07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2.3. BAHNSTÖRUNGEN 35<br />

Abbildung 2.6: LAGEOS 1 als<br />

kompakter Laserreflektor [436]<br />

allen gravitativen Einflüssen die Unbedeutendste: damit ist ihr Wert zwar nicht kleiner als der<br />

der anderen Störbeschleunigungen, sie wirkt jedoch ausschließlich radial und bewirkt damit<br />

lediglich eine leichte Veränderung der großen Halbachse bzw. des Radius der Bahn.<br />

§ 111 Einen größeren Einfluss (auch bezüglich des Wertes der Störbeschleunigung) hat die<br />

Abplattung der Erde. Die Erdaplattung hat einen größeren Einfluss auf niedrig fliegende Satelliten<br />

als auf solche in höheren Orbits – in letzterem Fall kommt die Erde der idealisierten<br />

Punktmasse bereits recht nahe, in ersterem dagegen erfährt der Satellit die Abweichungen<br />

von der Idealgestalt. Allerdings ist die Abplattung alleine immer noch keine gute Annäherung<br />

an das Geoid (siehe Abb. 3.70). Diese Kartoffel lässt sich mit Hilfe von Kugelflächenfunkionen<br />

(Legendre Polynom) annähern. Die Einflüsse der Störungen nehmen mit zunehmender Ordnung<br />

der Kugelflächenfunktion ab, siehe Tab. 2.4.<br />

§ 112 Ein weiterer gravitativer Effekt sind die Einflüsse anderer Himmelskörper. Diese sind,<br />

abgesehen von der Anziehungskraft des Mondes auf hoch fliegende Satelliten, zu vernachlässigen.<br />

Die Gravitation dritter Körper ist jedoch für spezielle Bahnen, wie die Aufhängung von<br />

Satelliten im Lagrange-Punkt von Bedeutung und bei Bahnen eingefangener Körper (z.B.<br />

der Komet Levy-Shoemaker 9 im Schwerefeld des Jupiter [404, 745]; teilweise auch beim<br />

planetaren Billard [352, 756], siehe auch Abschn. 2.7.2).<br />

Reibung in der Hochatmosphäre<br />

§ 113 Die durch die Reibung in der Hochatmosphäre bewirkte Kraft ist um so größer, je<br />

niedriger das Orbit des Satelliten, da die Dichte der Atmosphäre mit zunehmender Höhe ungefähr<br />

exponentiell abnimmt.Außerdem hat das Verhältnis von Oberfläche zu Masse (also im<br />

wesentlichen das Verhältnis von Reibungs- zu Trägheitskraft) großen Einfluss: leichte und voluminöse<br />

Satelliten werden stärker abgebremst als kompakte Satelliten wie der bereits zitierte<br />

LAGEOS. Eine Abschätzung des Einfluss der Reibung ist insbesondere für sehr niedrig fliegende<br />

Satelliten schwierig, da sich die Eigenschaften der Hochatmosphäre in Abhängigkeit<br />

von der solaren Aktivität erheblich ändern können. Wie werden in Abschn. 2.3.2 genauer<br />

darauf eingehen.<br />

Strahlungsdruck<br />

§ 114 Hier muss zwischen dem direkten Strahlungsdruck durch die auf den Satelliten auftreffende<br />

solare Strahlung unterschieden werden und dem indirekten Strahlungsdruck, der<br />

durch von der Erde bzw. der Erdatmosphäre reflektierte solare Strahlung entsteht. Beide<br />

Effekte sind für normale Erdsatelliten unerheblich, sie spielen jedoch bei leichten und großen<br />

Satelliten (z.B. die Echo-Ballon-Satelliten 8 ) eine nicht zu vernachlässigende Rolle.<br />

8 Echo [491, 402, 724] ist der erste Kommunikationssatellit der NASA mit einem bestechend einfachen<br />

Konzept: man nehmen einen mit einer Folie beschichteten Ballon mit einem Durchmesser von ca. 30 m.<br />

Wenn beim Start nicht zuviel Restluft enthalten war, entfaltet sich der Ballon im Orbit auf ca. 1600 km<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!