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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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4.7. LOST AND FOUND: GPS-NAVSTAR 211<br />

§ 683 SAR-Lupe wird zusammen mit dem GMES [364] von EuMetSat und den Aufnahmen<br />

der französischen Helios [461] Spionagesatelliten kombiniert werden. Damit entsteht ein<br />

mächtiges europäisches Aufklärungssystem im All – alles natürlich nur, wie auch schon das<br />

Disaster Management im Interesse einer sichereren Welt [331]. Deutschland beteiligt sich<br />

damit erstmals aktiv und offiziell an der Militarisierung des Weltraums – indirekte Beteiligungen<br />

gibt es sicherlich schon viel länger. Auch wenn es nicht gerade die seriöseste Quelle<br />

ist, [86] gibt einen kurzen Einblick in diese Thematik.<br />

4.7 Lost and found: GPS-NavStar<br />

§ 684 Das Global Positioning System (GPS [728]) ist nicht nur für die Positionsbestimmung<br />

auf der Erde wichtig sondern auch für die Positionsbestimmung von Satelliten: was<br />

nützt die Angabe der Höhe von SeaSat über dem Ozean zur Bestimmung des Geoids mit<br />

einer Genauigkeit von 1 cm wenn die Position von SeaSat nur mit einer Genauigkeit von<br />

150 m bekannt ist? Außerdem ist GPS vielleicht auch das am häufigsten zweckentfremdete<br />

System: da Radiosignale durch den Wasserdampfgehalt der Atmosphäre beeinflusst werden<br />

und gleichzeitig die GPS-Signale genau bekannt sind (insbesondere ihr Timing) lässt sich<br />

ein GPS-Empfänger auch zur Messung atmosphärischer Bedingungen missbrauchen. Dazu<br />

zählen die Feuchte 7 und ihre Konsequenzen für die Wettervorhersage (z.B. [45, 243]) ebenso<br />

wie die Ionisation der Atmosphäre (z.B. [14, 172]). Außerdem lässt sich ein ortsfester GPS<br />

Empfänger zur Messung von Bodenbewegungen verwenden – auf diese Weise wurden die<br />

Veränderungen der Yellowstone Caldera [715] vermessen.<br />

§ 685 GPS wird durch ein Netz von 21 NavStar (NAvigations System with Time And Ranging,<br />

[741]) Satelliten realisiert mit Flughöhen von 20 200 km und einer Inklination von<br />

55 ◦ ; die ursprünglich geplante Inklination von 63 ◦ hätte eine Überdeckung auch der hohen<br />

Breiten ermöglicht und das System damit wirklich global gemacht, die 55 ◦ wurden gewählt,<br />

damit die NavStars auch vom Space Shuttle gestartet werden können. Die Einschränkung ist<br />

rückwirkend bedauerlich, da ohnehin nicht vom Space Shuttle aus gestartet wurde und die<br />

niedrige Inklination für Nutzer in höheren Breiten dazu führt, dass nicht in allen Richtungen<br />

Satelliten detektiert werden können. Dadurch verringert ich einerseits die Genauigkeit des<br />

Systems, andererseits können Hindernisse zwischen Satellit und Nutzer die Ortsbestimmung<br />

unmöglich machen. 8<br />

§ 686 Das NavStar-Programm wurde 1973 vom DoD initiiert, der erste Satellit startete 1978,<br />

erst 1992 war das System vollständig. Seitdem werden immer wieder neue NavStar-Satelliten<br />

gestartet (Anfang 2004 der 54., Ende 2007 der 61. [741] – eine Liste der jeweils aktiven<br />

NavStars findet sich unter [267, 692]), da alte Satelliten ausfallen bzw. durch neuere Modelle<br />

ersetzt werden.<br />

§ 687 Den ursprünglichen GPS-Signale für den zivilen Gebrauch war eine Störung überlagert,<br />

die die Genauigkeit in der Ortsbestimmung auf ca. 100 m reduzierte. Dieses Störsignal wurde<br />

Mitte der 90er Jahre entfernt, so dass heutzutage auch für zivile Anwender eine Genauigkeit<br />

im Bereich von einigen Metern (optimale Empfangsbedingungen) bis zu wenigen 10 m<br />

(ungünstiger Empfang) erreicht werden kann. 9 Das gilt allerdings nur für die horizontale Position,<br />

bei der vertikalen Position haben normale Empfänger Ungenauigkeiten im Bereich von<br />

7 Die Messung der Luftfeuchte ist selbst in einer bemannten Wetterstation nicht trivial; mit Hilfe von GPS<br />

lässt sich aber auch in unzugänglichen Gegenden (Himalaya) ein Netz von Messstationen aufbauen. Während<br />

vom Boden aus ein Integral der Luftfeuchte gemessen wird, gilt diese Einschränkung im Himalaya kaum noch,<br />

da die über dem Beobachtungsort liegende Luftsäule nicht mehr groß ist.<br />

8 Ein Nutzer am südlichen Ufer eines in Ost–West-Richtung ausgerichteten Fjords hat keine Chance, irgendwelche<br />

Satelliten mit seinem Empfänger zu sehen, da diese alle durch die Felswand abgeschattet sind.<br />

Würden Satelliten bis in höhere Breiten fliegen, so könnte er zumindest einige sehen.<br />

9 Wofern die USA nicht gerade damit beschäftigt sind, einen Schurkenstaat in seinem Benehmen einzunorden<br />

und allen anderen, Schurken oder nicht, die Möglichkeit nehmen wollen, sich mit Hilfe von GPS genau<br />

zu orientieren oder gar einzumischen.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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