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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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136 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

Abbildung 3.56: Microbolometer [168]<br />

Messprinzip<br />

§ 441 Thermisches IR besteht aus Photonen geringer Energie. Daher erfolgt, im Gegensatz<br />

zu Röntgen- oder Gammastrahlung (siehe Abschn. 5.2.1), der Nachweis nicht für einzelne<br />

Photonen sondern über kollektive Effekte: es wird die durch Absorption des einfallenden<br />

Lichts erzeugte Erwärmung gemessen. Letztere wird in der Regel nicht direkt sondern indirekt<br />

über den sich mit der Erwärmung ändernden elektrischen Widerstand bestimmt. Geräte<br />

dieser Art werden als Bolometer bezeichnet.<br />

§ 442 Für die <strong>Erdfernerkundung</strong> von besonderem Interesse sind die Microbolometer im mittleren<br />

[29] und thermischen IR [168, 332]: diese benötigen keine externe Kühlung, sind günstig<br />

und lassen sich als Array arrangieren, so dass Thermographie möglich wird. 17 Abbildung 3.56<br />

zeigt den Aufbau eines Pixels eines Microbolometers. Ale Pixel sind auf einem gemeinsamen<br />

Substrat aufgebracht, in der Regel eine Silizium-Schicht, die auch dem Auslesen dient. Der<br />

einzelne Pixel besteht aus einem Absorber und an seiner Unterseite dem eigentlichen Sensor,<br />

ein polykristallines SiGe-Gemisch. Die Lücke zwischen Substrat und Absorber beträgt<br />

ca. 2 µm, die Fläche des Pixels ca. 50 × 50 µm 2 . Die Kontaktierung zwischen Sensor und<br />

Substrat muss (a) thermisch leitfähig sein (sonst ist der Sensor zu träge und reagiert nicht<br />

auf Temperaturänderungen) und (b) elektrisch leitfähig sein (sonst ist ein Auslesen über das<br />

Substrat nicht möglich).<br />

§ 443 Der Widerstand des Sensors ist von der Temperatur abhängig gemäß<br />

� �<br />

Ea<br />

R(T ) = R0 exp<br />

kT<br />

mit Ea als der Aktivierungsenergie, T der Temperatur, k der Boltzmann-Konstante und R0<br />

einem nominellen Widerstand. Daraus lässt sich ein Koeffizient τ R(T) für die Änderung des<br />

Widerstands mit der Temperatur bestimmen zu<br />

τR(T) = 1 dR<br />

R dt<br />

Ea<br />

= − .<br />

kT 2<br />

Die Aktivierungsenergie Ea lässt sich aus einer Messreihe (Labor) R(T ) bestimmen:<br />

ln R(T ) = Ea<br />

kT + ln R0 .<br />

§ 444 Die Empfindlichkeit eines Mikrobolometers ist beschränkt durch die thermische Leitfähigkeit<br />

des Pixels. Die Ansprechgeschwindigkeit hängt zusätzlich natürlich auch von der Wärmekapazität<br />

ab. Eine Verringerung der Wärmekapazität führt auf ein schnelleres Ansprechen,<br />

führt aber auch auf größere statistische Fehler. Eine Vergrößerung der Wärmeleitfähigkeit<br />

erhöht zwar die Geschwindigkeit des Ansprechens, reduziert aber die Empfindlichkeit.<br />

17 Der lange Zeit führende Entwickler von Microbolometern ist Raytheon [654], ein Mischkonzern, der<br />

sich u.a. mit Produkten wie Sidewinder, Patriot oder Anti-Ballistic Early Warning Systems beschäftigt.<br />

Die Kombination ist nicht überraschen: derartige Systeme benötigen zuverlässige, kleine und unempfindliche<br />

Detektoren im IR.<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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