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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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42 KAPITEL 2. SATELLITENBAHNEN<br />

Abbildung 2.12: Präzession der Bahnebene in<br />

Folge der Erdabplattung als Funktion der Inklination<br />

i und des mittleren Bahnabstands<br />

a/RE<br />

mit φ als Breite, C als Trägheitsmoment um die Rotationsachse (z-Achse) und A als Trägheitsmoment<br />

um eine senkrecht dazu stehende x-Achse sowie J als Quadrupolmoment mit<br />

�<br />

A = (z 2 + y 2 �<br />

)dm , C = (x 2 + y 2 )dm und J = 3 C − A<br />

≈ 1.6234 · 10<br />

2<br />

−3 .<br />

Präzession<br />

R 2 E ME<br />

§ 134 Für die Satellitenbahn ergeben sich aus der Abplattung der Erde zwei Konsequenzen:<br />

(a) die Drehung der Bahnebene (Präzession) und (b) die Drehung der Bahnellispe (Apsidendrehung).<br />

Die Herleitungen zu beiden Prozessen finden Sie in [17, 197]. Die wesentlichen<br />

Ergebnisse für die Präzession der Bahn sind<br />

∆Ω<br />

∆T<br />

= −2πJ<br />

� RE<br />

p<br />

� 2<br />

cos 2 i bzw.<br />

∆Ω<br />

Tag<br />

= −<br />

� a<br />

RE<br />

� 7/2<br />

10 ◦<br />

(1 − ε 2 ) 2<br />

cos i . (2.22)<br />

Die Präzession hängt also wie erwartet von der Inklination i ab, siehe auch Abb. 2.12. Sie<br />

hängt ferner von der Exzentrizität ε der Bahn und der Flughöhe ab, hier gegeben durch die<br />

große Halbachse a/RE in Einheiten des Erdradius.<br />

Verständnisfrage 3 Anschaulich beeinflusst die Abplattung der Erde die äquatoriale Bahn<br />

nicht – formal ist die Präzession aber von Null verschieden. Woher der Widerspruch?<br />

Verständnisfrage 4 Erklären Sie anschaulich, warum die Präzession für die exakt polare<br />

Bahn verschwindet. Was bedeutet das für sonnensynchrone Bahnen?<br />

§ 135 Als Beispiel ergibt sich für Sputnik 2 mit a/RE = 1.13, ε = 0.09 und i = 65.3 ◦ eine<br />

Drehung der Bahnebene von 2.77 ◦ /Tag; für Explorer 7 mit a/RE = 1.128, ε = 0.0377 und<br />

i = 50.3 ◦ ergibt sich ∆Ω = −4.27 ◦ /Tag. Das Vorzeichen der Bahndrehung sagt aus, ob<br />

die Bahn nach Ost oder West ausweicht – das Minuszeichen gilt für den Normalfall, dass<br />

die Bewegung des Satelliten in Ost–West-Richtung erfolgt. 13 Für beide Satelliten waren die<br />

beobachteten Werte etwas geringer als die berechneten (Sputnik 2.72 ◦ , Explorer 4.21 ◦ ). Diese<br />

Abweichungen zwischen beobachteter und berechneter Bahndrehung erlauben eine genauere<br />

Bestimmung von J.<br />

Zwischenrechnung 5 Für eine echte polare Bahn (i = 90 ◦ ) ist gemäß (2.22) keine sonnensynchrone<br />

Bahn möglich, da die Präzession verschwindet. Bestimmen Sie realistische Kombinationen<br />

von i, a und ε für einen sonnensynchronen <strong>Erdfernerkundung</strong>ssatelliten, der (a)<br />

13 Das ist auch die am häufigsten vorkommende Richtung, da in diesem Fall die Erddrehung beim Abschuss<br />

ausgenutzt wird. Bei Bahnen in entgegengesetzter Richtung erfolgt die Präzession mit umgekehrtem<br />

Vorzeichen (retrograd).<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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