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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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56 KAPITEL 2. SATELLITENBAHNEN<br />

gedämpft werden muss, und (b) da die modernen Instrumente häufig über bewegliche Teile<br />

verfügen, z.B. um auch mal einen Blick zur Seite werfen zu können.<br />

2.6 Einbringen des Satelliten in seine Bahn<br />

§ 173 Das Einbringen eines Satelliten in seine Umlaufbahn setzt sich in der Regel aus mehreren<br />

Prozessen zusammen: dem Einbringen des Satelliten in eine niedrige kreisförmige Umlaufbahn<br />

mit Hilfe einer Rakete oder des Space Shuttle und dem anschließenden, auf Grund<br />

der Begrenzung der mitgeführten Treibstoffvorräte energetisch möglichst günstig zu gestaltenden<br />

Transfer in sein Ziel-Orbit (Hohmann-Bahnen). Transferbahnen sind nicht nur für<br />

die Positionierung von Satelliten in einer Erdumlaufbahn von Interesse sondern ebenso für<br />

Missionen zu anderen Planeten oder, vielleicht heute nicht mehr ganz so aktuell, zum Mond.<br />

§ 174 Der Start eines Satelliten ist, insbesondere wenn die zur Verfügung stehende Energie<br />

optimal ausgenutzt werden soll, kein trivialer Vorgang. Die drei wichtigsten Probleme sind:<br />

• die Eigenbewegung der Erde: die Erdrotation sowie die Rotation der Erde um die Sonne<br />

sind mit Eigengeschwindigkeiten von ca. 0.5 km/s bzw. 30 km/s verbunden. Diese relativ<br />

hohen Geschwindigkeiten können unterstützend verwendet werden – allerdings nur bei<br />

Start in Richtung dieser Bewegungen. Bei Start in die entgegengesetzte Richtung müssen<br />

diese Geschwindigkeiten zusätzlich überwunden werden.<br />

• der Luftwiderstand in niedrigen Höhen verhindert große Startgeschwindigkeiten. Aber<br />

selbst bei vernachlässigbare Luftwiderstand könnte man keine zu großen Anfangsgeschwindigkeiten<br />

verwenden, da dann die initiale Beschleunigung zu groß wäre und damit starke<br />

Belastungen für die mechanische Struktur von Satelliten und Instrumenten mit sich bringen<br />

würde; von der Belastung der Astronauten auf bemannten Missionen ganz zu schweigen.<br />

• der zum Antrieb erforderliche Brennstoff muss mit angehoben werden, d.h. also auch mit<br />

beschleunigt werden.<br />

2.6.1 Raketengleichung<br />

§ 175 Die Notwendigkeit, den Treibstoff mit anzuheben, führt auf die Raketengleichung.<br />

Darin wird die Beschleunigung einer veränderlichen Masse (die Rakete wird durch das Verbrennen<br />

der Treibgase leichter) unter Einwirkung einer konstanten Kraft (die Verbrennungsgase<br />

strömen mit konstanter Rate und konstantem Impuls aus) betrachtet.<br />

§ 176 Da sich die Masse der Rakete während der Beschleunigung ändert, ist die Bewegungsgleichung<br />

gegeben zu<br />

˙m¨x = � Fi ⇒ ¨x = 1 �<br />

Fi .<br />

˙m<br />

Als Kräfte sind auf der rechten Seite die Schubkraft, die Reibung und die Gravitation einzusetzen.<br />

§ 177 Die von der Höhe (und der zeitlich veränderlichen Masse) abhängige Gravitationskraft<br />

ist<br />

R<br />

Fg = −m(t)g(x(t)) = −m(t) g0<br />

R + x<br />

mit g0 als der Gravitationsbeschleunigung am Erdboden, R als dem Erdradius und x als der<br />

Höhe (und damit gleichzeitig als der Ortskoordinate der Rakete).<br />

Verständnisfrage 11 Können Sie die Aussage bezüglich g(x) formal begründen?<br />

§ 178 Die Schubkraft hängt von der Ausströmgeschwindigkeit vrel der Verbrennungsgase und<br />

dem Massenstrom ˙m ab:<br />

FSchub(t) = − ˙m(t) vrel(t) = − mleer − m0<br />

tB<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode<br />

vrel .

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