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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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50 KAPITEL 2. SATELLITENBAHNEN<br />

Abbildung 2.21: Geosynchrones<br />

Orbit mit einer Inklination<br />

von 60 ◦ [134]<br />

eines Längengrades über den durch die Inklination definierten Bereich bewirken würde. Abbildung<br />

2.21 zeigt ein Beispiel für ein derartiges geosynchrones Orbit mit einer Inklination<br />

von 60 ◦ .<br />

Verständnisfrage 8 Warum steht der Satellit nicht fest über einem Längenkreis sondern<br />

hat als Bodenspur die Lemniskate? Argumentieren Sie anschaulich und versuchen Sie anschließend<br />

formal zu begründen, warum die sich ergebende Kurve eine Lemniskate ist.<br />

§ 157 Geostationäre Bahnen sind per Definition äquatoriale Bahnen, da der Erdmittelpunkt<br />

als Massenmittelpunkt in der Bahnebene liegen muss. Mit von Null verschiedenen Inklinationen<br />

lassen sich zwar auch Orbits erreichen, bei denen die Umlaufzeit 24 Stunden beträgt,<br />

jedoch oszilliert der Satellit dann entlang eines Längenkreises um den Äquator, wie oben<br />

diskutiert. Für viele Anwendungen können die Nachteile dieses Orbits durch die Vorteile<br />

beim Start aufgewogen werden: jeder Satellit, der von einem Startplatz in einem gewissen<br />

Abstand vom Äquator gestartet wird, hat mindestens die Inklination, die der geographischen<br />

Breite seines Startorts entspricht. In höherer Breite gestartete Satelliten können daher nur<br />

über energieaufwendige Manöver in äquatoriale Bahnen gebracht werden – was das Mitführen<br />

von Treibstoff und entsprechend leistungsfähigen Antriebsaggregaten erfordert und damit zu<br />

Lasten der transportierbaren Nutzlast geht. Außerdem kann man versuchen, der Lemniskate<br />

ein sinnvolles Timing zu geben, z.B. für den auf Europa fixierten MeteoSat mit einem Tagteil<br />

des orbits über der Nordhemisphäre und einem Nachtteil über der Südhemisphäre.<br />

§ 158 Auf Grund ihrer geographischen Lage konnte die UdSSR/FSU mit Startplätzen oberhalb<br />

von 30 N kein System geostationärer Kommunikationssatelliten aufbauen. Stattdessen<br />

wurde ein System von Kommunikationssatelliten in hochgradig elliptischen Bahnen betrieben.<br />

Diese Molniya-Satelliten (Molniya = Blitz, [369, 550]) haben ein Perigäum bei ca. 400 km, ein<br />

Apogäum bei ca. 40 000 km und eine Inklination von 65 ◦ . Damit ergibt sich eine Umlaufzeit<br />

von ca. 12 Stunden. Da das Apogäum über dem Nordpol gewählt wurde, vgl. rechter Teil von<br />

Abb. 2.19, halten sich die Satelliten während ca. 2/3 ihrer Umlaufzeit im Empfangsbereich<br />

einer Bodenstation der FSU auf und bewegen sich zugleich nur relativ langsam entlang ihrer<br />

Bahn – eine Animation ist unter [393] zu finden, die Bodenspur ist z.B. in [737] gegeben. Eine<br />

vollständige Überdeckung wird durch die Verwendung jeweils eines Satellitenpaares erreicht,<br />

wobei der zweite Satellit in einem um 90 ◦ versetzten Orbit fliegt.<br />

Verständnisfrage 9 Ist ein Versatz um 90 ◦ sinnvoll? Warum nicht ein um 180 ◦ versetztes<br />

Orbit? Und hat die Gradangabe überhaupt eine Bedeutung?<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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