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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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7.1. KORREKTURVERFAHREN 333<br />

Der relative Fehler ist damit σ/µ = 1/ √ µ, d.h. bei kleinen Zählraten ist der relative Fehler<br />

sehr groß, mit zunehmender Zählrate nimmt er ab. Für große Zählraten geht die Poisson-<br />

Verteilung über in die Gauß-Verteilung<br />

f(x) = 1<br />

σ √ 2π exp<br />

�<br />

− 1<br />

2<br />

� � �<br />

2<br />

x − µ<br />

.<br />

σ<br />

§ 1110 Abbildung 7.4 zeigt ein Beispiel für ein simuliertes Poisson-Rauschen. Die Einzelbilder<br />

entsprechen einer Maximalzahl von Photonen, die während der Belichtung auf ein<br />

Pixel fallen konnten von 3, 10, 100 bzw. 1000. Am unteren Bildrand ist jeweils ein linearer<br />

Graukeil angegeben. Im oberen linken Teilbild sind nur die Bereiche mit großem Kontrast<br />

unterscheidbar, Bereiche mit geringem Kontrast (linker unterer Bildteil) dagegen erscheinen<br />

homogen. Der schlechte radiometrische Kontrast reduziert damit auch das räumliche<br />

Auflösungsvermögen. Da benachbarte Pixel selbst bei homogener Szene auf Grund des Rauschens<br />

sehr unterschiedliche Werte annehmen können ( √ 3 ist nahezu 2, d.h. der relative<br />

Fehler ist ca. 60%), erscheint das Bild sehr körnig. Im rechten unteren Teilbild dagegen ist<br />

der relative Fehler wesentlich geringer ( √ 1000 ≈ 32), so dass bei homogener Szene benachbarte<br />

Pixel auf der Grauskala auch ähnliche Werte annehmen und damit bei einfacher visueller<br />

Inspektion nicht unterschieden werden.<br />

§ 1111 Rauschen sorgt also für Variationen der Helligkeitswerte benachbarter Pixel selbst<br />

wenn diese eine homogene Szene betrachten. Umgekehrt können fehlerhafte Pixel leicht im<br />

Rauschen untergehen. Zu ihrer Identifikation kann man einen Filter auf der Basis der in<br />

Abb. 7.2 gezeigten Kernel verwenden: aus allen Punkten des Kernels wird der Mittelwert<br />

gebildet und mit dem Wert des zentralen Punktes verglichen. Liegt dieser mehr als ein vorgegebener<br />

Wert, z.B. das Dreifache der Standardabweichung, vom Mittelwert entfernt, so<br />

wird der Pixel als fehlerhaft identifiziert. Die Korrektur dieses Pixels erfolgt wie oben für<br />

fehlerhafte Pixel beschrieben unter Verwendung des gleichen Kernels.<br />

7.1.5 Glätten und Schärfen<br />

§ 1112 Ein Glättungsfilter zur Reduktion des Rauschens funktioniert ähnlich. Bei einem<br />

linearen Glättungsfilter wird der 3 × 3-Kernel (bzw. bei Bedarf der 5 × 5-Kernel) über die<br />

gesamte Szene geschoben und jeweils das zentrale Pixel durch den Mittelwert des Kernels<br />

ersetzt. Statt eines linearen Filters kann man auch einen Gauß-Filter verwenden, bei dem<br />

entsprechend der zwei-dimensionalen Normalverteilung<br />

f(x, y) = 1<br />

�<br />

exp −<br />

2πσ2 x2 + y2 2σ2 �<br />

gefiltert wird. Als Filtermatrizen ergeben sich für den 3 × 3 bzw. 5 × 5-Kernel<br />

G2 = 1<br />

�<br />

�<br />

� 1<br />

�<br />

16 � 2<br />

� 1<br />

2<br />

4<br />

2<br />

�<br />

1 �<br />

�<br />

2 �<br />

�<br />

1 �<br />

bzw. G4 = 1<br />

�<br />

� 1<br />

�<br />

� 4<br />

�<br />

� 6<br />

256 �<br />

� 4<br />

�<br />

1<br />

4<br />

16<br />

24<br />

16<br />

4<br />

6<br />

24<br />

36<br />

24<br />

6<br />

4<br />

16<br />

24<br />

16<br />

4<br />

�<br />

1 �<br />

�<br />

4 �<br />

�<br />

6 � .<br />

�<br />

4 �<br />

�<br />

1<br />

(7.1)<br />

Im Gegensatz zum Mittelwertfilter wichtet der Gauß’sche Filter die einzelnen Pixel in Abhängigkeit<br />

von ihrem Abstand zum Mittelwert. Wir können an Stelle eines linearen Filters auch<br />

einen Gauß-Filter bei der Korrektur fehlender oder verrauschter Bildpunkte verwenden, der<br />

Kernel ist entsprechend dem in (7.1).<br />

§ 1113 Ein Glättungsfilter hat die Funktion eines Tiefpass: schnelle Variationen (hohe zeitliche<br />

oder räumliche Frequenzen) werden gedämpft, langsame Variationen dagegen bleiben<br />

erhalten. Das Rauschen ist der hochfrequente Anteil des Bildes und damit zu dämpfen. Ein<br />

idealer Tiefpass überträgt bis zu einer Grenzfrequenz vollständig, bei höheren Frequenzen<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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