07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3.4. AKTIVE INSTRUMENTE 147<br />

Abbildung 3.66: Polarisationsunterschiede<br />

bei 18 GHz beobachtet mit dem Scanning<br />

Multi-Channel Radiometer SMMR<br />

auf Nimbus-7 über der Antarktis im Januar<br />

1979 [237]<br />

siehe auch Abschn. 3.7.2 und Abb 3.87); unter dem Aspekt der Wüstenbildung auf Grund<br />

des betrachteten allgemeineren Kriterium Feuchte bzw. Wassergehalt dagegen eher geeignet.<br />

§ 475 Polarisationsunterschiede bei 18 GHz basieren ebenfalls auf der Existenz von flüssigem<br />

Wasser im Bildbereich. Ein Anwendungsbeispiel ist in Abb. 3.66 gezeigt: Polarisationsunterschiede<br />

über dem arktischen Eisschild. Blau sind die Bereiche mit einem signifikanten Gehalt<br />

an flüssigem Wasser, d.h. auch die Bereiche, in denen im Sommer der Eisschild schmilzt.<br />

§ 476 Das folgende Beispiel illustriert die Vorteile von Mikrowellen besonders gut: Eis lässt<br />

sich zwar auch im sichtbaren und im thermischen IR gut nachweisen (siehe z.B. auch Abb. 3.92),<br />

jedoch ist die Dynamik des Eises dort nur durch sein saisonales Verschwinden bzw. Auftauchen<br />

zu erkennen. Diese Verfahren weisen also nur ein vollständiges Verschwinden der<br />

Eisdecke nach. Für die Bedeckung mit Meereis ist dies sinnvoll. Ein Eisschild verändert sich<br />

jedoch lange Zeit in seiner Mächtigkeit bis er an den Rändern so weit abgeschmolzen ist, das<br />

dort auch sein zurückweichen zu erkennen ist. Schmelzende Eis ist jedoch gleich bedeutend<br />

mit flüssigem Wasser, so dass die Daten aus Abb. 3.66 einen Hinweis auf die Bereiche geben,<br />

in denen der arktische Eisschild zwar taut aber eben noch den darunter liegenden Boden<br />

oder Ozean bedeckt. Das Beispiel veranschaulicht auch recht gut, dass zum Verständnis eines<br />

Phänomens häufig eine geeignete Kombination von Instrumenten benötigt wird. Dies ist<br />

insbesondere beim Design von Missionen zu beachten – wir werden in Kapitel 4 noch einen<br />

genaueren Eindruck davon bekommen.<br />

3.4 Aktive Instrumente<br />

§ 477 Aktive Instrumente erzeugen ein elektromagnetisches Signal, beleuchten damit den<br />

Untersuchungsgegenstand und zeichnen das reflektierte Signal auf. Aktive Mikrowelleninstrumente<br />

erlauben die Messung zusätzlicher Parameter:<br />

• der Laufzeit des Signals vom Satelliten zum Boden und zurück (→ Altimeter).<br />

• der Dopplerverschiebung der Frequenz auf Grund der Bewegung des Satelliten relativ zum<br />

Boden.<br />

• die Polarisation des Signals. 19<br />

19 Diese Eigenschaft haben zwar auch passive Mikrowellensensoren, jedoch ist in dem Fall die Polarisation<br />

durch die Emission und nicht durch die Reflektion bestimmt.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!