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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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2.2. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN 25<br />

2.2.1 Eingeschränktes Zweikörperproblem<br />

Abbildung 2.2: Bewegung um den gemeinsamen<br />

Schwerpunkt<br />

§ 72 Aber selbst bei Beschränkung auf zwei Körper müssen wir die Beschreibung genauer<br />

hinter fragen. Betrachten wir dazu zwei Körper gleicher Masse m, die sich im Schwerefeld des<br />

jeweils anderen Körpers bewegen. Dann ist es nicht möglich zu sagen, dass der eine Körper<br />

ruht und der andere sich im Schwerefeld des ersten auf einer Kreisbahn um diesen bewegt.<br />

Stattdessen bewegen sich beide Körper um den gemeinsamen Massenmittelpunkt.<br />

§ 73 Da bei Planeten- und Satellitenbewegungen der eine Körper wesentlich massereicher<br />

ist als der andere, liegt der gemeinsame Schwerpunkt sehr dicht an bzw. in der Regel im<br />

massenreicheren Körper und die anschauliche Darstellung der Bewegung eines Körpers um<br />

den anderen ist angemessen.<br />

§ 74 Betrachten wir dazu zwei Massen m1 und m2 an den Orten �r1 und �r2. Ihr Massenmittelpunkt<br />

befindet sich am Ort �rMM, d.h. da kein Drehmoment wirkt muss gelten<br />

m1(�r1 − �rMM) + m2(�r2 − �rMM) = 0. Mit �r = �r1 − �r2 als dem die beiden Massen verbindenden<br />

Vektor ergibt sich für die Abstände der Massen vom gemeinsamen Schwerpunkt<br />

�r1 − �rMM =<br />

m2<br />

m1 + m2<br />

�r und �r2 − �rMM = − m1<br />

m1 + m2<br />

Zwischenrechnung 2 Schätzen Sie mit Hilfe der Größen in Abschn. 8.2 ab, wo der Massenmittelpunkt<br />

in den Systemen Sonne–Erde, Erde–Mond, Erde–MeteoSat und Erde–EnviSat<br />

liegt.<br />

§ 75 Mit � F1 als der von m2 auf m1 ausgeübten Kraft und entsprechend � F2 als der auf m2<br />

wirkenden Kraft ergibt sich<br />

�F1 = m1¨r1 = m1 ¨ �rMM + m1 m2<br />

m1 + m2<br />

�r .<br />

¨�r und � F2 = m2¨r2 = m2 ¨ �rMM − m1 m2<br />

m1 + m2<br />

¨�r . (2.3)<br />

Da die Kräfte entgegen gesetzt gleich sind, � F1 = − � F2, ergibt sich daraus m1 ¨ �rMM = −m2 ¨ �rMM<br />

und damit für allgemeine Massen<br />

¨�rMM = 0 ,<br />

d.h. der Massenmittelpunkt des Zweikörpersystems wird nicht beschleunigt sondern befindet<br />

sich im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung.<br />

§ 76 Damit reduziert sich (2.3) auf<br />

�F1 = − � F2 = m2¨r2 = m1 m2<br />

m1 + m2<br />

Einsetzen der Gravitationskraft (2.1) liefert<br />

¨�r . (2.4)<br />

¨�r = − γ(m1 + m2)<br />

r3 �r = − µ<br />

r2 �er . (2.5)<br />

Formal ist diese Bewegungsgleichung äquivalent zu der sich bei Verwendung der Gravitationskraft<br />

(2.1) ergebenden, allerdings wird die Masse des Zentralkörpers ersetzt durch die<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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