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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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3.2. PASSIVE INSTRUMENTE IM SICHTBAREN SPEKTRUM 93<br />

Abbildung 3.10: Frühes Beispiel<br />

für die <strong>Erdfernerkundung</strong> mit<br />

Hilfe von Satelliten: Discoverer<br />

14 hat einen sowjetischen Flughafen<br />

photographiert [711]<br />

nem konventionellen Film – auch wenn das erste zivile Bild der Erde aus dem Weltraum ein<br />

etwas unkonventionell erzeugtes Video war (siehe $ 297). Bei der Kamera handelt es sich um<br />

ein passives Instrument, da die Kamera das vom Untersuchungsgegenstand reflektierte Sonnenlicht<br />

aufzeichnet, und um ein bildgebendes Instrument, d.h. es wird ein zwei-dimensionales<br />

Abbild des betrachteten Gegenstandes erzeugt.<br />

3.2.1 Kurzer Rückblick<br />

§ 297 Die ersten auf Raumfahrzeugen eingesetzten <strong>Erdfernerkundung</strong>sinstrumente waren<br />

allerdings rudimentäre Videokameras. Das erste Bild aus dem Orbit wurde, mit einer sehr<br />

schlechten Auflösung, 1959 vom US-Satelliten Explorer 6 [519] mit einer TV-Kamera aus<br />

einem Hohlspiegel und einem Phototransistor [595] aufgenommen: die Rotation des spinstabilisierten<br />

Explorer lieferte einen Scan senkrecht zur Flugrichtung (entsprechend einer<br />

Zeile eines Fernsehbildes), die Bewegung entlang seiner Bahn lieferte die einzelnen Zeilen.<br />

Die Übertragung dieses ersten Fernsehbildes dauerte nahezu 40 min. Das erste Farbbild aus<br />

dem Orbit war ebenfalls eine Video-Aufnahme, 1967 vom sowjetischen Molniya 1 Satelliten<br />

gemacht.<br />

§ 298 Der Großteil der frühen Erdaufnahmen ist wurde jedoch konventionell mit Kamera<br />

und Film gemacht: im August 1960 gelang es dem Satelliten Discoverer 14 (CORONA<br />

[632, 722], militärische Aufklärungssatelliten der USA) erstmals einen im Orbit belichteten<br />

Film erfolgreich zur Erde zurück zu senden – der Film wurde in der Luft abgefangen, ein<br />

Resultat ist in Abb. 3.10 gezeigt. Während der folgenden 12 Jahre, bis März 1972, wurden 95<br />

weitere CORONA Missionen geflogen. Dieses Konzept der Filmrückführung wurde erste 1976<br />

mit den KH-Satelliten (KeyHole [633, 718, 752, 753, 754]) zu Gunsten opto-elektronischer<br />

Aufnahmetechniken aufgegeben, die alten militärischen Aufnahmen wurden Mitte der Neunziger<br />

Jahre deklassifiziert, 10 so dass sie jetzt auch zivilen Nutzern zur Verfügung stehen und<br />

damit den Zeitraum kontinuierlicher Erdbeobachtung um mehr als eine Dekade rückwärts<br />

verlegen.<br />

§ 299 Der erste Photosatellit der UdSSR, Zenit, wurde 1962 gestartet und trug ein bei<br />

VEB Carl–Zeiss-Jena gebautes Instrument, die MKF-6 (Multi-Kanal-Fotografie-6 [286, 288],<br />

siehe Abb. 3.11), das das Grundprinzip der modernen <strong>Erdfernerkundung</strong> prägen wird: eine<br />

Multispektralkamera aus sechs, in einem 2 mal 3 Raster montierten Einzelkameras, die mit<br />

unterschiedlichen Filtern im Spektralbereich von 0.45–0.9 µm, d.h. bis ins nahe IR hinein,<br />

ausgestattet jeweils die gleiche Szene aufnehmen. Diese Kameras wurden auch auf bemannten<br />

10 Nähere Informationen und Beispielbilder unter [633, 706, 711, 718, 752, 753, 754], andere Beispiele und<br />

eine Diskussion militärischer Aufklärung, inkl. U-2, unter [609, 758].<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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