07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3.7. ANWENDUNGSBEISPIELE 189<br />

Abbildung 3.100: Vredefort Ring Struktur in<br />

Südafrika [336]<br />

zu werden, ist die Caldera 29 des Yellowstone mit einer Länge von ca. 80 km und einer Breite<br />

von bis zu 55 km. Sie stammt von einem ca. 2 Mio Jahre zurück liegenden Ausbruch; weitere<br />

Ausbrüche erfolgten vor ca. 1.2 Mio Jahren und vor ca. 640 000 Jahren. Vom Boden<br />

aus sind diese Strukturen daher nicht nur auf Grund ihre Größe sondern auch auf Grund der<br />

Veränderungen durch Erosion schwer auszumachen. Dass der Yellowstone eine aktive Gegend<br />

ist, ist allerdings schon längst bekannt und wird z.B. durch die Geysire deutlich angezeigt.<br />

Auch zeigen genauere Beobachtungen, u.a. mit ortsfesten GPS Empfängern, dass sich Boden<br />

am nördlichen rand hebt [715]. Eine Überwachung derartiger aktiver Supervulkane ist<br />

sicherlich sinnvoll, da deren Eruptionen globale Folgen (u.a. vulkanischer Winter, siehe auch<br />

[165]) haben können. Um eine Überwachung durchzuführen, müssen die Calderen dieser Supervulkane<br />

aber erst einmal identifiziert werden – wobei Satellitenaufnahmen unerlässlich<br />

sind.<br />

§ 626 Neben der großräumigen Struktur ist aber auch die Beschaffenheit des Gesteins von Interesse.<br />

Hier werden neben Aufnahmen im sichtbaren Bereich insbesondere solche im thermischen<br />

Infrarot verwendet, da hier verschiedene Gesteine unterschiedliche Signaturen in ihrem<br />

spektralen Emissionsvermögen aufweisen (vgl. Abb. 3.58). Instrumente im thermischen Infrarot<br />

erlauben auch den Nachweis unterirdischer Kohlefeuer [236], die durch Selbstentzündung<br />

entstehen und, wenn sie sich in der Nähe eines Abbaugebietes befinden, zum Eindringen<br />

giftiger Gase in die Grube führen können.<br />

29 Eine Caldera (spanisch, Kessel) [719] entsteht bei einem Vulkanausbruch, wenn dieser die Struktur des<br />

Vulkans zerstört und dabei die ehemalige Magmakammer freigelegt wird – sei es durch Explosion oder Einsturz.<br />

Die Eruption des Mount St. Helens hat eine kleine Caldera hinterlassen, die sich wieder mit Magma<br />

füllt und aus der ein neuer Vulkankegel hervorwächst. Der Teide auf Teneriffa ist noch weithin als Berg von<br />

mehr als 3000 m Höhe zu erkennen und hat anstelle eines Gipfels eine Caldera von ca. 17 km Durchmesser.<br />

Die Insel Santorin ist ein weiteres Beispiel für eine, allerdings größtenteils versunkene, Caldera. Vulkane dieses<br />

Typs sind besonders gefährlich, da Wasser und Magma eine explosive Kombination bilden – der Krakatau<br />

[732] dürfte das am besten dokumentierte Beispiel aus der jüngeren Geschichte sein. Aber nicht nur in den<br />

versunkenen Vulkaninselns liegt ein Großteil der Caldera unter Wasser. Auch viele Calderen von landgebundenen<br />

Vulkanen füllen sich mit Seen; der Krater des Pinatobu auf den Philippinen ist ein recht junges Beispiel,<br />

der von ca. 74 000 Jahre entstandene Krater des Toba im nördlichen Sumatra mit einer Länge von 100 km<br />

eines der größten.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!