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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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6.4. KANALCODIERUNG 315<br />

kommt (die Länge des Codewortes bleibt also erhalten). 9 Die Einzelfehlerwahrscheinlichkeit<br />

p ist damit ein Maß für die Störungsintensität des Kanals (beim Telefon ist p ungefähr 0.2<br />

Promille, bei höherwertigen Verbindungen wie Datex-P oder Datex-L liegt die Fehlerwahrscheinlichkeit<br />

zwischen 1 und 10 pro Million übertragener Bits).<br />

§ 1048 Über diesen binärsymmetrischen Kanal aus Abb. 6.20 werden nun Nachrichten als<br />

Binärzeichen der Länge n übertragen. Nur eine Auswahl aus allen möglichen Wörtern der<br />

Länge n wird vom Codierer erzeugt und dient somit der Informationsübertragung. Im obigen<br />

Beispiel der Codierung mit Paritätsbit werden die ersten 2 von 3 Bits zur Informationsübertragung<br />

benötigt, das dritte Bit wird in Abhängigkeit von den ersten beiden Bits<br />

gewählt. Es gibt noch jeweils vier weitere Worte, die aber nicht verwendet werden, da dann<br />

die gerade Anzahl der Einsen nicht gegeben ist, d.h. nur die Hälfte der mit drei Bit erzeugten<br />

Zeichen wird auch als Code verwendet). Von der geschickten Auswahl der Codewörter hängt<br />

die Qualität eines solchen Codes ab:<br />

Definition 9 Die durch die Kanalcodierung eingebrachte Redundanz ist dann gut genutzt,<br />

wenn kein Paar von Codewörtern sich zu ähnlich ist, d.h. wenn die Hamming-Distanz möglichst<br />

groß wird.<br />

§ 1049 Wenn wir die minimale Hamming-Distanz d in einem Code gefunden haben, so wissen<br />

wir auch, wie viele der Bits noch als falsch erkannt werden können. Mit fe als der Zahl der<br />

erkennbaren Binärzeichenfehler gilt dann<br />

fe = d − 1<br />

oder in Worten<br />

Definition 10 Ein Blockcode mit der minimalen Hamming-Distanz d gestattet die Erkennung<br />

aller Fehler, solange weniger als d Stellen je Wort verfälscht werden.<br />

6.4.5 Kanalcodierung: Fehlererkennung und -korrektur<br />

§ 1050 Bisher haben wir uns auf die Fehlererkennung beschränkt, wir wollen jetzt versuchen<br />

die Möglichkeiten zur Fehlerkorrektur in Abhängigkeit von der Hamming-Distanz zu<br />

beschreiben. Betrachten wir dazu als Beispiel einen vierstelligen Code, aus dem aber nur<br />

zwei Wörter ausgewählt werden, nämlich 0011 und 1100. Die Codierung erfolgt über die<br />

Vorschrift<br />

0 → 0011<br />

1 → 1100<br />

§ 1051 Alle Worte, die sich gegenüber dem ersten Codewort um höchstens ein Bit verändert<br />

haben, fassen wir jetzt in einer Menge A zusammen. Die Menge B enthält alle Wörter, die<br />

sich vom zweiten Codewort nur um höchstens ein Bit unterscheiden. Die verbliebenen Wörter<br />

fassen wir in der Menge C zusammen. Diese drei Mengen sind gegeben durch<br />

A = {0011, 0001, 0010, 0111, 1011}<br />

B = {1100, 0100, 1000, 1110, 1101}<br />

C = {0000, 0101, 0110, 1001, 1010, 1111}<br />

§ 1052 Für die Decodierung eines Zeichens betrachtet man jetzt die Menge, in die das Zeichen<br />

gefallen ist. Alle Zeichen, die in A fallen, werden so interpretiert, dass das ursprünglich<br />

gesendete Zeichen 0011 war, alle Zeichen in B werden dem Zeichen 1100 zugeordnet. Zeichen,<br />

die in C einfallen, werden als falsch erkannt, können aber nicht korrigiert werden, sondern<br />

werden verworfen. Die Decodierungsvorschrift ist<br />

A → 0<br />

B → 1<br />

C → Fehler<br />

9 Formal ist die Annahme der Symmetrie einfach. Je nach Digitallogik (insbesondere Abstand Grenzen der<br />

Pegel) und Art der Störung ist die Symmetrie jedoch nicht zwingend gegeben.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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