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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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3.4. AKTIVE INSTRUMENTE 155<br />

Abbildung 3.75: Veranschaulichung der<br />

Formierung der synthetischen Arraylänge<br />

eines SAR [28]<br />

§ 500 Konventionelles Radar erfordert die Verwendung einer großen Antenne. Da diese in<br />

der Regel 22 nicht auf einem Satelliten nicht mitgeführt werden kann, verwendet man ein<br />

Synthetic Aperture Radar (SAR): die große Antenne wird dabei aus der Verschiebung einer<br />

kleinen Antenne durch die Eigenbewegung des Satelliten zusammengesetzt. Synthetic Aperture<br />

Radar wird nicht nur von Satelliten sondern ebenso von Flugzeugen und vom Shuttle aus<br />

verwendet. Abbildung 3.75 zeigt dazu am Beispiel eines Flugzeuges, wie durch die Bewegung<br />

der Antenne eine größere Array- oder Antennenlänge erzeugt wird.<br />

§ 501 SAR verwendet relativ kleine Antennen mit einem weiten Richtstrahl. Wie in Abb. 3.75<br />

angedeutet, ist dieser Strahl zur Seite gerichtet. Dadurch werden vom bewegten Sensor vom<br />

gleichen Bodenobjekt eine Vielzahl von Radarechos aus verschiedenen Positionen empfangen.<br />

Sowohl die Amplitude als auch die Phase des zurückkommenden Signals werden für einen<br />

Zeitraum T gespeichert. Dieser Zeitraum T wird definiert als die Zeit, in der die beobachteten<br />

Objekte innerhalb eines bestimmten Abstandes R von der Antenne liegen. Die während<br />

dieser Zeit zurückgelegte Flugstrecke (in Abb. 3.75 AB) entspricht dann der Länge L des<br />

synthetischen Arrays. Mit l als der Länge der Antenne ist diese dann gegeben zu [28]<br />

L ≈ R · λ<br />

l .<br />

§ 502 Die auf Grund der Relativbewegung zwischen Antenne und Objekt verursachte Dopplerverschiebung<br />

des zurückkommenden Signals wird mit der Frequenz und Phasenlage eines<br />

stabilen Oszillators verglichen. Das Interferenzsignal kann entweder in Form eines Hologramms<br />

auf Film oder auf Magnetband aufgezeichnet werden, die Wiederherstellung des<br />

Bildes erfolgt mit Hilfe kohärenter optischer Prozessoren (schnell aber weniger genau) oder<br />

elektronischer Rechenanlagen (langsam aber bessere Resultate). Im so bearbeiteten Radarbild<br />

ergibt sich somit ein Objektpunkt aus der kohärenten Summierung einer Vielzahl individueller<br />

Radarechos, wobei sich positive und negative Dopplerverschiebungen aufheben. Insofern ist<br />

ein Radarbild in seiner Entstehung überhaupt nicht mit den anderen Imaging-Instrumenten<br />

vergleichbar.<br />

§ 503 Bei der Rücktransformation der Radardaten wird die Dopplerverschiebung stets so<br />

interpretiert, dass sich die Relativbewegung zwischen Satellit und Objekt aus der Bewegung<br />

des Satelliten über dem Erdboden ergibt. Für Berge, Brücken, Gebäude und andere ortsfeste<br />

Strukturen ist dies korrekt. Wird der Radarpuls dagegen von einem bewegten Objekt (Schiff,<br />

22 Ausnahmen bestätigen die Regel: Kosmos 1500 [510] und einige andere Satelliten des Okeanos-Programms<br />

flogen mit einem Real Aperture Radar RAR mit einer Antennenlänge von 11.1 m, was zu einer Bodenauflösung<br />

von ca. 2 km in Flugrichtung und ca. 1 km senkrecht dazu geführt hat.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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