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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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6.2. KOMMUNIKATION UND INFORMATION 283<br />

Abbildung 6.6: Ungestörter<br />

Informationskanal<br />

‘Irgendwo auf der Welt hat heute irgendeine beliebge Kuh gekalbt’ hat dagegen einen Informationsgehalt<br />

von Null: zwar irritiert mich die Meldung vielleicht, da ich nicht weiß, was ich<br />

mit ihr anfangen soll. Die Information in dieser Nachricht ist jedoch trivial.<br />

§ 939 Zur Darstellung von Information dienen Signale und Zeichen. Ein Signal ist die physikalische<br />

Repräsentation einer Nachricht, das können z.B. die Farbe einer Verkehrsampel,<br />

Intensität oder Frequenz einer Licht- oder Schallquelle, die Spannung auf einer elektrischen<br />

Leitung oder der zeitliche Verlauf dieser Spannung sein. Kleine Variationen dieser Signale<br />

ändern nicht notwendigerweise deren Bedeutung: die akustischen Signale der Sprache z.B.<br />

werden gleichermaßen verstanden, wenn ein Kind in heller Stimmlage oder ein Erwachsener<br />

in einer ganz anderen Stimmlage spricht. Auch Handschriften ergeben völlig unterschiedliche<br />

Signale, selbst wenn sie denselben Text darstellen. Bei Spannungssignalen wird in der TTL-<br />

Logik jedes Signal unterhalb 0.8 V in eine Signalklasse 0 eingeordnet, jedes Signal oberhalb<br />

2 V in eine andere Signalklasse 1. Eine derartige Signalklasse bezeichnet man auch als Zeichen.<br />

Weitere Beispiele für Zeichen sind die Buchstaben des Alphabets, die Ziffern und die<br />

Satzzeichen. Diese Zeichen lassen sich ihrerseits zu Zeichenketten (Hyperzeichen) zusammen<br />

fassen, es entstehen damit Zeichenhierarchien: in einem Text wären diese Hierarchien gegeben<br />

durch Buchstaben – Wörter – Sätze – Abschnitte usw.<br />

§ 940 <strong>Physik</strong>alisch gesehen sind Nachrichten also dadurch gegeben, dass Zeichen in einem<br />

bestimmten räumlichen und zeitlichen Zusammenhang auftreten. Wir werden uns in den folgenden<br />

Betrachtungen auf diskrete Signale oder Zeichen beschränken, kontinuierliche Signale<br />

(also z.B. Zeitverläufe von Spannungen) werden, außer im Zusammenhang mit dem für die<br />

Digitalisierung wichtigen Abtasttheorem, nicht betrachtet.<br />

6.2.3 Informationsgehalt<br />

§ 941 In der von Shannon [222, 223] begründeten Informationstheorie werden die Formen, die<br />

Nachrichten annehmen können, und die Beziehungen zwischen ihnen quantitativ untersucht.<br />

Die Beschreibungsmittel der Informationstheorie sind die Elemente der Wahrscheinlichkeitsrechnung.<br />

Informationsquelle<br />

§ 942 Weiter oben hatten wir bereits Information als das Neue, Unbekannte bezeichnet; hier<br />

soll an einem Beispiel erläutert werden, dass diese Definition sich durchaus innerhalb des umgangssprachlichen<br />

Bedeutungsbereiches von Information befindet. Auch wird die statistische<br />

Beschreibung der Information deutlich. Wir wollen einen ungestörten Informationskanal betrachten,<br />

um das Wesen der Information deutlich zu machen. Störungen und den Umgang<br />

mit ihnen wollen wir in Abschn. 6.4 betrachten.<br />

§ 943 Unser ungestörter Informationskanal ist in Abb. 6.6 dargestellt: In einer Urne befinde<br />

sich eine große Menge Kugeln, davon seien 70% weiß, 20% schwarz und 10% rot. X zieht<br />

jetzt jeweils eine Kugel und ruft Y das Ergebnis zu. Dann ist X zusammen mit der Urne<br />

eine Nachrichtenquelle, die die Nachrichten ‘weiß’, ‘rot’ und ‘schwarz’ erzeugt. Y ist ein<br />

Nachrichtenempfänger, der sich genau für diese Informationen interessiert. Welche der drei<br />

Nachrichten enthält nun für Y die größte Information? Nach der Ziehung und Übermittlung<br />

von vielen Kugeln kennt der Empfänger Y die Wahrscheinlichkeit px für das Auftreten der<br />

einzelnen Farben: pw=0.7, ps=0.2 und pr=0.1. Damit kennt er aber auch den Informationsgehalt<br />

dieser Nachrichten: die Nachricht ‘weiß’ enthält die geringste Information; sie ist<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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