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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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6.4. KANALCODIERUNG 309<br />

Abbildung 6.17: Binärsignal<br />

1011101001 am Sender (oben)<br />

und beim Empfänger (unten) für<br />

einen gestörten Übertragungskanal<br />

[17]<br />

Signal wieder Redundanzen zufügt, um eine Fehlererkennung und möglichst auch -korrektur<br />

zu ermöglichen.<br />

6.4.1 Informationsübertragung<br />

§ 1025 Dabei stellt sich die Frage: Lohnt sich der Aufwand, Redundanzen zur Fehlererkennung<br />

zuzufügen (um den Preis einer wesentlich aufwendigeren = teureren Datenübertragung),<br />

oder ist die Fehlerwahrscheinlichkeit bzw. -häufigkeit so gering, dass wir die vereinzelt auftretenden<br />

Fehler in Kauf nehmen können? Diese Frage wird durch die Eigenschaften des<br />

Übertragungskanals zwischen einem Raumfahrzeug, insbesondere einer planetaren Mission<br />

(z.B. Voyager), unmittelbar deutlich: große Abstände zwischen Sender und Empfänger bei<br />

gleichzeitiger geringer Sendeleistung führen zu einem geringen Signal-Rausch-Verhältnis, d.h.<br />

die Wahrscheinlichkeit eines Übertragungsfehlers wird entsprechend groß. 6 Zusätzlich ist, für<br />

jedes Raumfahrzeug und damit auch für jeden Satelliten, die Atmosphäre mit ihren hochgradig<br />

variablen Eigenschaften ein Bestandteil des Übertragungskanals. Dabei kann die Störung<br />

der Ionosphäre durch die zusätzliche Ionisation in der Folge eines Flares die Datenübertragung<br />

ausgerechnet zu den Zeiten stark beeinträchtigen, in denen die für die Sonnenforscher interessantesten<br />

Daten von den Satelliten gesendet werden.<br />

§ 1026 Ein Beispiel für die Relation zwischen gesendeten und empfangenen Daten ist in<br />

Abb. 6.17 gezeigt. Im oberen Teil ist ein Binärsignal in ungestörter Form aufgetragen, im<br />

unteren Teil das sich bei einem gestörten Kommunikationskanal am Empfänger ergebende Signal.<br />

Man erkennt dabei das Risiko, dass bei starken Störungen einzelne Bits oder gar Folgen<br />

von Bits falsch identifiziert werden. Insbesondere starke Störungen durch erhöhte Ionisation<br />

oder starken Regen sind im Verhältnis zu den Übertragungszeiten sehr lange andauernd, so<br />

dass es hierbei häufig zu einer Verfälschung langer Folgen von Bits kommen kann [190]. 7<br />

§ 1027 Wie lässt sich Informationsübertragung beschreiben? Im einfachsten Falle haben der<br />

Sender und der Empfänger den gleichen Zeichensatz und für jedes vom Sender ausgewählte,<br />

codierte und gesendete Zeichen kann der Empfänger dieses Zeichen unverfälscht erhalten<br />

(ungestörte Übertragung), decodieren und identifizieren. Im realen Fall dagegen wird diese<br />

6 Die Kommunikation mit einer Raumsonde ist ein eher extremes Beispiel für die Kommunikation über<br />

gestörte Kanäle. Ein wesentlich alltäglicheres Beispiele sind die Kommunikation über eine analoge Telefonleitung:<br />

wird diese von Mensch zu Mensch durchgeführt, so ist der Mensch auf Grund der großen in der Sprache<br />

enthaltenen Redundanz in der Regel in der Lage, die gestörte Nachricht (annähernd) korrekt zu dekodieren.<br />

Kommunizieren jedoch zwei Modems digitale Information über diese gestörte Telefonleitung, so lässt sich<br />

dies ebenfalls durch Abb. 6.17 beschreiben. Andere Beispiele für die Kommunikation über gestörte Kanäle<br />

sind die Übertragung der in der DNA enthaltenen Information von der Mutter- auf die Tochterzelle bei<br />

der Zellteilung oder ein Diskettenlaufwerk. Da die Information mit dem gleichen Laufwerk geschrieben und<br />

auch gelesen werden kann, soll das Beispiel daran erinnern, dass Kommunikation nicht zwingend räumliche<br />

Distanzen überbrücken muss sondern manchmal auch zeitliche.<br />

7 Im Falle einer über einen längeren Zeitraum stark verfälschten Sequenz, d.h. die Wahrscheinlichkeit<br />

zum Klappen eines Bits ist hoch, ist eine Korrektur kaum noch möglich. Eine Fehlererkennung sollte aber<br />

dennoch zu realisieren sein – damit kann gegebenenfalls eine Wiederholung der Datenübertragung gefordert<br />

werden. Wir werden uns im Folgenden bei Fehlererkennung und -korrektur auf statistische Fehler mit kleinen<br />

Wahrscheinlichkeiten p eines Bitfehlers beschränken.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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