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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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146 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

Abbildung 3.65: Polarisationsunterschiede bei 37 GHz beobachtet mit dem Scanning Multi-<br />

Channel Radiometer SMMR auf Nimbus-7 [38]<br />

§ 471 Abbildung 3.63 zeigt den schematischen Aufbau eines scannenden Mikrowellenradiometers.<br />

Gescannt wird durch zwei Bewegungen, die Rotation des Instruments und die<br />

Vorwärtsbewegung des Satelliten. Da das einfallende Signal nur sehr gering ist, ist eine Reduktion<br />

des Rauschens des Empfängers ein wesentlicher Bestandteil. Der Empfänger besteht<br />

im wesentlichen aus einer Hochgewinnantenne, anschließender Signalverarbeitung und einer<br />

Quelle für ein Referenzsignal. Zum Arbeitsprinzip und zum Verständnis technischer Details<br />

sei auf [198] verwiesen.<br />

§ 472 Im Gegensatz zu einem im optischen arbeitenden Scanner oszilliert der Spiegel nicht<br />

sondern er rotiert – das hat ganz triviale mechanische Gründe. Durch diese Rotation wird<br />

nicht ein Streifen senkrecht zur Bodenspur abgescannt. Stattdessen folgt der Fußpunkt der<br />

Antenne (und damit der momentan betrachtete Bildpunkt) einer Zykloide, siehe Abb. 3.64.<br />

§ 473 Neben dem Scanner werden auch Sounder als passive Mikrowelleninstrumente verwendet.<br />

Diese erstellen vertikale Profile von Spurengasen, in dem sie in der Nähe der Resonanzfrequenzen<br />

dieser Moleküle messen. Sounder im Sinne der Limb-Sounder werden mit Mikrowellen<br />

aufgrund der schlechten vertikalen Auflösung nicht häufig realisiert; MLS [320, 419]<br />

auf Aura [417] ist jedoch ein Beispiel dafür, das das Verfahren funktioniert.<br />

§ 474 Abbildung 3.65 zeigt als Beispiel für Daten von einem passiven Mikrowelleninstrument<br />

die über den Zeitraum von Januar 1979 bis Dezember 1986 gemittelten Polarisationsunterschiede<br />

(horizontal vs. vertikal) bei 37 GHz, beobachtet vom Scanning Multi-Channel<br />

Radiometer SMMR auf Nimbus-7. Über unbewachsenen Oberflächen ist diese Differenz relativ<br />

groß (25 bis 35 K), mit zunehmender Vegetationsdichte verringert sich diese. Daher<br />

kann ein Mikrowelleninstrument auch zur großräumigen Überwachung von Vegetation und<br />

zur Untersuchung von Desertifikation verwendet werden. In der Abbildung erkennt man die<br />

höchsten Werte des Polarisationsunterschieds über den großen Wüsten (Sahara, Namib, Rub<br />

Al Khali usw.), die geringsten über den Regenwäldern Brasiliens, Kameruns und Indonesiens.<br />

Und selbst in der Sahara sind die Bergregionen von Ahaggar, Adrar und Air deutlich<br />

an ihrem Bewuchs zu erkennen. Die Unterschiede in der Polarisation entstehen im wesentlichen<br />

durch den Wassergehalt, so dass Abb. 3.65 im wesentlichen eine Kombination aus<br />

Pflanzenbewuchs und Bodenfeuchte darstellt – für die Detailklassifikation der Vegetation sicherlich<br />

weniger geeignet als Kombinationen aus sichtbarem Licht und nahem IR (NDVI,<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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