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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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48 KAPITEL 2. SATELLITENBAHNEN<br />

Abbildung 2.18: Der Schattenwurf der Aare-<br />

Brücke bei Bern macht die in der Senkrechtaufnahme<br />

sonst nicht erkennbare Konstruktion<br />

deutlich [104]<br />

die Entdeckung von baulicher Tätigkeit: diese erfolgt häufig über Veränderungen im Schattenwurf.<br />

Auch lassen sich in der Draufsicht keine Details der vertikalen Struktur erkennen<br />

– im Schatten dagegen schon, vgl. Abb. 2.15. Dieses Verfahren wurde übrigens auch in der<br />

Luftbild-Photographie regelmäßig verwendet, Abb. 2.18 zeigt ein Beispiel.<br />

§ 151 Für Beobachtungen der Sonne ist ein sonnensynchrones Orbit mit einer Bahnebene<br />

ungefähr senkrecht zur Erde–Sonne-Achse ebenfalls gut geeignet, da der Satellit die Sonne<br />

während des gesamten Umlaufs im Blickfeld hat und die Beobachtungspause auf der Nachtseite<br />

der Erde entfällt. Auf einer derartigen sonnensynchronen Bahn wird der Satellit während<br />

des gesamten Orbits von der Sonne angestrahlt – bei der Energieversorgung mit Solarzellen<br />

ein großer Vorteil.<br />

§ 152 Sonnensynchrone Bahnen sind allerdings häufig nur eine Illusion. So fliegen die POES<br />

Satelliten der NOAA offiziell auf sonnensynchronen Bahnen mit einer genau vorgegebenen<br />

Zeit für den Äquatorüberflug. Allerdings ist der feste Überflug eine Fiktion, da sich die<br />

Bahn im Laufe der Jahre dennoch dreht. Für den Nutzer der Daten gibt es daher eine<br />

etwas umfangreichere Datenbank, z.B. [641]. Andere Satelliten werden ebenfalls von einer<br />

derartigen Drift des Zeitpunkt des Äquatorüberflugs betroffen sein; das Hauptproblem dürfte<br />

darin liegen, dass sich trotz aller Bemühungen das Geoid nicht mit ausreichender Genauigkeit<br />

berücksichtigen lässt.<br />

§ 153 Erderkundungssatelliten, die keine Instrumente zur Messung der reflektierten solaren<br />

Einstrahlung tragen, fliegen zwar auf vergleichbaren Flughöhen, in der Regel jedoch nicht<br />

in sonnensynchronen Bahnen: die durch die sonnensynchrone Bahn bedingten gleichmäßigen<br />

Beleuchtungsverhältnisse sind für diese Satelliten nicht erforderlich. Umgekehrt lassen sich<br />

durch wechselnde Überflugzeiten zusätzliche Informationen gewinnen (tageszeitliche Variationen)<br />

und die Militärs haben das Gefühl, dass ihr spähender Blick etwas weniger gut vorhersagbar<br />

ist. Letzteres wird aber erst dann relevant, wenn wirklich militärische Späher in<br />

Stealth-Technologie fliegen und diese sich nicht zusätzlich regelmäßig durch den Funkverkehr<br />

mit der Bodenstation oder sonstiges verraten [717].<br />

2.4.4 Wetter- und Kommunikationssatelliten<br />

§ 154 Wetter- und Kommunikationssatelliten haben sehr ähnliche Orbits und können daher<br />

gemeinsam behandelt werden. Beide befinden sich in der Regel auf geostationären Orbits in<br />

einer Höhe von ca. 36 000 km über dem Erdboden (vgl. Tabelle 2.3). Ihre Umlaufzeit beträgt<br />

24 Stunden, d.h. der Satellit scheint über einem Punkt fest zu stehen. Das ist für meteorologische<br />

Anwendungen interessant, da der Satellit auf diese Weise die lokalen Veränderungen<br />

beobachtet. Und für die Kommunikation ist es günstig, da der Satellit vom Boden gesehen<br />

stets am gleichen Punkt am Himmel steht und daher Antennen nicht nachgeführt werden<br />

müssen. Der Satellit ist für die Kommunikation daher genauso wie eine Bodenstation eine<br />

ortsfeste Relais-Station. Für die Kommunikation zwischen Kontinenten befinden sich die Satelliten<br />

über den Ozeanen, für die Kommunikation innerhalb eines Kontinents über diesem.<br />

Drei äquidistante Satelliten sind ausreichend, um eine nahezu vollständige Überdeckung der<br />

Erdoberfläche zu gewährleisten, vgl. linkes Teilbild in Abb. 2.19.<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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