07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3.3. PASSIVE INSTRUMENTE IM NICHT-SICHTBAREN 133<br />

§ 428 Die gesamte Ausstrahlung eines schwarzen Körpers ergibt sich durch Integration über<br />

die Planck’sche Strahlungskurve. Der Zusammenhang zwischen Gesamtstrahlungsstrom und<br />

Temperatur wird durch das Stefan–Boltzmann Gesetz beschrieben:<br />

�<br />

q = π<br />

0<br />

∞<br />

Bλ(T ) dλ = σT 4 , (3.5)<br />

Die gesamte Ausstrahlung eines schwarzen Körpers ist also einzig eine Funktion seiner Temperatur<br />

und der universellen Stefan–Boltzmann-Konstante σ = 5.67051 · 10 −8 W/(m 2 K 4 ).<br />

§ 429 Für beliebige andere (d.h. nicht-schwarze) Körper lässt sich bei der Definition eines<br />

mittleren Emissionsvermögens ɛ die von der Fläche in den Halbraum abgegebene Gesamtenergie<br />

bestimmen zu<br />

q = σɛT 4 . (3.6)<br />

§ 430 Das Stefan-Boltzmann Gesetz erlaubt eine einfache Abschätzung der Temperatur eines<br />

Körpers. Es wird auch auf Körper angewendet, die keine schwarzen Strahler sind. In diesem<br />

Falle definiert man dann die Effektivtemperatur eines Körpers als die Temperatur, die ein<br />

schwarzer Strahler haben müsste, um den gleichen Gesamtstrahlungsstrom zu emittieren:<br />

q = σT 4 eff . (3.7)<br />

Zwischenrechnung 14 Schätzen Sie ab, wie stark sich der Unterschied zwischen T und Teff<br />

mit zunehmendem ε verändert.<br />

§ 431 Das Wien’sche Verschiebungsgesetz ergibt sich aus dem Planck’schen Strahlungsgestz<br />

durch Ableitung nach λ und Nullsetzen. Es beschreibt die Wellenlänge des Maximums der<br />

Planck’schen Kurve in Abhängigkeit von der Temperatur des Strahlers:<br />

λmax · T = const = 2884 µm K .<br />

Mit Hilfe des Wien’schen Verschiebungsgesetzes lässt sich bei bekannter Wellenlänge des Maximums<br />

unter der Annahme, dass der Körper ein schwarzer Strahler sei, dessen Temperatur<br />

abschätzen.<br />

Verständnisfrage 27 Betrachten Sie typische Temperaturen auf der Erdoberfläche. Lässt<br />

sich λmax vom Satelliten aus bestimmen – beliebig feines spektrales Auflösungsvermögen<br />

vorausgesetzt?<br />

Detektortypen<br />

§ 432 Elektromagnetische Strahlung im infraroten Bereich kann über zwei Verfahren nachgewiesen<br />

werden: (a) die Absorption kann durch Wärmeübertrag auf den Detektor erfolgen; das<br />

Ausgangssignal ist der Widerstand des Detektors, d.h. es wird die Temperaturabhängigkeit<br />

der Leitfähigkeit zur Bestimmung der Erwärmung ausgenutzt. (b) die Absorption des Photons<br />

hebt ein Elektron aus dem Valenz- in das Leitfähigkeitsband eines geeigneten Halbleiters.<br />

§ 433 Photonen im thermischen Infrarot haben nur eine geringe Energie, viele zum Nachweis<br />

des IR verwendete Detektoren überdecken nicht den Bereich, in dem die Planck’sche Kurve<br />

bei Raumtemperatur ihr Maximum hat (Größenordnung 10 µm, siehe auch Abb. 3.54) sondern<br />

sind für Photonen mit höherer Energie empfindlich. Tabelle 3.8 gibt einen Übersicht<br />

über gebräuchliche Materialien und die Wellenlängenbereiche, in denen sie einsetzbar sind.<br />

§ 434 Nachweisverfahren für Photonen im thermischen Infrarot werden mit zunehmender<br />

Wellenlänge immer problematischer: auch Satellit und Instrument emittieren thermische Photonen<br />

mit den ihrer Temperatur entsprechenden Wellenlänge; für eine Abschätzung gemäß<br />

Wien’schem Verschiebungsgesetz siehe Abb. 3.54. Eine Trennung der Planck-Kurven von<br />

Detektorsystem und Zielobjekt ist nicht möglich, da der Wellenlängenbereich des Strahlers<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!