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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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66 KAPITEL 2. SATELLITENBAHNEN<br />

Abbildung 2.27: Übergangsbahn aus<br />

Ellipsenbögen<br />

§ 212 Für Erdsatelliten sind Hohmann-Bahnen die gebräuchliche Form des Übergangs. Wie<br />

ein Blick auf die Liste der Wettersatelliten in Tab. ?? zeigt, ist der Übergang vom mit der<br />

eigentlichen Rakete erreichten Zwischenorbit in den Transferorbit bzw. der Übergang aus<br />

diesem in den Zielorbit ein größeres Verlustrisiko als z.B. Explosion der Rakete beim Start.<br />

Ein sehr prominenter Verlust im Transfer ist LandSat 6.<br />

Andere Transferbahnen<br />

§ 213 So lange das Verhältnis r1/r2 von Ziel- zu Ausgangsradius kleiner als 12 ist, ist die<br />

Hohmann-Bahnen energetisch am günstigsten. Dieses Verhältnis mag groß erscheinen, bei<br />

planetaren Übergängen ließe sich damit z.B. ein Orbit hinter der Saturnbahn erreichen, aber<br />

der Übergang benötigt wie bereits in $ 211 angedeutet sehr viel Zeit. So würde selbst zu<br />

unserem nächsten Nachbarn, Mars, der Flug noch mehr als 8 Monate dauern, zum Saturn<br />

wären es gar 6 Jahre.<br />

§ 214 Der zeitintensivste Teil der Hohmann-Bahn ist die (nach dem zweiten Kepler’schen<br />

Gesetz) langsame Annäherung an das Apogäum der Übergangsellipse, das gleichzeitig der<br />

Ausgangspunkt für die äußere Kreisbahn ist. Ein schnellerer Übergang sollte daher gerade<br />

an dieser Stelle größere Geschwindigkeiten haben. Dazu müsste man dem Raumfahrzeug am<br />

Startpunkt der Übergangsbahn auf der inneren Kreisbahn einen stärkeren Schub erteilen<br />

(und damit mehr Treibstoff verbrauchen), als er für eine Hohmann-Bahn erforderlich ist.<br />

Dann liegt das Apogäum der Übergangsellipse hinter der angestrebten äußeren Bahn. Also<br />

muss am Ort des äußeren Orbits relativ stark abgebremst werden, um auf die gewünschte Umlaufbahn<br />

einzuschwenken. Die Geschwindigkeitsänderung in diesem Punkt ist dabei nicht, wie<br />

beim Hohmann-Übergang, tangential zur Bahn. Die Zeit zum Erreichen des äußeren Orbits<br />

wird bei dieser Art von Übergängen um so geringer, je exzentrischer die Übergangsellipse<br />

ist. Allerdings steigt die benötigte Treibstoffmenge an, lediglich in bestimmten Abstandsverhältnissen<br />

gibt es Einzelfälle, in denen dieser Übergang energetisch günstiger ist als eine<br />

Hohmann-Bahn.<br />

Verständnisfrage 15 Wie bestimmen sich diese günstigen Abstandsverhältnisse? Stellen<br />

Sie eine allgemeine Regel auf. Ergeben sich für Erdsatelliten interessante Übergänge?<br />

§ 215 So wie beim Übergang vom Transfer-Orbit zur äußeren Bahn eine nicht-tangentiale<br />

Geschwindigkeitsänderung erfolgt, kann man auch beim Übergang von der inneren auf die<br />

Übergangsbahn eine nicht-tangentiale Geschwindigkeitsänderung vornehmen. Dadurch verkürzt<br />

sich die Länge der Übergangsbahn nochmals beträchtlich, vgl. Abb. 2.27.<br />

§ 216 Für große Verhältnisse von r1/r2 oberhalb 11.94 ist die Hohmann-Bahn nicht mehr<br />

verbrauchsoptimal, dann erfolgt ein verbrauchsoptimaler Übergang mit Hilfe von drei Impulsen<br />

[210]. Dabei erhält der Raumflugkörper anfangs einen zu starken Impuls, der ihn in eine<br />

extrem exzentrische Übergangsellipse mit einem Apogäum hinter der gewünschten Zielbahn<br />

befördert. Im Apogäum dieser Übergangsbahn wird nochmals ein Vorwärtsschub erteilt, der<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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