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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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5.2. DIE SONNE 249<br />

Abbildung 5.23: Der<br />

HAO Koronograph/Polarimeter<br />

auf SMM<br />

[159]<br />

auch die einzelnen Szintillatoren gegeneinander kalibriert werden können. Das Spektrometer<br />

wird durch eine aktive Antikoinzidenz aus CsJ(Na) gegen seitlich einfallende Photonen<br />

abgeschirmt. Der dicke CsJ(Na) Kristall hinter dem Spektrometer dient der Registrierung<br />

hochenergetischer Gammaquanten mit Energien zwischen 10 und 100 MeV und gleichzeitig<br />

als Antikoinzidenz für rückwärts einfallende Photonen. Der Plastikfilter auf der Front des<br />

Instruments dient zur Abschirmung der einfallenden harten Röntgenstrahlung, da diese im<br />

eigentlichen Spektrometer durch Pile-up Effekte (Photonen treffen zeitlich so dicht zusammen<br />

ein, dass ihre Signale aufsummiert und als ein Teilchen mit größerer Energieabgabe gezählt<br />

werden) falsche Gammas vorspiegeln könnte.<br />

Der Koronograph<br />

§ 818 Ein gerade in der öffentlichen Darstellung gerne verwendetes Instrument ist der Koronograph<br />

– ein Teleskop, in dem eine Blende den direkten Blick auf die Sonne verwehrt<br />

und die Korona dargestellt wird. Mit Hilfe eines Koronographen wird letztendlich nur eine<br />

künstliche Sonnenfinsternis erzeugt. Ein Koronograph kann nur vernünftig vom Raumfahrzeug<br />

oberhalb der Atmosphäre beobachten: ein einfaches Abdecken der Sonnenscheibe bei<br />

einer Beobachtung vom Erdboden aus auf Grund des Streulichts in der Atmosphäre nicht<br />

ausreichend.<br />

§ 819 Ein Koronograph ist technisch nur ein gewöhnliches Teleskop, d.h. die zur Beobachtung<br />

im sichtbaren Bereich diskutierten Instrumente aus Abschn. 3.2 könnten im Prinzip alle<br />

verwendet werden. In der Regel wird eine Konfiguration ähnlich der in Abb. 5.23 für den<br />

HAO-Koronographen auf SMM gezeigten verwendet:<br />

• die räumliche Auflösung erfolgt durch Abbildung auf ein 2D CCD-Array. Scanner sind<br />

nicht attraktiv: aus technischen Gründen, da sich keine natürliche Scanrichtung ergibt (bei<br />

der <strong>Erdfernerkundung</strong> gibt die Satellitenbewegung bereits eine Scanrichtung vor). Aus<br />

physikalischen Gründen, da die Korona während einer CME schnell veränderlich ist und<br />

mit einem Scanner keine Momentaufnahme erzeugt werden kann.<br />

• Spektrale Informationen werden durch Filter erzeugt: am einfachsten ist ein Rad mit Filtern<br />

in verschiedenen Bereichen (bzw. ohne Filter zur Abdeckung des gesamten Empfindlichkeitsbereichs<br />

des Sensors). Da die Quelle sehr hell ist, können die Filter für sehr<br />

schmale Wellenlängenbereiche empfindlich sein – für Filter über weitere Frequenzbereiche<br />

wird zusätzlich ein neutrales Graufilter benötigt.<br />

• Informationen bezüglich der Polarisation werden entsprechend mit einem Filterrad gewonnen.<br />

Zur in-flight Kalibration (und damit zur Detektion etwaiger Alterungseffekte) wird ferner<br />

eine Referenzlichtquelle mitgeführt, die von Zeit zu Zeit mit dem Koronographen (nur CCD<br />

oder CCD-Filter Kombinationen) betrachtet wird.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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