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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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4.4. DER GENERALIST FÜR UMWELTFRAGEN: ENVISAT 205<br />

§ 661 Auch EuMetSat steigt unter dem Motto ‘Monitoring Weather, Climate and the Environment’<br />

in das Geschäft mit den polaren Meteorologiesatelliten ein [363]. Von den drei<br />

geplanten Metop Satelliten wurde der Metop-A als der erste im Oktober 2006 gestartet. Er<br />

trägt 10 Experimente, die meisten von ihnen bereits bekannt. Von der NOAA übernommen<br />

wurde u.a. die AVHRR Kamera sowie der AMSU-A Mikrowellensounder, der HIRS Infrarotsounder,<br />

das ARGOS datensammelsystem und der von den Space Environment Monitor<br />

SEM-2. Die eigenen Instrumente sind mit dem GOME 2 Spektrometer [311] zur Ozonmessung<br />

ebenfalls teilweise bekannt. Neu sind das ASCAT Scatteometer zur Bestimmung von Windgeschwindigkeiten<br />

und -richtung, das IASI Spektrometer [315] zur Messung von Temperaturund<br />

Feuchteprofilen, das GRAS GPS-Instrument zur Messung von atmosphärischen Dichteprofilen<br />

und das MHS Instrument [317]zur Messung von Feuchteprofilen mit Hilfe von<br />

Mikrowellen.<br />

§ 662 Irgendwie klingt die Verwendung zweier Systeme, eines polaren und eines geostationären,<br />

nach Hochrüstung an der Wetterfront. Für die klassische Wettervorhersage im Sinne<br />

der Betrachtung großräumiger Phänomen in niedrigen und mittleren Breiten ist der klassische<br />

geostationäre Späher sicherlich ideal. Seine Nachteile sind das begrenzte Auflösungsvermögen<br />

auf Grund des großen Abstands und die Vernachlässigung polarer Gebiete. Ein besseres Bodenauflösungsvermögen<br />

ist hilfreich, um sich ausbildende Wirbel frühzeitig identifizieren zu<br />

können; die Betrachtung der polaren Gebiete ist weniger für die tägliche Wettervorhersage<br />

relevant als vielmehr für Untersuchungen im Bereich global change: 3 die Beobachtungen<br />

ebenso wie die Modelle legen nahe, dass die schnellsten und stärksten Veränderungen in hohen<br />

Breiten erfolgen. Diese sind aber umgekehrt der direkten Beobachtung am schlechtesten<br />

zugänglich, da es abgesehen von einigen Forschungsstationen in der Antarktis bzw. in einem<br />

Ring um die Arktis kein Messnetz gibt. Für global change ist neben diesem direkten Blick<br />

auf die Pole auch ein besseres Bodenauflösungsvermögen als vom geostationären Orbit aus<br />

hilfreich.<br />

4.4 Der Generalist für Umweltfragen: EnviSat<br />

§ 663 Der bereits aus Abb. 1.10 bekannte EnviSat (Environmental Satellite [343]) ist ESA’s<br />

Schwergewicht (Gesamtmasse 8140 kg, Nutzlastmass 2150 kg, 6.5 kW Spacecraft Power,<br />

1.9 kW für die Nutzlast) in Sachen Umwelt. Die Nutzlast besteht aus 9 Instrumenten, die<br />

sich gegenseitig ergänzen und teilweise überlappen. Diese Überlappung ist u.a. notwendig zur<br />

Kalibrierung; teilweise erfolgt sie auch unbeabsichtigt, da jedes Instrument für sich alleine<br />

(z.B. bei Ausfall eines anderen Instruments oder bei Einsatz auf einem anderen Raumfahrzeug)<br />

die zur Untersuchung der wissenschaftlichen Fragestellungen notwendigen Daten liefern<br />

muss. Jedes Instrument ist spezifischen Fragestellungan angepasst. Die Homepage von EnviSat<br />

ist zu finden unter [343], die Dokumentationen zu den einzelnen Instrumenten sowie<br />

Broschüren zu EnviSat und seinen Instrumenten können über [75] und[354] erreicht werden.<br />

§ 664 MERIS (Medium Resolution Imaging Spectrometer, vgl. auch § 555) beobachtet zwischen<br />

0.29 µm und 1.04 µm mit 15 Sampling-Intervallen, die ganz gezielt auf bestimmte<br />

Stoffe bzw. Fragestellungen angepasst sind, vgl. Tab. 4.4. Das Bodenauflösungsvermögen beträgt<br />

1040 × 1200 m 2 über den Ozeanen bzw. 260 × 300 m 2 über Land, die Aufnahme des<br />

Bildes erfolgt auf einem CCD-Array, d.h. das Instrument enthält keine beweglich Komponente<br />

zum Scannen sondern bildet wieder wie beim Film auf eine Fläche ab. Die Kombination<br />

von mittlerem Bodenauflösungsvermögen mit sehr gutem spektralen Auflösungsvermögen soll<br />

das Monitoring von Ozeanen, Atmosphere und Land ermöglichen, insbesondere die Messung<br />

biophysikalischer und biochemischer Parameter der Ozeanoberfläche (Chlorophyll, Gelbstoff,<br />

gelöste Teilchen), die Beobachtung von Meeresverschmutzung und Erosion, die Vermessung<br />

3 Die Verwendung von Wettersatelliten zur Untersuchung von global change liegt nahe, da Wettersatelliten<br />

als Service-Satelliten Parameter über lange Zeiträume mit (nahezu) unveränderter Instrumentierung messen<br />

und damit die für eine Klimatologie notwendige lange Datenbasis erzeugen können.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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