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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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38 KAPITEL 2. SATELLITENBAHNEN<br />

und damit Epot = 2Ekin.<br />

§ 122 Für die Reibungskraft machen wir einen Newton’schen Ansatz, d.h. die Reibungskraft<br />

ist proportional der Geschwindigkeit: FReib = −Dv. Die Proportionalitätskonstante D<br />

berücksichtigt:<br />

• die Querschnittsfläche A des Satelliten: je größer A, um so mehr Teilchen können Impuls<br />

auf den Satelliten übertragen;<br />

• die Dichte ϱ der Atmosphäre: je größer ϱ, um so mehr Teilchen können Impuls auf den<br />

Satelliten übertragen;<br />

• die Geschwindigkeit v des Satelliten als ein Maß für die Größe des Impulsübertrags pro<br />

Stoß; und den<br />

• Widerstandsbeiwert cD, der die Form des Satelliten und damit die Effizienz des Impulsübertrags<br />

berücksichtigt. 11<br />

Mit Av als dem Volumen, das pro Zeiteinheit vom Satelliten durchquert wird ist Avϱ die Luftmasse,<br />

die den Satelliten pro Zeiteinheit trifft. Diese überträgt pro Zeiteinheit einen Impuls<br />

(Avϱ)v. Berücksichtigt man den Widerstandsbeiwert cD, so ergibt sich für die verzögernde<br />

Kraft<br />

FReib = − 1<br />

2 cDϱAv 2 . (2.19)<br />

Der Widerstandsbeiwert beträgt ca. 2 für inelastische und ca. 4 für elastische Stöße [26].<br />

Verständnisfrage 2 Warum ist die Geschwindigkeit des Satelliten maßgeblich, warum nicht<br />

die Geschwindigkeit der Luftmoleküle? Welche der beiden Geschwindigkeiten ist größer? Oder<br />

müsste nicht eigentlich die Relativgeschwindigkeit zwischen Satellit und Luftmolekülen verwendet<br />

werden?<br />

§ 123 Multiplikation von (2.19) mit v und Umschreiben der linken Seite ergibt für die<br />

Änderung der kinetischen Energie mit der Zeit<br />

˙Ekin = d<br />

�<br />

mSv<br />

dt<br />

2 �<br />

3 ϱAcDv<br />

= − .<br />

2<br />

2<br />

Die Rate der Änderung der Flughöhe eines Satelliten lässt sich aus der Rate der Änderung<br />

der kinetischen Energie abschätzen:<br />

d<br />

dt Ekin = d<br />

dr Ekin<br />

dr<br />

dt<br />

bzw. nach Auflösen und Einsetzen von (2.19)<br />

− dr<br />

dt<br />

= ϱvAcDr<br />

mS<br />

. (2.20)<br />

Zwischenrechnung 3 Für Numerik fans: verwenden Sie (2.20) mit ϱ(r) und v(r) und bestimmen<br />

Sie r(t) für Sputnik 1 (Durchmesser 58 cm, Flughöhe aus 96 min Umlaufzeit und<br />

Annahme einer Kreisbahn bestimmen, Masse 84 kg), EnviSat (Querschnittsfläche als Quadrat<br />

mit 5 m Seitenlänge, Masse von 8.2 t, 790 km Flughöhe) sowie einen Tiefflieger wie<br />

SMM (4 m Durchmesser, 510 km Ausgangsflughöhe und 2.3 t Masse).<br />

§ 124 Da sich Umlaufzeiten oder -frequenzen genauer bestimmen lassen als Flughöhen, ist<br />

es sinnvoller, die Änderung der Umlaufzeit T = 2πr/v zu betrachten. Unter Berücksichtigung<br />

von (2.18) ergibt sich für die Abhängigkeit der Umlaufzeit von der potentiellen Energie T 2 =<br />

4π 2 r 3 /(γME) und damit nach Ableiten für die zeitliche Änderung der Umlaufzeit<br />

2T dT<br />

dt = 4π2 3r 2<br />

γME<br />

dr<br />

dt<br />

⇒<br />

dT<br />

dt<br />

= −3πACDr ϱ . (2.21)<br />

mS<br />

11 Ja, das ist dieser auch als cw-Wert oder Strömungswiderstandskoeffizient bezeichnete, auch im Autobau<br />

verwendete Wert; Beispiele finden sich in [762]. Der Widerstandsbeiwert lässt sich nur experimentell aus der<br />

Reibungskraft (2.19) bestimmen; analytische Verfahren gibt es nicht und numerische Simulationen sind sehr<br />

aufwendig.<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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