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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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2.6. EINBRINGEN DES SATELLITEN IN SEINE BAHN 67<br />

die Ellipse aufweitet und zu einem Perigäum auf der Bahn des Zielplaneten führt. In diesem<br />

Perigäum wird Gegenschub gegeben, damit sich die Ellipsenbahn zu einer Kreisbahn<br />

verkleinert.<br />

Verständnisfrage 16 Können Sie anschaulich und formal begründen, warum Hohmann<br />

Bahnen bei zu großen Abstandsverhältnissen ungünstig werden?<br />

§ 217 Bisher haben wir immer kurze Schubimpulse betrachtet. Ein völlig anderes Konzept<br />

ergibt sich jedoch, wenn man eine kontinuierliche Beschleunigung annimmt. Ionenraketeten<br />

[68, 160, 208] oder noch moderner Sonnensegel [4, 387, 504, 746] sollten während der gesamten<br />

Reise mit kontinuierlichem Schub arbeiten. Dann ergibt sich eine nach außen immer weiter<br />

werdende Spiralbahn um das Gravitationszentrum. Diese Bahn und für planetare Missionen<br />

erforderliche Manöver werden z.B. in [68] diskutiert.<br />

Zwischenrechnung 10 In [429] wird die Aussage “If launched in 2010 such a probe could<br />

overtake Voyager 1, the most distant spacecraft bound for interstellar space, in 2018 going<br />

as far in eight years as the Voyager will have journeyed in 41 years.” gemacht. Schätzen Sie<br />

ab, ob diese Annahme realistisch ist.<br />

Verständnisfrage 17 Geometrische Nachfrage: lässt sich die Spirale einfach klassifizieren<br />

(z.B. archimedisch, logarithmisch) oder welche Gleichung erhalten Sie? Ist dies eine Umkehrung<br />

der bei der Abbremsung durch Reibung entstehenden Spiralbahn?<br />

Reise zu anderen Planeten<br />

§ 218 Im Vorangegangenen sind die Transferbahnen zwischen zwei Satellitenorbits dargestellt<br />

worden. Diese Betrachtung ist wesentlich vereinfacht gegenüber der Reise von der Erde<br />

zu einem anderen Planeten oder auch nur zum Mond. Beim Übergang von einem Satellitenorbit<br />

zu einem anderen müssen nur zwei (bzw. beim Drei-Impulsübergang drei) Geschwindigkeitsänderungen<br />

vorgenommen werden, ansonsten fällt der Satellit seinen Weg alleine.<br />

§ 219 Für die Reise von der Erde zu einem anderen Planeten sind jedoch noch eine Anzahl<br />

zusätzlicher Punkte zu beachten:<br />

1. Bei Reisen zwischen den Planeten ist der Zentralkörper die Sonne. Bevor wir unsere<br />

Raumsonde auf eine Übergangsellipse im Schwerefeld der Sonne schicken können, müssen<br />

wir sie erst aus dem Schwerefeld der Erde in ein Orbit heben, das ähnlich dem der Erde<br />

um die Sonne läuft. Die erste Stufe zum Erreichen eines anderen Planeten besteht also<br />

darin, der Raumsonde die Fluchtgeschwindigkeit zum Verlassen des Anziehungsbereiches<br />

der Erde zu erteilen.<br />

2. Von dieser Bahn aus lässt sich ein einfacher Hohmann-Übergang auf die Bahn des anderen<br />

Planeten vornehmen. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass der Planet auch zu der<br />

Zeit, an der unsere Raumsonde seine Bahn erreicht, am entsprechenden Ort sein muss.<br />

Aus dieser Randbedingung erklärt sich, warum es bei Missionen zu anderen Planeten<br />

stets so genannte Startfenster gibt, d.h. Zeitbereiche, während derer ein Start insofern<br />

sinnvoll ist, als dass die Raumsonde nicht nur die Bahn des zu besuchenden Planeten,<br />

sondern auch den Planeten selbst erreicht.<br />

3. Die Sonde befindet sich jetzt auf der Bahn des Planeten, nicht aber auf einer Bahn um<br />

den Planeten herum. Jetzt muss eine Umkehrung des ersten Schritts erfolgen und die<br />

Sonde muss auf eine Bahn um den Zielplaneten einschwenken, d.h. sie muss sich aus dem<br />

Schwerefeld der Sonne in das des Zielplaneten überführt werden.<br />

4. Nachdem sich die Sonde nun in einer Bahn um den Zielplaneten befindet, können wir<br />

diesen vermessen (z.B. die Radarvermessung der Venus durch Magellan) oder wir können<br />

die Sonde bzw. eine Landekapsel der Sonde auf die Planetenoberfläche senden. Für eine<br />

weiche Landung stellt die Abbremsung das Hauptproblem dar, hier muss gleichsam ein<br />

Startvorgang mit umgekehrter Zeitrichtung durchgeführt werden. Wichtig ist dabei auch<br />

der korrekte Eintritt in die Atmosphäre des Planeten, um ein Verglühen zu verhindern<br />

(gute Diskussion z.B. in [160]).<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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