07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

230 KAPITEL 5. DIE ERWEITERTE PERSPEKTIVE: CAWSES<br />

§ 751 Letzteres gilt für jede Art von Instrumententyp, egal ob er sich im Orbit befindet<br />

oder auf dem Boden. Auch den Meteorologen ist das Problem der Instrumentenalterung und<br />

damit verbunden die Schwierigkeiten, eine homogene Datenreihe zu erstellen, wohl bekannt;<br />

[15] stellt dieses Problem recht gut dar.<br />

Einschub: alternde Satelliteninstrumente<br />

§ 752 Die Alterung von Satelliteninstrumenten hat vielfältige Ursachen. Zur Alterung trägt<br />

auch die nicht gerade freundliche Umgebung bei. Die wesentlichen Einflussgrößen sind die<br />

ionisierende Strahlung, d.h. die harte elektromagnetische Strahlung ebenso wie die energiereichen<br />

Teilchen. Während erstere nur die Oberfläche von Raumfahrzeug und Detektor trifft,<br />

kann letztere bis in den Detektor und die Elektronik-Box eindringen.<br />

§ 753 Häufige Ionisation führt in vielen Detektoren zu einer Veränderung der Detektorempfindlichkeit<br />

und damit des Ansprechvermögens. In der Folge werden weniger Photonen/Teilchen<br />

nachgewiesen oder diesen wird eine zu geringe Energie zugewiesen. Diese Form<br />

der Alterung lässt sich weder vermeiden noch korrigieren. Allerdings kann man, wenn möglich,<br />

eine wohl definierte Quelle der mit Hilfe des Detektors nachzuweisenden Strahlung mitnehmen<br />

und den Detektor von Zeit zu Zeit neu Kalibrieren: dazu überprüft man das Ansprechvermögen<br />

des Detektors gegenüber diesem Standardstrahler.<br />

§ 754 Ionisation in der Elektronik führt leicht zum Klappen eines Bits. Im Datenspeicher ist<br />

dies nicht relevant – das ist zwar ein fehlerhafter Datenpunkt, aber Messfehler kommen vor.<br />

Wesentlich problematischer ist das Umklappen eines Bits in einem Programmspeicher – dies<br />

kann zu einer permanenten Fehlfunktion führen. Daher sind moderne Satelliteninstrumente<br />

so ausgelegt, dass man ihnen die Software neu aufspielen kann bzw. auch neuere Versionen<br />

der Software auf den Satelliten bringen kann.<br />

Die Albedo<br />

§ 755 Die Albedo ist der von der Erde reflektierte Anteil der einfallenden solaren Einstrahlung.<br />

Die Reflektion erfolgt an Wolken, in der Atmosphäre oder an der Erdoberfläche. Die<br />

Reflektion hängt zwar von der Wellenlänge des Lichts ab, ändert diese aber nicht. Daher<br />

umfasst der reflektierte Anteil der solaren Einstrahlung den gleichen Frequenzbereich wie die<br />

einfallende Strahlung.<br />

§ 756 Die Albedo als das Verhältnis von reflektierter zu einfallender Strahlung lässt sich<br />

daher mit zwei Bolometern bestimmen: das eine blickt nach oben, das andere nach unten.<br />

§ 757 Dabei ergibt sich jedoch ein Problem: wenn beide Bolometer das vollständige solare<br />

Spektrum abdecken, misst das nach unten blickende Bolometer auch die vom System<br />

Erde/Atmosphäre emittierte IR Strahlung, siehe $ 758. Dieses Problem lässt sich auf zwei<br />

Weisen lösen:<br />

• Reduktion des Wellenlängenbereichs derart, dass die terrestrische Ausstrahlung nicht mit<br />

gemessen wird. Dann geht zwar auch ein Teil des solaren Spektrums verloren, dieses ist<br />

jedoch nur sehr klein.<br />

• separate Messung der terrestrischen Ausstrahlung und Abzug derselben vom gesamten<br />

nach oben gerichteten Strahlungsstrom. Damit macht man den gleichen Fehler, da die<br />

terrestrische Ausstrahlung natürlich auch den Anteil der reflektiereten solaren Strahlung<br />

enthält.<br />

Terrestrischer Ausstrahlung<br />

§ 758 Die Erde ist in erster Näherung ein schwarzer Körper mit einer Temperatur von ca.<br />

250 K, entsprechend einer Wellenlänge im Maximum der Planck’schen Kurve von ca. 12 µm.<br />

Der von der Erde emittierte Strahlungsstrom hat daher sein Maximum bei deutlich größeren<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!