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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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160 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

Abbildung 3.80: Sonnenuntergang<br />

aus der Sicht des Sounders SAM<br />

(Stratospheric Aerosol Measurement)<br />

auf Nimbus 7. Das Instrument<br />

beginnt, die Sonnenscheibe<br />

auf einer tangentialen Höhe h von<br />

ungefähr 350 km zu scannen und<br />

folgt der Sonne, bis sie untergegangen<br />

ist. Dadurch werden unterschiedliche<br />

Schichten der Atmosphäre<br />

nacheinander abgetastet<br />

[99]<br />

über verschiedene Typen von Soundern (allerdings mit Beispielen von klassischen, d.h. etwas<br />

älteren Soundern) geben Houghton et al. [99].<br />

§ 513 Sounder arbeiten nach drei verschiedenen Prinzipien: Okkultation (Limb-Viewing),<br />

Streuung und Emission, siehe Abb. 3.79. Die frühesten Sounder wurden zur Messung von<br />

Aerosolen mit Hilfe des Limb-Viewing eingesetzt. Als nächste Frage rückte die Bestimmung<br />

der Ozonkonzentration in den Vordergrund; als Messverfahren wurde die (Rück-)Streuung<br />

verwendet. Mit zunehmender Empfindlichkeit der Instrumente lässt sich auch die Messung<br />

der Emission von Spurenbestandteilen vornehmen. Moderne Sounder kombinieren Verfahren<br />

und untersuchen neben Aerosolen und Ozon auch die Spurengaskonzentrationen.<br />

§ 514 Von den drei Instrumenttypen sind die Okkultationsinstrumente am einfachsten zu<br />

verstehen; ihr Prinzip ist in Abb. 3.80 dargestellt. Die Absorption des Lichts von der Sonne<br />

oder einem Stern lässt Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Atmosphäre in Abhängigkeit<br />

von der Höhe zu, in der das Licht die Atmosphäre durchsetzt hat. Dabei muss auf die<br />

Länge des in der Atmosphäre zurückgelegten Weges korrigiert werden. Vorteil der Methode<br />

sind die langen Wege des Lichts durch die Atmosphäre, so dass sich selbst schwache Emissionsund<br />

Absorptionssignale nachweisen lassen. Außerdem ist die Höhenmessung im Gegensatz zu<br />

den vertikal arbeitenden Geräten direkt. 24 Der Nachteil des Verfahrens ist die Erfordernis<br />

einer externen Lichtquelle (Sonne oder Stern), wodurch das Verfahren auf bestimmte Zeiten<br />

und Raumbereiche festgelegt ist. Allerdings ist das Verfahren in der Troposphäre nicht<br />

anwendbar (Orographie).<br />

§ 515 Einer der oben genannten Vorteile, der lange Lichtweg, macht die Auswertung der<br />

Messungen aufwendig. Jeder Strahl liefert das Integral des Absorptionskoeffizienten entlang<br />

des Lichtweges (line of sight). Das Messprinzip ist damit ähnlich dem einer Röntgenaufnahme:<br />

auch dort wird für jeden Pixel des Bildes das Integral des Abschwächungskoeffizienten entlang<br />

des Sehstrahls gebildet. Die Information über den Abschwächungskoeffizienten in jedem<br />

einzelnen Volumenelement lässt sich daraus mit Hilfe einer eher rechenintensiven Rücktransformation<br />

(z.B. Radon-Transformation) oder durch Überlagerungsverfahren rekonstruieren;<br />

allgemeines zu derartigen Transformationen in [94, 174, 192, 250], die bei einem Instrument/Datensatz<br />

verwendeten Verfahren können über die Zitate für die einzelnen Instrumentbeschreibungen<br />

gefunden werden.<br />

§ 516 Welche Spurenstoffe oder Aerosole sich mit Hilfe eines Sounders untersuchen lassen,<br />

hängen von den verwendeten Wellenlängen ab. Das bereits erwähnte SAM (Stratospheric<br />

24 Vertikal arbeitende Geräte betrachten häufig nur die totale Säule (wie die totale Ozonsäule in Abb. 1.4):<br />

die gesamte Atmosphäre ist ein Filter, dessen Absortionskoeffizient bestimmt wird. Oder anders formuliert: die<br />

Absorption wird entlang des Sehstrahls integriert. Die totale (Ozon-)säule ist auch die Größe, die man aus der<br />

Messung vom Erdboden bestimmen würde. Falls ungewöhnliche Linien oder oder Linienveränderungen einen<br />

Hinweis auf das Druckniveau geben, lässt sich aus diesen auch mit Hilfe eines Modells der atmosphärischen<br />

Schichtung eine indirekte Höheninformation gewinnen.<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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