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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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184 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

Abbildung 3.96: MittlereOberflächentemperatur<br />

der Ozeane<br />

für Januar (oben) und<br />

Juli (unten). Während<br />

sich in den Tropen<br />

und den Polregionen<br />

kein Jahresgang der<br />

Temperatur findet, ist<br />

in den mittleren Breiten<br />

eine deutliche Jahreszeitenabhängigkeit<br />

zu<br />

erkennen [177]<br />

Golfstrom (vgl. Abb. 3.62) ist eine warme Meereströmung, die sich von der Saragossa-See über<br />

den Atlantik bis vor die Küste Norwegens erstreckt und für das Klima in Mittel- und Nordeuropa<br />

von regulierender Bedeutung ist. Die Existenz des Golfstromes als warme Strömung<br />

(und damit Heizung für unsere Breiten) ist lange bekannt, aber erst Satellitenaufnahmen haben<br />

einige Eigenarten des Golfstromes gezeigt. So fließt der Golfstrom nicht wie ein ruhiges<br />

Band dahin, sondern er bildet Verwirbelungen und Mäander. Manchmal können sich solche<br />

Wirbel ablösen und als warme Wasserringe in Gebiete nördlich oder südlich des Golfstromes<br />

vorstoßen. Umgekehrt kann durch solche Wirbel auch kaltes Wasser aus den umgebenden Bereichen<br />

in den Golfstrom eingezogen werden und dort einen Kaltwasserring bilden. Inwieweit<br />

diese Wirbel Rückwirkungen auf Biologie und Chemie der Ozeane sowie auf atmosphärische<br />

Vorgänge haben, bleibt noch zu klären [218].<br />

§ 611 Während der Golfstrom ein dauerhaftes Merkmal der Zirkulation im Atlantik ist, gibt<br />

es auch Zirkulationsanomalien, die nach heutigen Kenntnissen nicht vorhersagbar sind. Ein<br />

Beispiel ist El Niño: vor der peruanischen Küste verschwinden gelegentlich zu Weihnachten<br />

die Fische, da sich um diese Zeit das Meerwasser plötzlich und stark erwärmt und damit für<br />

die Fische keine ausreichende Menge an Nährstoffen zur Verfügung steht. Aufgrund seines<br />

Auftretens um die Weihnachtszeit herum wird dieses Phänomen als El Niño bezeichnet - das<br />

Christkind. Diese Periode warmen Oberflächenwassers dauert in der Regel bis in den März an,<br />

danach normalisiert sich die Temperaturverteilung wieder. In einigen Fällen dauert El Niño<br />

jedoch länger und kann sich sogar über Jahre erstrecken. Damit ergeben sich entsprechend<br />

katastrophale Folgen für die lokale Ökonomie. Diese langandauernden El Niños treten nur<br />

alle paar Jahre auf, bisher gibt es keine Vorhersagemöglichkeiten dafür. Die Temperaturanomalie<br />

des warmen Oberflächenwassers und vor allen Dingen ihre räumliche Ausdehnung und<br />

zeitliche Entwicklung lassen sich mit den Infrarotsensoren von Satelliten sehr gut erfassen.<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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