07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

236 KAPITEL 5. DIE ERWEITERTE PERSPEKTIVE: CAWSES<br />

Tabelle 5.1:<br />

Energiekanäle des<br />

Helios-Teilchenteleskops<br />

E6<br />

machen. Allerdings wäre diese Information verfälscht, da man aufgrund des fehlenden Signals<br />

der beiden oberen Detektoren davon ausgehen würde, dass die Teilchen dort nur einen<br />

geringen Energieverlust erlitten haben und die Teilchen falsch klassifizieren würde. Der Antikoinzidenz-Szintillator<br />

hat die Aufgabe, diese Irrläufer zu markieren: wenn gleichzeitig mit<br />

den Signalen in den Detektoren auch ein Signal der Antikoinzidenz vorliegt, wird das Teilchen<br />

als ungültig verworfen. Der untere Abschluss des Detektorsystems wird durch einen Cerenkov-<br />

Zähler gebildet: In ihm werden alle Teilchen mit hoher Energie, die die fünf darüberliegenden<br />

Detektoren durchsetzt haben, registriert. Wie beim Szintillator steht hier die Registrierung<br />

der Teilchen im Vordergrund. Allerdings ist in jedem Falle die Minimalenergie dieser Teilchen<br />

bekannt.<br />

§ 774 Als physikalische Information erhalten wir damit von den fünf Halbleiterdetektoren<br />

jeweils die Restenergie dE (steckengebliebene) oder die Energieverluste dE/dx (durchgehende<br />

Teilchen) und vom Szintillator und Cerenkov-Detektor jeweils die Information über den<br />

Einfall eines Teilchens. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, diese Information zu verwerten: (1)<br />

die Einteilung der Teilchen in Zählkanäle in Abhängigkeit von der Teilchensorte und -energie<br />

oder (2) die Pulshöhenanalyse, die eine genauere Beschreibung der einzelnen Teilchen erlaubt.<br />

§ 775 Bei der Einteilung in Zählkanäle wird von den Detektoren nur die Information verwendet,<br />

ob sie angesprochen haben oder nicht. Betrachten wir dazu ein einfallendes Proton.<br />

Je nach Energie des Protons bleibt es gleich im ersten Detektor stecken oder fliegt weiter.<br />

Bleibt das Teilchen im ersten Detektor stecken, dann hat es eine Energie zwischen 1.7 MeV<br />

und 3.7 MeV: Bei geringerer Energie würde das Signal im ersten Detektor zu klein sein,<br />

um eine willkürlich gesetzte Schwelle zu überschreiten (s.u.), bei höherer Energie würde das<br />

Teilchen den Detektor durchsetzen und auch in Detektor 2 ein Signal erzeugen. Am Detektor<br />

2 vorbei fliegen kann das Teilchen nicht, da die geometrische Anordnung so gewählt ist, dass<br />

Teilchen, die in den ersten aber nicht in den zweiten Detektor fallen können, automatisch in<br />

den Antikoinzidenzszintillator fallen und somit verworfen werden. Die Bedingung für dieses<br />

oben definierte Energieintervall ist also gegeben durch: Detektor 1 spricht an, Detektor 2 und<br />

alle folgenden sprechen ebenso wie die Antikoinzidenz A nicht an. Formal lässt sich das auch<br />

schreiben als 12A (siehe auch Tab. 5.1). Diese Bedingung, die das Teilchen in Abhängigkeit<br />

von den durchsetzten Detektoren einem Zählkanal zuordnet, wird als Koinzidenzbedingung<br />

bezeichnet. Je nach der Zahl der durchsetzten Detektoren ergeben sich dann die in Tab. 5.1<br />

angegebenen Energieintervalle und Koinzidenzbedingungen.<br />

§ 776 Was passiert nun, wenn die Teilchenpopulation nicht nur aus Protonen, sondern aus<br />

Elektronen, Protonen, Helium und, in geringer Menge, auch schwereren Kernen besteht? Für<br />

alle diese Teilchen können wir die Reichweite nach der Zahl der durchsetzten Detektoren<br />

bestimmen, aber die Energieverluste dieser Teilchen in den einzelnen Detektoren sind aufgrund<br />

der unterschiedlichen Ladungszahlen verschieden, d.h. ein Heliumkern gibt bei gleicher<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!