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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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16 KAPITEL 1. EINFÜHRUNG<br />

Abbildung 1.13: Charakteristische räumliche und zeitliche Skalen für einige der durch remote<br />

sensing beobachteten Schlüsselprozesse auf der Erde [60]<br />

§ 33 Unterschiedlichen Fragestellungen bedeuten gleichzeitig unterschiedliche Anforderungen<br />

an die Satelliten und Satellitenexperimente. Das bezieht sich nicht nur auf die Technik<br />

des Instruments sondern auch auf die zu untersuchenden räumlichen und zeitlichen Skalen.<br />

Für Kartographie z.B. benötigt man eine gute räumliche Auflösung – schließlich möchte<br />

man jeden Hochspannungsmast und jede Hütte identifizieren. Die zeitliche Auflösung dagegen<br />

kann gering sein; für natürliche wie anthropogene Änderungen sind Zeitskalen in der<br />

Ordnung von einem Jahr ausreichend, für geologische Veränderungen (Kontinentaldrift, Gebirgsbildung<br />

und -zerstörung) sogar Zeitskalen von Millionen Jahren. Wettersysteme dagegen<br />

werden auf ganz anderen Skalen untersucht. Hier sind räumliche Skalen im Bereich von einigen<br />

zehn oder hundert Kilometern völlig ausreichend. Allerdings sind Wettersysteme schnell<br />

veränderlich, d.h. sie müssen kontinuierlich oder zumindest auf Zeitskalen deutlich kleiner<br />

als ein Tag beobachtet werden. Abbildung 1.13 gibt eine Übersicht über die zur Betrachtung<br />

verschiedener Phänomene notwendigen räumlichen und zeitlichen Skalen.<br />

§ 34 Das räumliche Auflösungsvermögen ist durch die Eigenschaften des Instruments und<br />

die Flughöhe des Satelliten festgelegt. Das zeitliche Auflösungsvermögen dagegen ergibt sich<br />

in der Regel aus der Wiederholfrequenz der Satellitenbahn 9 oder – bei geostationären Satelliten<br />

– aus den Instrumenteigenschaften: Satelliten der MeteoSat-Serie befinden sich in einer<br />

geostationären Umlaufbahn, d.h. sie haben mit relativ schlechter räumlicher Auflösung kontinuierlich<br />

den gleichen Bereich der Erde im Blickfeld. Hier ist die Wiederholfrequenz durch<br />

die Eigenschaften des Instruments gegeben; so erzeugen die MeteoSats alle halbe Stunde<br />

eine komplette Aufnahme ihres Blickfeldes. Die Wettersatelliten der NOAA Klasse (National<br />

Oceanographic and Atmospheric Administration; auch als POES bezeichnet) dagegen<br />

fliegen in niedrigen polaren Orbits. Somit ergibt sich ein wesentlich besseres räumliches<br />

Auflösungsvermögen und damit die Möglichkeit zum Studium kleinerer Details (wichtig insbesondere<br />

bei der Progonose und Diagnose extremer Wetterlagen), allerdings um den Preis,<br />

dass jeder einzelne Satellit einen bestimmten Bereich nur ein oder zweimal pro Tag überfliegt.<br />

9 Mit einer Ausnahme: kann das Instrument geschwenkt werden bzw. befinden sich mehrere Instrumente<br />

mit unterschiedlicher Blickrichtung an Bord, wie z.B. auf HRV auf SPOT oder MISR auf Terra, so lässt<br />

sich gegebenenfalls auch von einem benachbarten Orbit aus eine Beobachtung vornehmen und damit die<br />

Wiederholfrequenz erhöhen.<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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