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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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6.5. ANHANG: TECHNISCHE ANMERKUNGEN 323<br />

der Antennengewinn in der Regel entlang dieser Richtung bestimmt wird. In einem Abstand<br />

d von der Antenne erzeugt eine emittierte Leistung P dann einen Energiefluss<br />

Φ =<br />

P · G<br />

.<br />

4πd2 Ingenieure messen den Gewinn (ebenso wie Verluste) in einer logarithmischen Skala<br />

g = 10 · log 10 G<br />

mit g in Dezibel (dB). Dabei entspricht 1dB einem Antennengewinn G von 1.25.<br />

§ 1076 Um einen hohen Antennengewinn zu erreichen, werden Parabolspiegel benutzt mit<br />

einem Oszillator im Brennpunkt. Könnte man diesen Oszillator als eine Punktquelle mit verschwindend<br />

kleiner Wellenlänge bauen, so würde sich ein exakt paralleler Strahl ergeben mit<br />

einem unendlichen Antennengewinn. Unter realen Verhältnisses ergibt sich jedoch eine Aufweitung<br />

des Antennenstrahls, die einen Winkel einnimmt, der ungefähr durch das Verhältnis<br />

von Wellenlänge λ und Durchmesser der Antenne gegeben ist. Der Raumwinkel, in den die<br />

Strahlung emittiert wird, ist dann von der Größenordnung des Verhältnisses λ 2 zu Fläche A<br />

der Antenne. Der Antennengewinn (4π multipliziert mit dem Kehrwert des Raumwinkels)<br />

kann dann geschrieben werden als<br />

G = 4πAeff<br />

λ 2<br />

.<br />

Für einen perfekten Parabolspiegel wäre die effektive Fläche Aeff gleich der Fläche A der<br />

Antenne. In der Praxis kann die effektive Fläche bis zu 0.8 oder 0.9A erreichen. Mit sehr<br />

großen Antennen (die Teleskope des Deep Space Network DSN haben Durchmesser bis zu<br />

70 m) können im Mikrowellenbereich dann Antennengwinne von 60 bis 80 dB erreicht werden,<br />

entsprechend Winkeln von 0.001 bis 0.0001 rads. Diese hohen Antennengwinne erfordern<br />

umgekehrt aber eine extrem genaue Ausrichtung der Antennen!<br />

§ 1077 Die effektive Fläche Aeff der Antenne ist gleichzeitig auch deren Querschnitt im<br />

Empfangsmodus. An Bord des Satelliten würde dann bei einem Telekommando eine Leistung<br />

P ′ = P GA′ eff<br />

4πd 2<br />

(6.14)<br />

empfangen werden, wobei das Hochkomma Größen bezeichnet, die mit dem Satelliten zu<br />

tun haben. Wenn wir mit G ′ den Gewinn des Empfängers beschreiben, so lässt sich (6.14)<br />

umschreiben zu<br />

P ′ = P GG′ λ 2<br />

(4πd) 2 = P GG′ L .<br />

Darin ist die Raumdämpfung L = (λ/4πd) 2 ein Maß für den Verlust, der sich alleine durch<br />

die geometrische Aufweitung des Antennenstrahls während seiner Ausbreitung ergibt.<br />

§ 1078 Üblicherweise stellt man diese Energiebilanz logarithmisch dar:<br />

p = 10 · log 10(P/1mW ) .<br />

Dann lässt sich die Leistungsverstärkung in dBm (dB bezogen auf mW) im Bezug auf eine<br />

nominelle Leistung von 1 mW angeben als<br />

p ′ = p + g + g ′ + ℓ .<br />

Darin ist die logarithmische Raumdämpfung ℓ negativ. Zusätzliche Verluste durch atmosphärische<br />

Streuung und ohmsche Verluste in Sender und Empfänger sind in dieser einfachen<br />

Betrachtung nicht berücksichtigt.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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