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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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108 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

Abbildung 3.32: Charakteristische Kurve eines<br />

Films [129]<br />

die einzelnen Körnchen auswaschen und zusammenwachsen. Außerdem werden Objekte unterschiedlicher<br />

Helligkeit, die aber alle hell genug sind, um eine Schwärzung innerhalb der<br />

Sättigung zu bewirken, nicht mehr voneinander getrennt. Während ersteres bei der CCD<br />

nicht ganz so relevant ist, tritt letzteres auch bei elektronischer Signalverarbeitung auf.<br />

§ 346 Der Kontrast beschreibt die Reaktion des Filmes auf unterschiedliche Belichtungen.<br />

Er kann ebenfalls mit Hilfe der charakteristischen Kurve verstanden werden. Wenn die Belichtung<br />

außerhalb des linearen Bereiches liegt, so bewirken signifikante Unterschiede in der<br />

Belichtung kaum Unterschiede in der Schwärzung, d.h. für den Kontrast ist es wichtig, dass<br />

ein Film geeigneter Geschwindigkeit gewählt wird. Je nach Steigung der charakteristischen<br />

Kurve im linearen Bereich ist der Film mehr oder weniger gegen leichte Unterschiede in<br />

der Helligkeit der betrachteten Objekte empfindlich. Andererseits reagiert ein empfindlicher<br />

Film sehr empfindlich gegen zu kurze oder lange Belichtungszeiten, d.h. der Spielraum bei<br />

der Belichtung wird klein.<br />

§ 347 Das räumliche Auflösungsvermögen der Emulsion wird durch die bereits oben erwähnte<br />

Korngröße eines Films gegeben, diese liegt zwischen 1 und 10 µm bzw. 40 Linien/mm<br />

bis 100 Linien/mm [198], bei feineren Filmen bis 200 Linien/mm [28]. Dieses räumliche<br />

Auflösungsvermögen ist mit der Geschwindigkeit des Films gekoppelt: Sind die Körner groß,<br />

so ist die Auflösungsvermögen klein und es werden nur wenige Photonen benötigt, um eine<br />

Schwärzung zu bewirken, der Film ist also schnell. Je feiner die Körner sind, umso langsamer<br />

wird der Film, wobei aber das räumliche Auflösungsvermögen besser wird. Zum Vergleich:<br />

für ein Standardobjektiv (Brennweite 105 mm, Öffnung 5 cm) beträgt das durch die Beugung<br />

bedingte maximale Auflösungsvermögen 300 Linien/mm, d.h. bei einem derartigen Objektiv<br />

begrenzt der Film die Auflösung [198].<br />

§ 348 Beispiele für das Bodenauflösungsvermögen von photographischen Satellitensysteme<br />

gab es lange Zeit nur aus dem zivilen Bereich, für den militärischen Bereich gibt es eine<br />

Vielzahl von Gerüchten und Vermutungen – einiges hat sich heute durch die Deklassifizierung<br />

militärischer Aufnahmen überprüfen lassen (vgl. Abschn. 3.2.1). Sehr konventionelle,<br />

von Hand bediente Kameras wurden z.B. auf SkyLab verwendet, einem zeitweise bemannten<br />

Observatorium in einer Höhe von 435 km. Verwendet wurde eine Multispektralkamera aus 6<br />

Einzelkameras mit unterschiedlichen Filmen und Filtern für Wellenlängen zwischen 0.4 und<br />

0.9 µm. Mit einer Objektivbrennweite von 152 mm und einer Kantenlänge der Filme von<br />

70 mm ergab sich ein Blickfeld von 163 x 163 km und eine Bodenauflösung zwischen 60 und<br />

145 m [209]. Eine weitere Kamera (Earth Terrain Camera) mit einer Brennweite von 457 mm<br />

und einem Blickfeld von 109 x 109 km wurde mit verschiedenen Filmen (Farbe, Schwarzweiß,<br />

IR - Schwarzweiß) betrieben und erreichte je nach Film ein Bodenauflösungsvermögen von<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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