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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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88 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

Abbildung 3.5: Prezipitation energiereicher Teilchen in die Atmosphäre über der nördlichen<br />

Polarkappe; (links) ruhige Zeiten, kein solares Ereignis, (Mitte) gomagnetisch aktivere Zeiten,<br />

kaum solare Teilchen, (rechts) aktive (sowohl solar als auch geomagnetisch): auch die Polkappe<br />

ist mit Teilchen gefüllt; alle Daten von Space Environment Monitor SEM-2 auf POES 16<br />

Abbildung 3.6: (Erforschung der)<br />

Strahlungsgürtel<br />

Erforschung derselben werden gezielt in diese Strahlungsgürtel gelenkt (siehe z.B. Abb. 3.6),<br />

für die Bahnen von Forschungs- und Erderkundungssatelliten bevorzugt man dagegen Bahnen<br />

außerhalb der Strahlungsgürtel, um die mit diesen verbundene Strahlenbelastung 5 gering<br />

zu halten. Die typischen Erdspäher drängeln sich unterhalb der Strahlungsgürtel durch, die<br />

geostationären Satelliten dagegen liegen außerhalb der Strahlungsgürtel.<br />

§ 275 Leider ist die Magnetosphäre nicht nur aufgrund des Sonnenwinddrucks asymmetrisch.<br />

Auch das eigentliche Erdmagnetfeld ist bereits asymmetrisch: so ist, wie bereits in<br />

Abb. 3.4 angedeutet, die Achse des geomagnetischen Dipols gegen die Erdachse gekippt 6<br />

sondern zusätzlich um ca. 436 km in Richtung des westlichen Pazifik verschoben. Daher<br />

kommen die Strahlungsgürtel im zusätzlichen Atlantik vor der Küste Brasiliens dichter an<br />

5 Die Strahlenbelastung durch energiereiche Teilchen ist physikalisch die Ionisation der durchsetzten Materie.<br />

Ionisation in der Elektronik bzw. in Datenspeichern führt im einfachsten Fall zu einem Informationsverlust,<br />

da ein Bit geklappt wurde – woraus sich allerdings schwerwiegende Folgen ergeben können, wenn die<br />

Information z.B. für die Satellitensteuerung wichtig war. Ionisation in CCDs führt zu Lichtpunkten. Insbesondere<br />

während eines Teilchensturms kann diese Ionisation so viele Pixel betreffen, dass das Bild nicht mehr<br />

zu gebrauchen ist. So wurde der Forschungssatellit CHAMP [376] in den mit dem Ereignis vom 14. Juli 2000<br />

(Bastille-Day Event) verbundenen Teilchensturm gestartet – der für die Orientierung des Satelliten wichtige<br />

Sternensensor sah daraufhin deutlich mehr Sterne als seine Himmelslandkarte hergab und konnte erst nach<br />

Abklingen des Teilchenereignisses den Satelliten korrekt in seinem Orbit orientieren. In Sensoren und Solarzellen<br />

führt die Ionisation durch Teilchen über lange Zeiträume außerdem zu einer Degradation. Dies ist<br />

ein Problem bei der Erstellung langjähriger homogener Messreihen zur Untersuchung von global change: was<br />

ändert sich wirklich, wenn sich die Daten ändern – der gemessene Parameter, das Instrument(enverhalten)<br />

oder beides?<br />

6 In erster Näherung wird die Erde als eine gleichförmig der Dipolachse magnetisierte Kugel beschrieben.<br />

Diese Achse schneidet die Oberfläche in zwei Punkten, dem magnetischen Südpol bei 78.3 ◦ S 111 ◦ E in der<br />

Nähe der Vostok Station in der Antarktis und dem magnetischen Nordpol bei 78.3 ◦ N 69 ◦ W nahe Thule<br />

(Grönland). Beide Punkte sind ungefähr 800 km von den geographischen Polen entfernt; die Dipolachse des<br />

Magnetfelds ist um 11.3 ◦ gegenüber der Drehachse geneigt. Das Dipolmoment ME der Erde beträgt 8 × 10 25<br />

G cm 3 oder 8 × 10 22 A m 2 [115].<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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