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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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6.2. KOMMUNIKATION UND INFORMATION 299<br />

Abbildung 6.13: Auszug<br />

aus Parsons Dictionary of<br />

Tunes [235]<br />

darstellen). Abbildung 6.13 zeigt zwei Ausschnitte aus diesem Verzeichnis. Auch wenn die<br />

Mächtigkeit dieses einfachen Ordnungs- und Identifikationssystems sicherlich beeindruckend<br />

ist, ein Blick auf Abb. 6.13 ist ähnlich unbefriedigend wie einer auf Abb. 6.11 (hier waren<br />

übrigens oben Mendelssohns Violinkonzert, in der Mitte das Stimmen im Sinfonieorchester<br />

und im unteren Teilbild das Geräusch des Publikums beim Betreten des Saales gezeigt): zwar<br />

sind die Informationen vollständig (im Falle von Abb. 6.11) bzw. sehr geschickt verpackt (im<br />

Falle von Abb. 6.13), aber in beiden Fällen ist die bewusste Wahrnehmung im Gehirn des<br />

Betrachters eine völlig andere als im Falle des Hörens des Geräusches bzw. Musikstückes.<br />

Insbesondere ist ein ‘Wiedererkennen’ entweder praktisch unmöglich (Abb. 6.11) oder sehr<br />

erschwert (Abb. 6.13). Allerdings sind in letzterem Code auch praktisch alle Redundanzen<br />

beseitigt, die ja auch beim normalen Lesen die Aufnahme des Textes erleichtern (vgl. die<br />

Beispiele zur künstlichen Sprache).<br />

§ 988 Aber nicht nur das Ohr komprimiert die einfallende Information. Bevor diese Information<br />

bewusst aufgenommen werden kann, wird sie teilweise analysiert, insbesondere unter<br />

der Fragestellung, ob sich eine Entschlüsselung der Botschaft überhaupt lohnt. Besonders<br />

deutlich wird dies z.B. auf einer Party oder in anderen Situationen mit starkem akustischem<br />

Hintergrund. Dabei kann es geschehen, dass beide Ohren unterschiedliche Informationen empfangen.<br />

Die mit dem einem Ohr empfangene Information kann dann zurückgewiesen werden,<br />

obwohl sie technisch ‘gehört’ wurde. Der Unterschied zwischen den beiden unterschiedlichen<br />

Nachrichten besteht also nicht darin, dass sie von den Ohren unterschiedlich empfangen wurden,<br />

sondern dass die eine ins Gedächtnis ‘übertragen’ wurde, die andere aber nicht. Das<br />

bedeutet: wir können Nachrichten empfangen, ohne dass sie in das Gedächtnis übergehen.<br />

Man bezeichnet diesen Vorgang auch als selektive Wahrnehmung. Das Ohr, das nicht ‘erhört’<br />

wird, scheint aber von einem Teil des Gehirn relativ genau ausgewertet zu werden. Nur so<br />

lässt sich z.B. verstehen, warum der Filter der selektiven Wahrnehmung in der Muttersprache<br />

wesentlich besser funktioniert als in einer Fremdsprache (und mit wachsendem Gewohnheitsgrad<br />

der Fremdsprache besser wird).<br />

§ 989 Eine noch wesentlich stärkere Selektion der einströmenden Information muss vom Sehsystem<br />

vorgenommen werden. Der auf die Netzhaut einströmende Informationsfluss beträgt<br />

ungefähr 10 Millionen bps, von denen das Gehirn aber nur ca. 40 bps verarbeiten und nur<br />

wenige bit in das Langzeitgedächtnis überführen kann. Ähnlich dem Hörsinn erfolgt auch<br />

beim Gesichtssinn eine erhebliche Nachrichtenkompression und -selektion bereits in der ers-<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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