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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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3.2. PASSIVE INSTRUMENTE IM SICHTBAREN SPEKTRUM 107<br />

Abbildung 3.31: Einfluss des Winkelauflösungsvermögens<br />

[134], die Abszisse<br />

ist einmal für sichtbares Licht<br />

(λ = 0.5 µm), einmal für IR (λ =<br />

5 mum) skaliert. Auf das geringere<br />

Auflösungsvermögen im thermischen<br />

IR werden wir noch häufiger zurück<br />

kommen<br />

von 100 mm nach (3.3) in der Filmebene ein Durchmesser der Beugungsscheibchen von<br />

5 · 10 −4 cm (1 · 10 −4 ; 2.5 · 10 −5 ; 5 · 10 −6 cm). Die letzten Werte liegen ungefähr in der Größe<br />

der Körnchen in einer photographischen Emulsion.<br />

§ 342 Ist die Blendenöffnung sehr eng oder die Brennweite sehr groß, so kann der Durchmesser<br />

des Beugungsscheibchens den Durchmesser der Körnchen bei weitem übertreffen,<br />

d.h. das Objektiv und nicht die Körnigkeit des Films begrenzen das Auflösungsvermögen.<br />

Bei geringen Brennweiten oder großen Blendenöffnungen dagegen kann der Durchmesser des<br />

Beugungsscheibchens in der Größenordnung der Körnchengröße des Films oder noch darunter<br />

liegen, so dass in diesem Falle die Eigenschaften der photographischen Emulsion den<br />

größeren Einfluss auf das Bodenauflösungsvermögen haben. Abbildung 3.31 gibt das durch<br />

das Winkelauflösungsvermögen entstehende Bodenauflösungsvermögen in Abhängigkeit von<br />

der Apertur und der Flughöhe des Satelliten.<br />

§ 343 Objektive zur photographischen Aufklärung sollten also einerseits eine große Brennweite<br />

haben, um ein möglichst gutes Bodenauflösungsvermögen zu erreichen. Andererseits<br />

ist die Brennweite aber auch begrenzt durch die Beugung und die große Länge und Masse<br />

von aus Linsen zusammengesetzten langbrennweitigen Objektiven. Lange Brennweiten werden<br />

daher durch die Verwendung von Spiegelobjektiven 11 realisiert, wobei die Baulänge bis<br />

auf 1/5 der Brennweite verringert werden kann [254]. Spiegelobjektve haben zusätzlich den<br />

Vorteil, dass sie weniger lichtstark sind. Daher muss ihr Öffnungsdurchmesser gegenüber dem<br />

eines Linsenobjektivs vergrößert werden, was die Einflüsse der Beugung verringert.<br />

§ 344 Auch die photographische Emulsion trägt zum Auflösungsvermögen des Systems Kamera-Film<br />

bei. Verschiedene Faktoren definieren deren Auflösungsvermögen: zum einen das<br />

räumliche Auflösungsvermögen der Emulsion, d.h. die Größe der Silberkörnchen in einem<br />

Schwarz–Weiß-Film, zum anderen die Geschwindigkeit und der Kontrast des Filmes. Beide<br />

Größen sind, wenn auch mit anderen Bezeichnungen, auch für die elektronische Aufzeichnung<br />

relevant: die Größe des Pixels der CCD ebenso wie dessen Ansprechvermögen.<br />

§ 345 Unter der Geschwindigkeit eines Films versteht man die Zeit, die der Film einer vorgegebenen<br />

Strahlung ausgesetzt sein muß, um eine ausreichende Bildung von latenten Bildern<br />

zu erreichen. Abbildung 3.32 zeigt die charakteristische Kurve, die den Zusammenhang zwischen<br />

der Belichtung und der Schwärzung des Films angibt: ist die Belichtung zu gering,<br />

so gibt es kein Signal. In einem linearen Bereich ist die Schwärzung der Belichtung proportional,<br />

für stärkere Belichtung dagegen kommt es zu einer Sättigung. Die charakteristischen<br />

Kurven hängen von der Geschwindigkeit des Filmes ab, sowohl die Lage der Kurven, d.h.<br />

der Einsatzpunkt eines Signals und der Beginn der Sättigung, als auch der Bereich, in dem<br />

die Kurve linear ansteigt und die Steigung in diesem Bereich. Ist die Belichtung so stark,<br />

dass die Sättigung erreicht ist, so verringert sich das Auflösungsvermögen der Emulsion, da<br />

11 Das heißt eigentlich nur: Hubble Space Telescope, aber eben mit Blick in Richtung Erde. Das erklärt<br />

auch, warum die modernen Späher so groß sind.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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