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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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96 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

empfindlicher und feiner als Farbfilme, was zu einem besseren Auflösungsvermögen und Kontrast<br />

führt. Die Farbinformation wird durch die verschiedenen Filter vor den einzelnen Kameras<br />

erzeugt. Zusätzlich haben diese Kameras den Vorteil, dass sie bei entsprechenden Filtern<br />

auch in Wellenlängenbereichen sehen können, in denen das menschliche Auge nicht empfindlich<br />

ist (nahes Infrarot), und dass Wellenlängen, die stark dunstempfindlich sind (blau),<br />

beim späteren Zusammenmischen weg gelassen werden können. Dadurch wirkt sich die atmosphärische<br />

Streuung nicht so negativ auf das Auflösungsvermögen aus, für Beispiele siehe<br />

z.B. [209], ebenso Abb. 3.16 und 3.47 sowie Abschn. 7.1.6.<br />

§ 307 Die Multispektralkamera ist in der Analog-Photographie das Äquivalent der modernen<br />

Multispektralscanner: beide eröffnen gegenüber dem panchromatischen bzw. dem Farbfilm<br />

die Möglichkeit, die Wellenlänge als zusätzliche Dimension im Parameterraum einzuführen.<br />

Und insbesondere der Vergleich verschiedener Wellenlängen ermöglicht, wie bei der konventionellen<br />

Spektroskopie, eine genaue(re) Identifikation des betrachteten Objekts.<br />

§ 308 Das Original lässt sich aus diesen Bildern durch die Verwendung eines Farbmischprojektors<br />

rekonstruieren (siehe Abb. 3.14). Die auf diese Weise zusammengemischten Bilder<br />

können in den ‘echten’ Farben erzeugt werden oder je nach Kombination von Filmen und<br />

Filtern auch als Falschfarbenbilder. Letztere Methode kann zur besseren Darstellung relativ<br />

geringer Kontraste oder zur Darstellung des Infrarotanteils verwendet werden.<br />

§ 309 Die Streifenkamera wird nur in der militärischen Aufklärung verwendet. Hier bleibt<br />

der Verschluss der Kamera offen und der Film wird mit hoher Geschwindigkeit bewegt. Im<br />

Prinzip ist die Streifenkamera die Vorwegnahme der Kehrbesentechnik mit analogen Mitteln.<br />

§ 310 Bei der Panoramakamera ist das Objektiv beweglich oder einem starren Objektiv<br />

ist ein bewegliches Prisma vorgesetzt, wodurch das Blickfeld des Satelliten in Streifen, die<br />

senkrecht zur Flugrichtung liegen, abgetastet wird. Der Nachteil dieses Verfahrens ist die<br />

Verzerrung zu den Seiten dieser Streifen, der Vorteil liegt in der schnellen Abtastung großer<br />

Flächen (normalerweise wird nur ein relativ schmaler Streifen, die Swath Width, entlang der<br />

Bodenspur von der Kamera eingesehen).<br />

3.2.3 Abbildung durch Objektive<br />

§ 311 Photographische Objektive sind aus mehreren Linsen aufgebaut, da (a) eine einzelne<br />

Linse zu dick wäre und (b) auf diese Weise Linsenfehler und chromatische Effekte verringert<br />

werden können. Die Abbildung lässt sich durch die Linsengleichung beschreiben.<br />

§ 312 Mit f als der Brennweite der Linse, g als dem Abstand zwischen Objekt und Linse<br />

(Gegenstandsweite, entspricht der Flughöhe h) und b als dem Abstand zwischen Linse und<br />

Filmebene (Bildweite) gilt<br />

1<br />

f<br />

1 1<br />

= +<br />

g b .<br />

Bei Satellitenbeobachtungen betragen die typischen Objektweiten g einige hundert Kilometer,<br />

während die Brennweiten und der Abstand Linse – Filmebene nur im Bereich von Zentimetern<br />

oder Dezimetern liegen. Dann gilt f ≈ b, d.h. der Abstand Linse – Filmebene ist gleich<br />

der Brennweite. Für das Verhältnis aus Gegenstandsgröße G und Bildgröße B (Abbildungsmaßstab)<br />

ergibt sich<br />

B b b<br />

= =<br />

G g h ,<br />

bzw. unter Berücksichtigung von f ≈ b<br />

B f<br />

= . (3.1)<br />

G h<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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