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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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192 KAPITEL 3. SATELLITENINSTRUMENTE<br />

finanzieller Verluste (auch für Versicherungen) sowie Bestimmung der Schäden an der Infrastruktur<br />

gehören. Auch Satellite Imaging Corporation [664] bietet seine Hilfe an. Unter der<br />

Rubrik ‘Natural Hazards and Disaster Assessment and Management’ geht es im wesentlichen<br />

um Erdrutsche – wobei die Zerstörung der Wälder als Voraussetzung ebenfalls berücksichtigt<br />

wird. Die Hurricanes werden in einer eigenen Rubrik ‘Hurricane, Tornados and Cyclone<br />

Hazard Mitigation’ angeboten, natürlich mit den üblichen vorher/nachher Aufnahmen von<br />

Katrina (bzw. eher New Orleans).<br />

§ 632 Während die Raumfahrtagenturen Disaster im wesentlichen im Sinne von Naturkatastrophen<br />

sehen, sprechen die kommerziellen Anbieter eine wesentlich deutlichere Sprache. So<br />

bietet GeoEye [374] die Rubrik ‘Natural Security’ [375] mit dem üblichen vorher/nachher-<br />

Vergleich, nur diesmal für einen Raketenangriff – die Luftaufnahmen kehren zu ihrem Ursprung<br />

zurück. Auch Satellite Imaging Corporation [664] bietet hier Hilfe an in den drei<br />

Eskalationsstufen ‘Law Enforcement — Crime Mapping’, ‘Homeland Security’ (inkl. Beispielen<br />

für Anfahrtsrouten für Helfer am 9/11 und einem Beispiel für die Risikoanalyse für eine<br />

größere Anlage, siehe auch Abb. 1.11) sowie ‘Defense and Intelligence Mapping’. Und bevor<br />

wir mit dem Finger auf die Amerikaner zeigen: European Space Imaging [367] bietet uns<br />

ebenfalls eine Rubrik ‘National/Global Security’ und SPOT.COM bietet die Rubrik ‘Defence,<br />

Intelligence, Security’ [677] sowie die Variante ‘Hazard management and mitigation’ [678].<br />

§ 633 Katastrophenmanagement nicht als Beiprodukt sondern als eigenes Ziel hat die Disaster<br />

Monitoring Constellation DMC [329, 723]. Diese besteht z.Z. aus fünf Satelliten verschiedener<br />

Länder (Algerien, Türkei, Nigeria, China, Großbritannien) deren Hauptaufgabe<br />

die Erdbeobachtung zur Erstellung von Hilfsplänen nach (Natur-)Katastrophen ist. Die<br />

meisten der Satelliten tragen zusätzliche (experimentelle) Instrumente – DMC bietet bisher<br />

nicht raumfahrenden Nationen einen Einstieg in die Satellitenfernerkundung unter einem akzeptablen<br />

Anwendungszweck und mit industrieller Unterstützung ‘erfahrener’ Nationen und<br />

Firmen. Ob diese Satelliten beim Disaster Relief wirklich zusätzlich zu den ganzen anderen<br />

privaten und öffentlichen Spähern helfen (je mehr Satelliten, um so besser die zeitliche<br />

Überdeckung eines Bereichs), entzieht sich meiner Kenntnis.<br />

§ 634 Da das Deckmäntelchen Disaster zur Zeit modern ist, hat auch der MeteoSat-Betreiber<br />

EuMetSat mit ‘GMES – EUMETSAT Contributes to Global Monitoring for Environment and<br />

Security’ [364] hieran teil – allerdings weniger mit dem Disaster Management sondern stärker<br />

unter dem Gesichtspunkt global change. Letztendlich ist dieses Programm natürlich auch ein<br />

Verkaufsargument für die neue Serie polarer Wettersatelliten Metop – eine Anlehnung an die<br />

bekannten POES Satelliten der NOAA.<br />

§ 635 So schön Disaster Monitoring im Interesse der Koordination von Hilfsbemühungen<br />

nach einer (Natur-)Katastrophe ist – Prävention wäre vielleicht eine Alternative. Das Disaster<br />

Monitoring ist natürlich insbesondere bei den Disastern von Interesse, die sich wie 9/11<br />

weder in ihrer Art noch im Zeitpunkt des Auftretens voraus sagen lassen. Gegen diese lassen<br />

sich daher kaum Vorbereitungen treffen (weder langfristige strukturelle noch kurzfristige Evakuierungen),<br />

ja nicht einmal sinnvolle Einsatzpläne erstellen. Viele anderen Disaster dagegen<br />

sind im Prinzip vorhersagbar und könnte auch abgewendet werden: Hurrikan Katrina ist ein<br />

Beispiel. Dass die Deiche von New Orleans einem Hurrikan dieser Stärke nicht standhalten<br />

werden, war bekannt. Es fehlten aber geld und (politischer) Wille zur Prävention. Desgleichen<br />

gilt für viele auch der großen Städte, die auf Erdbebenspalten stehen oder in Flut gefährdeten<br />

Lagen – die Risiken sind bekannt, aber da die Prävention unbequem ist, beruhigt man sich<br />

mit exzellentem Disaster Management für den Fall der Fälle.<br />

Literatur<br />

§ 636 Einen nahezu vollständigen Überblick über Instrumente zur <strong>Erdfernerkundung</strong> bietet<br />

[134]. Ein weiteres gutes Hilfsmittel ist CEOS Earth Observation Handbook [276]: es enthält<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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