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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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148 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

Abbildung 3.67: Kamtschatka vom Space<br />

Shuttle, aufgenommen mit SIR-C/X-<br />

SAR [622]; zur Farbkodierung siehe § 570<br />

§ 478 Das Paradebeispiel für ein aktives Instrument ist das Radar. Es ist, wie die anderen aktiven<br />

Mikrowelleninstrumente, ein lange Zeit vergleichsweise selten auf Satelliten eingesetztes<br />

Instrument, da es als aktives Instrument selber Strahlung emittieren muss und damit einen<br />

sehr hohen Energiebedarf hat. Radarsatelliten sind früher insbesondere im militärischen Bereich<br />

häufig mit kleinen Kernreaktoren ausgestattet gewesen und können so auf Grund der<br />

von ihnen emittierten γ-Strahlung leicht identifiziert werden [187]. Die Reaktoren sollen,<br />

wenn der Satellit abzusinken beginnt, vom Satelliten getrennt und in eine höhere Umlaufbahn<br />

geschossen werden. Diese Trennung funktioniert nicht immer, so dass einige Reaktoren<br />

abgestürzt sind (z.B. Kosmos 954 im Januar 1978 über Kanada, Kosmos 1402 im Februar<br />

1983 über dem Indischen Ozean; eine (etwas ältere) Übersicht über Reaktoren im Weltraum<br />

gibt [377]). Moderne Radarsatelliten kommen mit Solarzellen aus – es sind nicht nur die<br />

Solarzellen effizienter geworden sondern auch die damit bestückten Flächen deutlich größer:<br />

zum einen sind die Satelliten selbst wesentlich größer, zum anderen die (Ent-)Falttechniken<br />

wesentlich effizienter.<br />

§ 479 Die wichtigsten zivilen Radarinstrumente auf Satelliten sind die SeaSat-1 [479, 571,<br />

645] Instrumente, die Instrumente auf ERS-1 (Earth Resource Satellite) [347] sowie die auf<br />

dem Space Shuttle verwendeten SIR-A [572] auf STS-2 [583] und SIR-B Instrumente. Letztere<br />

sind auch als Vorstudien für die Entwicklung der modernen Radarsatelliten wie RadarSat<br />

[282, 283] oder TerraSat [296, 297] unerlässlich gewesen. Die Raumsonde Magellan [463, 540]<br />

ist mit einem Radar zur Kartographie der Venus ausgestattet. Das erste zivile Radar auf<br />

einem Satelliten war das SeaSat Instrument, ein SAR (Synthetic Aperture Radar) gestartet<br />

am 27. Juni 1978. Ein ziviles SLRAR (Side-Looking Real Aperture Radar [575]) wurde auf<br />

Kosmos 1500 [510], gestartet am 28. September 1983, geflogen sowie später auf der Okean-<br />

Serie der FSU. Eine Übersicht über SARs im Weltraum gibt Tab. 3.13.<br />

§ 480 Radar basiert auf der Verwendung von Mikrowellen, hat jedoch gegenüber den oben<br />

beschriebenen passiven Instrumenten den Vorteil einer höheren räumlichen Auflösung. Abbildung<br />

3.67 zeigt als Beispiel eine Radaraufnahme (SIR-C/X-SAR [574]) Aufnahme von<br />

Kamtschatka, aufgenommen vom Space Shuttle [585]. An der Aufnahme wird unmittelbar<br />

ein Unterschied zu den mit den älteren Instrumenten gemachten Aufnahmen im sichtbaren<br />

deutlich: Radaraufnahmen enthalten Informationen über die dritte Dimension, die Höhe. 20<br />

20 Die moderne Aufnahme im sichtbaren enthält heute genauso wie die früheren Luftaufnahmen<br />

überraschend viel Perspektive und damit Höheninformation. Das wird in den Wolkenkratzern in Abb. 4.1<br />

und 3.102 ebenso deutlich wie z.B. aus dem Relief in Abb. 3.92 und 4.7. Und der für die Stereo-Aufnahmen<br />

erforderliche seitliche Blick liefert natürlich auch die Höheninformation.<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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