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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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3.1. GRUNDLAGEN 87<br />

Abbildung 3.4: Struktur<br />

der Magnetosphäre [206]<br />

während eine Atmosphäre diese Teilchen absorbiert hätte, lenkt das Erdmagnetfeld sie einfach<br />

ab. Auf diese Weise bildet das Erdmagnetfeld einen geschützten Hohlraum im Sonnenwindplasma,<br />

die Magnetosphäre.<br />

§ 270 Auf der der Sonne zugewandten Seite erstreckt sich die Magnetosphäre bis ca. 10<br />

Erdradien, d.h. bis jenseits des geostationären Orbits. Auf der der Sonne abgewandten Seite<br />

erstreckt sich der Schweif der Magnetosphäre bis jenseits hundert Erdradien.<br />

§ 271 Das Erdmagnetfeld lässt sich in erster Näherung als ein Dipolfeld beschreiben. Von der<br />

Sonne strömt kontinuierlich eine Überschallströmung, der Sonnenwind, ab. Dieser verformt<br />

das Erdmagnetfeld derart, dass sich eine Topologie der Magnetosphäre wie in Abb. 3.4 ergibt:<br />

zum einen wird das Magnetfeld auf der der Sonne zugewandten Seite komprimiert, zum<br />

anderen werden Feldlinien von der der Sonne zugewandten Seite über die Polkappen in den<br />

Schweif konvektiert. Dieser Prozess ist für die Dynamik der Magnetosphäre (optisch sichtbar<br />

in Form von Polarlichtern) wichtig.<br />

§ 272 Die unterhalb von ca. 65 ◦ geomagnetischer Breite entspringenden Feldlinien sind sowohl<br />

auf der Tag- als auch auf der Nachtseite geschlossen. Die Feldlinien in der Polkappe<br />

dagegen sind nach heutigem Verständnis offen, d.h. nicht an beiden Enden mit der Erde<br />

sondern an einem mit der Erde, am anderen jedoch mit dem interplanetaren Magnetfeld<br />

verbunden. Entlang dieser Feldlinien können energiereiche Teilchen bis in die Atmosphäre<br />

vordringen und z.B. zum Ozonabbau in hohen Breiten beitragen.<br />

§ 273 Abbildung 3.5 zeigt die Flüsse energiereicher Elektronen auf der Nordhemisphäre<br />

aufgetragen gegen geomagnetische Koordinaten für drei verschiedene Zeiträume. Links ist<br />

der Teilcheneinfall zu ruhigen Zeiten zu erkennen; lediglich entlang des Polarovals, d.h. der<br />

äquatorwärtigen Begrenzung der Polkappe dringen Teilchen bis in die Atmosphäre vor. Bei<br />

stärkerer geomagnetischer Aktivität werden Teilchen aus den Strahlungsgürteln in die Atmosphäre<br />

injiziert – entsprechend steigen die Flüsse prezipierender Teilchen (mittleres Teilbild).<br />

Während eines starken solaren Ereignisses wird zusätzlich die Polkappe mit Teilchen gefüllt<br />

(rechts).<br />

§ 274 Bis auf die Polkappen ist die Magnetosphäre also ein Schutzschirm gegen energiereiche<br />

Teilchen. Allerdings ist sie selbst auch eine Quelle energiereicher Teilchen: in den Strahlungsgürteln<br />

der Erde sind energiereiche Teilchen gefangen. Die Bahnen von Satelliten zur<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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