B. durch Wind, da Blätter in Abhängigkeit von ihrer Stellung völlig unterschiedliche<br />

Reflektionseigenschaften haben können (Extremfall der Pappel mit relativ dunkler<br />

grüner Oberfläche und fast silberner Blattunterseite).<br />

§ 335 Ein wichtiger Anstoß zur Entwicklung der Infrarotphotographie stammt natürlich mal<br />

wieder aus dem militärischen Bereich. Bei Luftaufnahmen im sichtbaren Bereich ist es schwierig,<br />

einen Panzer unter einem Tarnnetz von natürlicher Vegetation zu unterschieden. Im nahen<br />

Infrarot dagegen gibt sich der Panzer dadurch zu erkennen, dass sein Tarnnetz nicht wie für<br />

Vegetation typisch, ein hohes Reflektionsvermögen besitzt – außer die Blätter des Tarnnetzes<br />

sind gerade frisch gepflückt.<br />

§ 336 Abbildung 3.27 zeigt ein Beispiel für die Anwendung von Falschfarbenaufnahmen<br />

im Umweltmonitoring: die Abholzung des Amazonas. Rot sind die Waldflächen dargestellt,<br />

grünlich die Einschlagschneisen. Die linke Aufnahme stammt aus dem Jahre 1973 und zeigt<br />

im wesentlichen eine Schneise, wahrscheinlich einem Fluss oder einer anderen natürlichen<br />

Struktur folgend. Die rechte Aufnahme stammt aus dem Jahre 1987. Die Schneise von 1973<br />

ist noch als Referenz zu identifizieren, die rechtwinklig abzweigenden Schneisen sind eindeutig<br />

menschlichen Ursprungs und markieren Abholzung und Zugang zu Einschlag- und<br />

Rodungsbereichen.<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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