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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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3.5. SOUNDER 163<br />

CO2 [ppm] CH4 [ppm] CFC-11 [ppt] CFC-12 [ppt] N2O [ppb]<br />

1750–1800 280 0.8 0 0 288<br />

1990 353 1.72 280 484 310<br />

jährl. Zunahme 1.8 0.015 9.5 17 0.8<br />

Lebensdauer [a] 50–200 10 65 130 150<br />

Tabelle 3.14: Klimawirksame Spurengase, deren Konzentration stark von menschlicher Aktivität<br />

beeinflusst wird<br />

Die meisten diese Gase sind nicht sichtbar, d.h. eine Satellitenaufnahme im sichtbaren Bereich<br />

hilft bei ihrer Identifikation nicht.<br />

§ 524 Spurengas-, ebenso wie Aerosolkonzentrationen werden im allgemeinen mit Sounding-<br />

Instrumenten gemessen. In Abschn. 3.5.1 hatten wir das Verfahren kurz am Beispiel des SAM<br />

II (Stratospheric Aerosol Measurement) erläutert. SAM II ist ein Okkultationsinstrument,<br />

bei dem die Atmosphäre in dünne horizontale Streifen zerlegt wird. Nachteil eines Okkultationsinstrumentes<br />

ist, dass es nur oberhalb einer Höhe von einigen Kilometern arbeiten kann,<br />

da bei geringerer Höhe z.B. Gebirge in den Lichtweg treten. Diese Instrumente eignen sich<br />

also eher für das Studium der Stratosphäre und der obersten Schichten der Troposphäre,<br />

weniger aber für den im Zusammenhang mit dem Spurengaseintrag interessanteren Bereich<br />

der unteren und mittleren Troposphäre.<br />

§ 525 Für Messungen in der Troposphäre benötigt man daher Instrumente, die senkrecht<br />

oder schräg nach unten blicken und die Rückstreuung oder Emission messen. Die Mesungen<br />

werden dadurch verkompliziert, dass die Stratosphäre vom Instrument ebenfalls gesehen wird<br />

und dass Wolken die Messungen stark beeinflussen können. Die Möglichkeit, troposphärische<br />

Aerosole und Spurengase von Satelliten aus zu messen, ist erst in den letzten Jahren erfolgreich<br />

demonstriert worden [89]. Eine Übersicht darüber, welche Instrumente sich für die<br />

Messung troposphärischer Aerosole und Spurengase eignen, geben [134, 150]. Die meisten der<br />

Instrumente wurden, wie üblich, in der Erprobungs- und Entwicklungsphase auf dem Space<br />

Shuttle eingesetzt. In der aktuellsten Satellitengeneration (Mission to Planet Earth, siehe<br />

Abschn. 4.8) sind diese Instrumente jedoch bereits Standard, SCIAMACHY (siehe § 671) auf<br />

dem 2002 gestarteten EnviSat (siehe Abschn. 4.4) ist ein Beispiel, OCO ein weiteres.<br />

§ 526 Ein typisches Beispiel für diese Entwicklung vom Shuttle- zum Satelliteninstruments<br />

ist MAPS (Measurement of Air Pollution from Satellites [546, 545]) – eines der daraus für<br />

eine Satellitenmission abgeleiteten Instrumente ist MOPITT [322] auf Terra [617]. MAPS<br />

ist ein Gasfilter-Korrelationsradiometer, das 1981 und 1984 auf Shuttle-Flügen eingesetzt<br />

wurde. MAPS misst die vom System Erde-Atmosphäre emittierte Strahlung. Diese Strahlung<br />

wird mit der Referenzstrahlung einer geschwärzten Aluminiumplatte verglichen, die<br />

nicht durch atmosphärische Einflüsse verändert ist. Drei Detektoren messen die Strahlung<br />

des Erde-Atmosphäre-Systems und der Referenzplatte, wobei die Strahlung vor jedem Detektor<br />

einen gasgefüllten Hohlraum durchsetzen muss, der es erlaubt, die Messungen jeweils<br />

auf einen bestimmten Höhenbereich in der Atmosphäre zu beziehen [176, 199]. Korrigiert<br />

man diese Daten gegen die Beeinflussung durch Kohlendioxid, Stickoxide, Ozon, Wasserdampf<br />

und Wolken, so ist dieses Instrument am empfindlichsten gegenüber Veränderungen<br />

in der Kohlenmonoxid-Konzentration im Höhenbereich zwischen 3 und 8 km, d.h. in der<br />

mittleren Troposphäre. Andere Korrekturen und Füllgase erlauben die Untersuchung anderer<br />

Spurengase (daher unterscheiden sich die Erläuterungen im NSSDC Master Catalog [505]<br />

für die einzelnen Shuttle-Einsätze von MAPS) – allerdings natürlich nur so lange, wie nicht<br />

die darüber liegenden Atmosphärenschichten in den entsprechenden Wellenlängenbereichen<br />

stärker emittieren.<br />

§ 527 Die Weiterentwicklung von MAPS soll TRACER (Tropospheric Radiometer for Atmospheric<br />

Chemistry and Environmental Research) sein. TRACER wird in der Lage sein,<br />

sowohl Kohlenmonoxid als auch Methan zu messen. Messungen sollen möglich sein für die<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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