07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

232 KAPITEL 5. DIE ERWEITERTE PERSPEKTIVE: CAWSES<br />

abkühlen soll, muss sie zwangsläufig auch auf der Tagseite eine lokal unausgeglichene Strahlungsbilanz<br />

haben. Außerdem wird ein großer Teil der a Äquator eingestrahlten Energie<br />

über die Zirkulationssysteme von Atmosphäre und Ozean in höhere Breiten transportiert.<br />

• Lokal zeigt die Emission der Erde zeitliche Variationen auf vielen verschiedenen Skalen<br />

(Tagesgang, Jahresgang, Variationen auf längeren Skalen). Welche Mittlungsperioden sind<br />

für die Bestimmung einer Strahlungsbilanz sinnvoll?<br />

• Gerade in niedrigen Breiten variiert die terrestrische Ausstrahlung stark mit dem El Nino.<br />

Haben die Ozeane eine Rolle in der Strahlungsbilanz in ihrer Eigenschaft als Zwischenspeicher<br />

von Wärme? Über welche Zeitskalen muss gemittelt werden?<br />

5.1.2 Energiereiche Teilchen<br />

§ 760 Energiereiche geladene Teilchen lassen sich nicht durch remote sensing nachweisen<br />

(außer, sie werden so stark beschleunigt, dass sie Röntgenstrahlung erzeugen) sondern nur<br />

in-situ. 4 Vom Messprinzip her sind diese Instrumente daher nicht Bestandteil der <strong>Erdfernerkundung</strong><br />

– sie fliegen teilweise als Monitoring Instrumente (SEM, [577]) zum Verständnis<br />

des näheren Erdumfeldes und insbesondere der auf den Satelliten wirkenden Einflüsse; teilweise<br />

fliegen sie auch als eigenständige Instrumente zur Untersuchung eben dieser Teilchen.<br />

Beginnen wir mit dem Messprinzip.<br />

Wechselwirkung geladene Teilchen und Materie<br />

§ 761 Die wichtigsten Stichworte zur Wechselwirkung energiereicher geladener Teilchen mit<br />

Materie sind Energieverluste durch Anregung und Ionisation, beschrieben durch die Bethe-<br />

Bloch-Formel, Bremsstrahlung, der Cerenkov-Effekt und Kernwechselwirkungen. In diesem<br />

Abschnitt sollen die hier erwähnten Elementarprozesse vorgestellt werden und ihre Anwendung<br />

auf Detektoren diskutiert werden. Für Übersichten siehe z.B. [5, 6, 18, 130, 132, 234].<br />

§ 762 Der wichtigste Prozess bei der Wechselwirkung eines energiereichen geladenen Teilchens<br />

mit Materie ist der Energieverlust durch Anregung und Ionisation. Beim Vorbeiflug<br />

eines geladenen Teilchens an einem Atom wird Energie an eines der Hüllenelektronen abgegeben.<br />

Dieses Elektron kann auf ein höheres Energieniveau angehoben werden (Anregung)<br />

oder das Atom verlassen (Ionisation). Der sich dabei ergebende Energieverlust des geladenen<br />

Teilchens ist durch die Bethe–Bloch Formel gegeben zu<br />

− 1 dE<br />

ρ dx<br />

4πe4<br />

=<br />

mec2 Z<br />

A<br />

z2 β2 �<br />

ln<br />

� Emaxc 2<br />

〈I〉<br />

�<br />

− β 2 − Ci<br />

�<br />

δ<br />

−<br />

Z 2<br />

. (5.2)<br />

Das Bremsvermögen hängt somit von den Materieparamtern Kernladungszahl Z, Atomgewicht<br />

A und Dichte ρ, der mittleren Ionisationsenergie 〈I〉 und den Teilchenparametern Ladung<br />

z und Geschwindigkeit β = v/c ab. Der zweite Term in der Klammer berücksichtigt<br />

die relativistischen Effekte, der dritte Term enthält Korrekturfaktoren zur Berücksichtigung<br />

der geringeren Ionisationswahrscheinlichkeit der inneren Schalen bei niedriger Einfallsenergie,<br />

der letzte Term gibt die Polarisation des Absorbers für hohe Teilchenenergien wieder<br />

[5, 132, 234].<br />

4 Die gleiche Einschränkung gilt natürlich auch für das Plasma, d.h. den thermischen Teil der Teilchenverteilung.<br />

Auch dieses lässt sich im wesentlichen nur in-situ untersuchen – lediglich die Elektronendichte lässt sich<br />

mit Hilfe von Radiowellen auch als remote sensing messen. Ebenso lassen sich Elektronen (zumindest wenn sie<br />

durch Materie oder Magnetfelder hinreichend abgelenkt werden) über die emittierte Röntgenstrahlung nachweisen.<br />

Plasmainstrumente werden wir im Rahmen dieses Skripts nicht näher diskutieren: obwohl die wie die<br />

Teilcheninstrumente im wesentlichen Elektronen und Protonen, das Plasma eben, messen, unterscheiden sie<br />

sich von diesen im Messprinzip: beim Nachweis energiereicher Teilchen wird die Wechselwirkung des einzelnen<br />

Teilchens mit dem Detektormaterial betrachtet. Damit lassen sich die einzelnen Teilchen identifizieren und<br />

charakterisieren. Bei der Untersuchung des Plasmas dagegen werden kollektive Effekte vieler Teilchen, z.B.<br />

Ladungsdichten, betrachtet. Letzteres ist u.a. durch die geringen Energiedichten der einzelnen Plasmateilchen<br />

gefordert.<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!