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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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20 KAPITEL 1. EINFÜHRUNG<br />

den Aufnahmen der Vortage. Das Auslösen von Feueralarm erfolgt, wenn in einem oder<br />

mehreren Bildpunkten ein vorher fest gelegter Helligkeitswert überschritten wurde. Die Datenübertragung<br />

würde dann wie folgt aussehen: kein Anzeichen für ein Feuer, so wird ein<br />

kurzes ok übertragen (sonst weis die Bodenstation nicht, ob der Satellit kein Feuer gesehen<br />

hat oder ob es technische Probleme gibt) und die Bodenstation fordert das Bild nur bei<br />

Bedarf an. Findet sich ein Anzeichen für Feuer, so wird ein Alarm ausgelöst und das Bild<br />

übertragen. Auf Grund des Alarms weis die Bodenstation auch, dass dieses Bild mit hoher<br />

Priorität genauer zu untersuchen ist und nicht nur eine Routineaufnahme darstellt. Durch<br />

eine derartige teil-automatisierte Vorverarbeitung wird also nicht nur die zu übertragende<br />

Datenmenge relativ klein gehalten sondern auch die Aufmerksamkeit der Beobachter am<br />

Boden auf den entscheidenden Datensatz gelenkt.<br />

§ 50 Was in dieser Einleitung ein Planspiel war, wird aktuell am Beispiel von EMBERSat<br />

[145] diskutiert – wenn auch mit anderen Prioritäten als von uns in den voran gegangenen<br />

Abschnitten identifiziert. Und die Disaster Monitoring Constellation DMC [329, 723] ist in<br />

diesem Bereich natürlich ebenfalls aktiv.<br />

1.4 Aufbau der Vorlesung<br />

§ 51 Mit Hilfe des voran gegangenen Beispiels haben wir die wesentlichen Anforderungen an<br />

das Design einer Satellitenmission definiert:<br />

• die Bahn, die (mit den Eigenschaften des Instruments) die Wiederholfrequenz und das<br />

Bodenauflösungsvermögen bestimmt,<br />

• die Auswahl und Spezifizierung des primären Satelliteninstruments,<br />

• Auswahl und Spezifizierung ergänzender Instrumente,<br />

• die Datentransmission, sowie<br />

• die teil-automatisierte Datenverarbeitung (an Bord oder am Boden) zur Identifikation.<br />

Das Skript folgt in seinem Aufbau dieser Anforderungsliste.<br />

§ 52 In Kapitel 2 werden wir Satellitenbahnen diskutieren. Dazu gehören die aus den Kepler’schen<br />

Gesetzen bestimmten elementaren Bahnen, Kreisbahn oder Ellipse, ebenso wie kompliziertere<br />

Bahnen wie das scheinbare Ruhen eines Satelliten im Lagrange-Punkt auf der Verbindungsachse<br />

Sonne–Erde oder das für Missionen zu anderen Planeten wichtige planetare<br />

Billard. Beispiele für typische Satellitenbahnen werden ebenso vorgestellt wie Bahnstörungen<br />

und ihre Ursachen. Dabei werden wir lernen, dass einige der Bahnstörungen nicht nur negative<br />

Auswirkungen haben sondern auch zur Erzeugung bestimmter Bahnen verwendet werden<br />

können; frei nach dem Motto ‘its not a bug – its a feature’. Wir werden kurz auch das Einbringen<br />

des Satelliten in seine Bahn diskutieren und seine Stabilisierung in der Bahn. Letztere<br />

ist für die Ausrichtung der Instrumente wichtig – was nützt das genialste Instrument mit<br />

der Fähigkeit, das Kleingedruckte auf einem Handy-Vertrag aus 300 km Flughöhe lesen zu<br />

können, wenn der zugehörige Satellit wie ein Betrunkener durch die Gegend torkelt oder sich<br />

langsam um seine, aber nicht die Kamera-Achse dreht.<br />

§ 53 In Kapitel 3 werden Beispiele für typische Instrumente auf <strong>Erdfernerkundung</strong>ssatelliten<br />

vorgestellt. Dabei werden auch ältere Instrumente genauer diskutiert:<br />

• sie sind einfach, so dass sich die physikalischen Grundlagen gut verstehen lassen – dass<br />

Messprinzip ist bei modernen Instrumenten noch immer das gleiche, schließlich ändert sich<br />

die <strong>Physik</strong> nicht schnell genug;<br />

• sie bilden das Rückgrat für alle Untersuchungen zum global change und werden zur Erzeugung<br />

einer kontinuierlichen Datenbasis teilweise heute noch nachgebaut bzw. am Leben<br />

erhalten;<br />

• sie sind Universalinstrumente und nicht wie z.B. der Coastal Zone Color Scanner CZCS<br />

auf eine sehr spezielle Fragestellung optimiert;<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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