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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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168 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

den Wolken. Hier ist noch zu überprüfen, ob geschickte Kombinationen vieler Beobachtungen<br />

(insbesondere die Verwendung der spektralen Reflektions- und Emissionsvermögen) es<br />

erlauben, zumindest grobe Mittelwerte für den oberen Bereich der Wolke anzugeben. Für<br />

die Bestimmung des gesamten Flüssigwassergehaltes in Wolken (also eine Summation über<br />

die einzelnen Tröpfchen) deutet sich die Möglichkeit einer Kombination von Daten im sichtbaren,<br />

infraroten und Mikrowellenbereich an. Das Verfahren ist bisher durch Kombination<br />

von Radiosonden- und Satellitendaten überprüft worden, sollte aber aufgrund der verbesserten<br />

Instrumentierung der neueren Satellitentypen auch mit Hilfe der Satellitendaten alleine<br />

durchgeführt werden können.<br />

§ 548 Ein derartiges Wolkenmodell sollte übrigens nicht alleine als Selbstzweck zur Beschreibung<br />

einer Wolke gesehen werden, sondern ist als ein Bestandteil eines wesentlich größeren<br />

und komplexeren Klimamodells zu sehen.<br />

3.6 Wunschzettel der 1990er: Mission to Planet Earth<br />

§ 549 In den 90er Jahren hat die NASA (im wesentlichen zur Rechtfertigung ihrer Existenz<br />

und der damit verbundenen Kosten, ansonsten aber eher halbherzig) eine internationale<br />

Kampagne Mission to Planet Earth oder Earth Observing System [10, 611, 411] aus der<br />

Taufe gehoben, die eine vollständige Untersuchung der Erde inklusive der Atmosphäre zum<br />

Ziel hat. Da Klimaforschung und -politik im Vergleich zum bemannten Marsfluges natürlich<br />

völlig irrelevant ist, hat Bush Junior die entsprechenden Pläne der NASA den Realitäten<br />

angepasst; wir werden in Abschn. 4.8 auf den aktuellen Stand eingehen.<br />

§ 550 Die Fragestellungen dieser Mission zum Planeten Erde waren ehrgeizig (und sind es<br />

auch immer noch); sie sollen umfassen u.a. den hydrologischen Zyklus (Verdunstung, Niederschlag,<br />

Transport von Wasserdampf, Wolken), die ozeanische und atmosphärische Zirkulation<br />

(mit besonderer Berücksichtigung der Oberflächenwinde), die atmosphärische Zusammensetzung<br />

(z.B. Wasserdampf, Wolken und Aerosole), eine globale Beobachtung der<br />

troposphärischen Chemie, die Untersuchung der Stratosphäre (Ozon, Chemie und Wind),<br />

die Strahlungsbilanz und Oberflächentemperaturen sowie die Temperatur der Meeresoberfläche<br />

und die damit verbundenen Windsysteme. Entsprechend werden auch Instrumente<br />

mit Fähigkeiten benötigt, die weit über die bisher vorgestellten Universalisten hinaus gehen.<br />

§ 551 Die verschiedenen Instrumente sollen aber nicht nur zur Untersuchung der Atmosphäre<br />

verwendet werden. Andere Fragestellungen beschäftigen sich mit biologischer Aktivität<br />

und Ökosystemen, dem Vorkommen von Mineralien und Pflanzenarten für Geologie,<br />

Land- und Forstwirtschaft, der Oberflächenmineralogie, der Glaziologie und der Entstehung<br />

und möglichen Vorhersage von Erdbeben. Diese verschiedenen Messziele sollen durch eine<br />

Vielzahl von auf verschiedene Satelliten verteilte Instrumente untersucht werden.<br />

§ 552 Viele der für diese Mission geplanten oder teilweise auch schon gebauten Instrumente<br />

sind in ihren Möglichkeiten den bisher betrachteten Instrumenten bei weitem überlegen.<br />

Einige von ihnen seien hier kurz vorgestellt, um einen Einblick in ihre Möglichkeiten (und<br />

teilweise auch Zielsetzungen) zu geben.<br />

§ 553 Das High-Resolution Imaging Spectrometer HIRIS [48, 72, 277] soll die detaillierte und<br />

genau lokalisierte Messung geologischer, biologischer und physikalischer Prozesse vornehmen.<br />

Dazu sind gefordert eine spektrale Auflösung von 200 Kanälen im Spektralbereich zwischen<br />

0.4 und 2.5 µm (sichtbares Licht bis nahes Infrarot) und ein Bodenauflösungsvermögen von<br />

30 m bei einem Blickfeld von 30 km. Die 200 Spektralkanäle machen beim Kehrbesen ein<br />

entsprechend großes 2D-CCD-Array erforderlich. Die relativ geringe Bodenauflösung ist auch<br />

eine Folge des guten spektralen Auflösungsvermögens: die einfallenden Photonen werden auf<br />

eine große Zahl von Spektralkanälen verteilt; im Vergleich zu LandSat auf mehr als die 30fache<br />

Zahl..<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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