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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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2.4. TYPISCHE BAHNEN VON ERDGEBUNDENEN SATELLITEN 47<br />

2.4.3 Einschub: Sonnensynchrone Bahnen<br />

Abbildung 2.16: Polare<br />

und sonnensynchrone<br />

Bahn [49]<br />

Abbildung 2.17: Beispiele<br />

für sonnensynchrone<br />

Bahnen mit unterschiedlicher<br />

Lokalzeit [134]<br />

§ 147 Die sonnensynchrone Bahn ist ein Beispiel für die Stabilisierung der Bahnebene durch<br />

geschickte Ausnutzung einer Bahnstörung. Bei der sonnensynchronen Bahn ist die Bahnebene<br />

des Satelliten so ausgerichtet, dass sie stets in einem festen Winkel, meist senkrecht,<br />

zur Erde–Sonne-Achse steht. Dazu muss eine feste Beziehung zwischen großer Halbachse a,<br />

Exzentrizität ε und Inklination i erfüllt sein, siehe (2.22) und Zwischenrechnung 5.<br />

§ 148 Abbildung 2.16 zeigt ein Beispiel für eine sonnensynchrone Bahn. Im linken Teil der<br />

Abbildung ist eine normale polare Bahn dargestellt: da der Bahndrehimpulsvektor und damit<br />

die Bahnebene raumfest sind, ändert sich ihre Orientierung im Bezug auf die Achse Sonne–<br />

Erde während der Rotation der Erde um die Sonne. Bei einer sonnensynchronen Bahn dagegen<br />

driftet der Bahndrehimpulsvektor und damit die Bahnebene derart, dass sie stets in<br />

einem festen Winkel zur Erde–Sonne-Achse steht.<br />

§ 149 Abbildung 2.17 zeigt die Lage zweier sonnensynchroner Bahnen mit unterschiedlichen<br />

Lokalzeiten. Beide Beispiele sind für <strong>Erdfernerkundung</strong>ssatelliten relativ gebräuchlich, da die<br />

Orbits nahezu senkrecht zur Mittag–Nacht-Achse (Äquator wird am lokalen Abend bzw.<br />

Morgen gekreuzt) bei beiden Überflügen keine optimalen Beleuchtungsverhältnisse bieten.<br />

In den gezeigten Konfigurationen dagegen ist ein Überflug für die im sichtbaren Bereich des<br />

elektromagnetischen Spektrums arbeitenden Instrumente optimal; der andere Überflug kann<br />

im Halbschlaf verbracht werden oder man sieht sich die Welt mal im thermischen Infrarot bzw.<br />

mit Radar an. Die Solarzellen liefern ohnehin nicht allzu viel Power; häufig wird außerdem<br />

auf der Tagseite eine größere Datenmenge erzeugt als eigentlich übertragen werden kann –<br />

diese Daten können jetzt gedumpt werden.<br />

Zwischenrechnung 7 Ist die Power auf der Nachtseite eigentlich ein so großes Problem?<br />

Schätzen Sie jeweils den Anteil des Orbits ab, in dem ein Satellit in einer Flughöhe von<br />

250 km, 500 km, 1000 km und 2000 km im Schatten bleibt und auf die Versorgung aus<br />

Batterien angewiesen ist.<br />

§ 150 Der Vorteil der sonnensynchronen Bahn liegt bei <strong>Erdfernerkundung</strong>ssatelliten in den<br />

gleichbleibenden Beleuchtungsverhältnissen. Dies ist nicht nur für die Klassifikation von Bildelementen<br />

(vgl. Abschn. 7.3) wichtig, da ein Blatt dem Auge bzw. der Kamera anders erscheint,<br />

je nachdem, ob es von schräg oben oder senkrecht angestrahlt wird, sondern auch für<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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