07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

116 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

Abbildung 3.38: LandSat Videokameras<br />

[154]<br />

Elektronen werden in der Röhre auf einen zweiten Schirm hin beschleunigt, aus dem sie Sekundärelektronen<br />

herausschlagen. Diese werden von einer positiven Elektrode abgezogen und<br />

erzeugen dort ein Potentialmuster, das das ursprünglich einfallende Muster reproduziert und<br />

als Ausgangssignal abgetastet wird. Ein Photoemitter am Eintrittsfenster kann so gewählt<br />

werden, dass das Vidicon für bestimmte Wellenlängenbereiche empfindlich ist. Damit besteht<br />

die Möglichkeit zu Multispektralaufnahmen. Letztere kann man auch durch den Vorsatz geeigneter<br />

Filter vor ein einfaches Vidicon erzeugen.<br />

Verständnisfrage 25 Erhält man mehr Information oder kann man diese nur besser auslesen?<br />

§ 376 Während ein normaler Fernsehschirm, der ja nach der Umkehrung dieses Prinzips<br />

arbeitet, normalerweise in 625 Zeilen abgetastet wird, werden in den in Satelliten installierten<br />

Vidicons rund 4500 Rasterzeilen abgetastet. Vidicons waren eine Standardausstattung der<br />

ersten zivilen Erderkundungssatelliten (LandSat 1-3), sind aber heutzutage vollständig von<br />

Scannern verdrängt.<br />

§ 377 Auf LandSat 1 [534] und 2 [535] wurden drei parallele RBV Kameras eingesetzt (siehe<br />

Abb. 3.38 links, [565, 566]) für Multispektralaufnahmen in den Wellenlängenbereichen 0.475<br />

– 0.575 µm (Blaugrün), 0.58 – 0.68 µm (Gelbrot) und 0.68 – 0.73 µm (Rot und Infrarot).<br />

Diese Kameras konnten alle 25 Sekunden ein Gebiet von 185 x 185 km aufnehmen. Mit der<br />

Zeilenzahl des Vidicons ergibt sich daraus eine Auflösung von 80 m [43, 154]. Die Bilder der<br />

einzelnen Kameras entsprechen jeweils Aufnahmen, wie sie ein Schwarz-Weiß-Film liefern<br />

würde, farbige Aufnahmen werden daraus durch Überlagerung erzeugt.<br />

§ 378 Auf LandSat 3 [536] wurden nur zwei RBV-Kameras eingesetzt, die parallel geschaltet<br />

waren (siehe Abb. 3.38 rechts, [567]). Beide Kameras hatten nur einen Breitbandkanal von<br />

0.51 – 0.75 µm (Gelb bis nahes Infrarot), d.h. auf die spektrale Auflösung wurde verzichtet.<br />

Dafür hatten sie aber ungefähr doppelt so große Brennweiten wie die LandSat 1 und 2 Instrumente.<br />

Dadurch ergibt sich ein nur halb so großes Blickfeld (99 x 99 km), so dass zwei Kameras<br />

notwendig sind, um das gleiche Gesamtblickfeld auszuleuchten. Die größere Brennweite führte<br />

zu einem räumlichen Auflösungsvermögen von 30 m [43]. Die LandSat-RBV-Bilder wurden<br />

verwendet, um die gleichzeitig aufgenommenen MSS-Bilder in ihrer räumlichen Auflösung zu<br />

verbessern. Das Prinzip der Überlagerung multispektraler Bilder mit geringerer und panchromatischer<br />

Bilder mit höherer Auflösung zur Verbesserung des Bodenauflösungsvermögens der<br />

Multispektralaufnahmen hat sich bis in die heutigen modernen Satelliten erhalten; insbesondere<br />

die kommerziellen Späher wie SPOT und Ikonos bedienen sich dieses Verfahrens.<br />

§ 379 Die RBV-Kameras haben sich nur begrenzt bewährt. Ihr Hauptproblem ist die geringe<br />

radiometrische Auflösung, so dass weniger als die Hälfte der LandSat RBV Aufnahmen eine<br />

gute Qualität aufwies ([43] und Zitate darin). Für die Missionen zu anderen Planenten wurden<br />

RBV-Kameras für die Beobachtungen im optischen und nahen IR eingesetzt, z.B. auf Viking<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!