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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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5.2. DIE SONNE 253<br />

Abbildung 5.27: Vergleich<br />

von auf der Sonne wechselwirkenden<br />

Teilchen<br />

(angezeigt durch die<br />

Gammaemission) und im<br />

interplanetaren Raum<br />

beobachteten Teilchenintensitäten.<br />

Im linken<br />

Teil sind Protonen und<br />

Gamma-Linienemission<br />

verglichen [40], im rechten<br />

Elektronen und Gamma-<br />

Kontinuumsemission<br />

[123]<br />

Spektrum steil ab, da es oberhalb dieser Energie keine starken nuklearen Linien mehr gibt.<br />

Die durchgezogene Linie ist eine Fortsetzung des Spektrums der Kontinuumsemission, wie<br />

sie sich durch einen Fit an die Daten unterhalb 1 MeV ergibt. Der Unterschied zwischen dem<br />

Elektronenkontinuum und den nuklearen Linien kann uns helfen, zwischen den Beiträgen von<br />

beschleunigten Elektronen und Nukleonen zum Spektrum zu unterscheiden. Wir können auf<br />

diese Weise also ein Maß für das Verhältnis zwischen im Flare beschleunigten Elektronen und<br />

Nukleonen bestimmen. Da die meisten Nukleonen Protonen sind, kann man dieses Verhältnis<br />

auch kurz als e/p bezeichnen.<br />

§ 830 Wenn wir auf diese Weise etwas über die Teilchen lernen können, die auf der Sonne<br />

wechselwirken, stellt sich natürlich sofort die Frage, ob es dann nicht sinnvoll wäre, mit direkten<br />

Teilchenbeobachtungen im interplanetaren Raum zu vergleichen (z.B. Helios, für die<br />

Beschreibung des Detektors siehe § 772). Dazu zeigt Abb. 5.27 im linken Teil die Intensität<br />

der im interplanetaren Raum beobachteten Protonen aufgetragen gegen den Fluss der Gammalinienemission<br />

als einem Maß für die auf der Sonne wechselwirkenden Protonen (wenn wir<br />

mit den Symbolen von Abb. 5.25 sprechen wollen, so ist hier die Protonenkomponente von<br />

Phänomen (2) gegen die der Phänomene (3,4) aufgetragen). Jedes Symbol entspricht einem<br />

solaren Flare. Die gestrichelten Linien geben eine grobe Abschätzung für den relativen Anteil<br />

entweichender Teilchen an. Ereignisse, die mit einem Pfeil versehen sind, geben obere Grenzen<br />

in der betreffenden Größe an. Zwischen den beiden Teilchenpopulationen, entweichend<br />

und wechselwirkend, besteht keine Korrelation, insbesondere gibt es eine relativ große Zahl<br />

großer Protoneneregnisse, für die keine Gammalinienemission beobachtet wird (linke obere<br />

Ecke). In diesen Ereignissen entweichen also praktisch alle Protonen, kaum eines der Teilchen<br />

hat die Möglichkeit, mit der Photosphäre der Sonne zu wechselwirken.<br />

§ 831 Diese Ergebnisse sind überraschend, da man ursprünglich erwartet hatte, dass die auf<br />

der Sonne beschleunigten Teilchen in gleichem Maß entweichen wie wechselwirken können.<br />

Der in Abb. 5.27 dargestellte schwache Zusammenhang zwischen diesen Teilchenpopulationen<br />

hat dazu geführt, dass dieses Bild revidiert werden musst. Als Lösungsvorschläge werden<br />

diskutiert: (a) Flares können die Teilchen in unterschiedlichen Höhen beschleunigen, wobei<br />

bei Flares in größeren Höhen die Teilchen leichter entweichen können (viele Teilchen im<br />

interplanetaren Raum, wenig Gammalinienemission), bei Flares in geringerer Höhe dagegen<br />

die meisten Teilchen wechselwirken und nur wenige entweichen können; (b) entweichende und<br />

wechselwirkende Teilchen werden im gleichen Mechanismus beschleunigt, jedoch sind die Mechanismen,<br />

die den Teilchen ein Entweichen erlauben, von Ereignis zu Ereignis variabel; (c)<br />

entweichende und wechselwirkende Teilchen werden im gleichen Mechanismus beschleunigt,<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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